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Regensburger Sonderausstellung über Ludwig I. und seine Geschichtstaler

Aktualisiert: 31. Mai

Vom 10. Mai bis 9. November 2025 zeigt das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg die Sonderausstellung Ludwig I. - Bayerns größter König? Das Faltblatt zur Ausstellung fasst die Situation zusammen, in der Ludwig die Regierungsgeschäfte übernahm und stellt weitere Fragen: "Ein fast bankrottes Königreich übernimmt Ludwig I. im Jahr 1825. Reformen haben das Land überfordert. Die Aufhebung der Klöster - ein einziges Desaster! Das neue Land muss geeint werden - am liebsten durch Kanal und Eisenbahn. Aber woher soll das Geld kommen? Der junge König spart und nimmt die Zügel in die Hand. Wird er die Erwartungen nach mehr Mitsprache erfüllen? Wird er Bayerns größter König?"


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Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg


Zahlreiche Bauwerke ließ Ludwig I. errichten, darunter die Walhalla bei Regensburg. Den Bau erster Fabriken genehmigte er eher widerstrebend. Schienenwege erschließen den Westen Bayerns, der Osten blieb außen vor. Anders als die Eisenbahn erfüllte der vom König besonders geliebte Ludwig-Donau-Main-Kanal die Erwartungen nicht. Ludwig ging nach vorn und gleichzeitig zurück. 130 Klöster wurden neu- oder wiederbegründet. Den Protestanten stand er zurückhaltend gegenüber. Die immer lauter werdenden Forderungen nach mehr politischer Mitsprache konnte und wollte er nicht erfüllen. So manchen Gegner ließer wegsperren und seine Affäre mit Lola Montez ruinierte sein Ansehen. Es kam zu Unruhen. Im März 1948 trat er zurück. Angesichts einer derart gemischten Bilanz, ist die im Titel der Ausstellung gestellte Frage schwer zu beantworten. Jeder Besucher wird eine andere Antwort haben. Anders als die Dauerausstellung wartet die Sonderschau mit einigen raffinierten Installationen auf.


"Schwebende" Medieninstallation mit dem Ludwig als Kronprinz und altem Mann


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"Sprechender" Fürst zu Oettingen-Wallerstein


Beim Betreten der Ausstellung erwartet den Besucher eine spektakuläre Medieninstallation: Ein animiertes Gesicht von Ludwig, das sich permanent dreht und den König in drei Altersstufen zeigt, schwebt im Raum. Eine ungewohnte, beeindruckende Begrüßung! Direkt ist auch die Begegnung mit einer animierten Lokomotive in einem Tunnel. Vielleicht haben die Menschen um 1840 die neue Technik so ähnlich empfunden. König und Parlament: in einem eigenen Filmraum argumentieren Abgeordnete und Reichsräte. Die sprechenden, zum Leben erweckten Gesichter tragen leidenschaftlich ihre Positionen vor. Der einflussreiche Innenminister Ludwig Kraft Ernst Fürst zu Oettingen-Wallerstein (1791-1870) etwa fiel zeitweisevin Ungnade. Er wurde auf diplomatische Posten abgeschoben. Im letzten Kabinett Ludwigs I. war er Außen- und Kultusminister. Er setzte sich 1847 dafür ein, den Eisenbahnbau mit staatlichem Kapital weiterzuführen. Besonders ist auch der Ausstellungsteil zu den Geschichtstalern.


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Ausstellungsvitrine mit Münzporträt und vorgesetzten Geschichtstalern


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Display zur Auswahl der einzelnen Geschichtstaler


Vor einem riesigen Münzporträt schweben die Münzen regelrecht in der Vitrine. Die vergrößerte Replik eines Talers zum Ludwigskanal aus Kunststoff mit leicht überhöhtem Relief lässt sich intensiv befühlen: "Der Geschichtstaler zum Ludwigskanal wurde von König Ludwig I. in Auftrag gegeben. Der neue Kanal verband nicht nur die Donau mit dem Main, sondern auch Franken mit Altbayern. Die Rückseite zeigt eine weibliche und eine männliche Flussgottheit, die sich die Hände reichen. In der anderen Hand halten sie jeweils ein Paddel. Zwischen ihren Füßen fließt Wasser aus zwei Quellgefäßen zusammen." Auf einem Display lassen sich sämtliche, in einer Leiste angeordneten Geschichtstaler antippen. Sie werden groß ins Bild gesetzt und erklärt. Zum Ludwigskanal-Münze (1846) heißt es dort: "Leinen Los und Ahoi! Danubia, die Donau, und Moenus der Main, reichen sich die Hände. Mit diesem Sinnbild ehrte Ludwig I. den nach ihm benannten Kanal zwischen der Donau bei Kelheim und dem Main bei Bamberg. Der Kanal machte es möglich, mit dem Schiff von der Nordsee zum Schwarzen meer zu fahren und umgekehrt. Allerdings konnte sich Ludwigs Lieblingsprojekt nicht gegen die Eisenbahn durchsetzen."


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Replik des Geschichtstalers zum Ludwigskanal


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Im Ladengeschäft von Künker am Dom in München

angebotener Geschichtstaler


Im Ausstellungskatalog gibt es ein eigenes Kapitel zu den Geschichtstalern. Unter dem Titel "Der Stempel soll gleich gestochen werden" werden alle wichtigen Aspekte der Münzreihe zusammengetragen. Auf Seite 77 heißt es: "Noch heute sind die Geschichtstaler heiß begehrt. Münzsammlerinnen und Münzsammler sind erst dann in der Hautevolee angekommen, wenn sie einen kompletten Satz bayerischer Geschichtstaler besitzen, was je nach Erhaltungszustand ziemlich kostspielig sein kann und leicht eine Gesamtinvestition von über 30.000 Euro erfordern kann. Der Wert einer Sammlung in Spitzenerhaltung (Stempelglanz oder sogar Erstabdruck bzw. Polierte Platte) kann sich auf eine niedrige sechsstellige Summe belaufen. Erstaunlich ist der aktuelle Hype, der Geschichtstaler selbst in schlechter Erhaltung preislich in ungeahnte Höhen treiben kann."


Text und Fotos: Dietmar Kreutzer



Anlässlich der Sonderausstellung hat Münzen-Online eine eigene Online-Ausstellung über die 38 Geschichtstaler von König Ludwig I. kreiert. Weitere derartige Ausstellungen sollen folgen. Die Online-Ausstellungen lassen sich in der Kopfzeile des Blogs über die Rubrik "Ausstellungen" aufrufen.

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