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Nachbesprechung zu den SINCONA Auktionen 75-77 vom 16. bis 19. Mai 2022

Vier intensive Tage, so könnte man die Frühjahrsauktionen von SINCONA AG in Zürich bezeichnen. Am Schluss waren sicherlich alle zufrieden, die Bieter und das Auktionshaus und alle anderen Firmen, welche in irgendeiner Form am Ganzen beteiligt sind. Damit soll in Erinnerung gerufen werden, dass eine Versteigerung nicht nur aus diesen vier Tagen besteht, sondern mit monatelanger Vorbereitungszeit, Organisation des eigentlichen Anlasses und im Nachgang mit Rechnungsstellung, Versand und der Bearbeitung aller individuellen Wünsche der Kundschaft, viel Engagement verlangt. Das geht nicht nur SINCONA so, nein, alle Mitarbeiter anderer Auktionshäuser werden diese Zeilen mit Kopfnicken bestätigen und froh sein, dass dies wieder einmal in Erinnerung gerufen wird.


Nun aber schnellstens zu den verschiedenen Katalogen und Versteigerungen:


Auktion 75 16. Mai 2022

SINCONA British Collection – Part 2


Es war ja zu erwarten, dass auch der zweite Teil der SINCONA British Collection den numismatischen Puls in grosse Höhe bringen würde, vor allem nach dem aussergewöhnlichen Erfolg der ersten Abteilung im vergangenen November. Bereits die mittelalterlichen Prägungen faszinierten die Bieter so sehr, dass ganz viele Stücke Ergebnisse erzielten, die das Zehnfache der Schätzung überstiegen.

Lot 34: Edward IV. / First Reign, (1461-1470). Noble o. J., Tower Mint. Heavy Coinage. Münzzeichen Lilie. Äusserst selten und prachtvolle Erhaltung. NGC MS64.

Schätzung CHF 5'000, erzielter Preis CHF 50'000


Aber auch die neuzeitlichen, maschinengeprägten Münzen verführten die Bieter, intensiv mitzubieten, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Lot 124: Oliver Cromwell, Lord Protector (1653-1658). Gold 1/2 Crown 1658. London Mint.

Nur sechs Exemplare bekannt. Prachtexemplar. NGC PF63 CAMEO.

Taxe CHF 50'000, erzielter Preis CHF 260'000


Lot 339: Victoria (1837-1901). Pattern 5 Pounds 1839. London. Una and the lion. Äusserst seltene Variante, welche in den letzten 30 Jahren vermutlich nie mehr angeboten wurde. NGC PF62+ CAMEO.

Taxe CHF 150'000, erzielter Preis CHF 400'000

Lot 401: British India. Victoria (1837-1901). Pattern Proof ½ Rupee 1861, Calcutta. Prachtvolle Erhaltung NGC PF63.

Taxe CHF 1'000, erzielter Preis CHF 14'000


Auktion 76 17. Mai 2022

Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos Numismatische Raritäten und Kabinettstücke


In einem weiteren Spezialkatalog präsentierten sich die mit viel Liebe gesammelten Münzen von Annemarie und Gerd Köhlmoos, engagierte Sammler, die bei der Anschaffung der Stücke besonders auf Rarität, Patina und beste Erhaltungen geachtet haben. Ein Highlight folgte auf das andere! Gerade die Länder im Norden Europas scheinen in dieser Zeit besonders beachtet. Schauen wir uns da einige Beispiele genauer an:


Lot 1038: Dänemark. Friedrich IV. (1699-1730). Kronerigsdaler (6 Mark) 1704. Münzstätte Kopenhagen. Sog. Rejsedaler auf die Reise des Königs nach Dänemark und Norwegen. Prachtexemplar mit feinem Prägeglanz. FDC (NGC MS65, das durch NGC höchstbewertete Exemplar).

Taxe CHF 12'500, erzielter Preis CHF 24'000

Lot 1342: Polen. Danzig, Stadt. Dukat 1550, mit Titel Sigismund August (1548-1572).

Hervorragend erhalten, fast FDC (NGC MS63).

Taxe CHF 8'000, erzielter Preis CHF 57'500


Ein weiteres Highlight, das die Schönheit vieler Stücke dieser Sammlung beweist, ist der Schautaler 1528 des österreichischen Kaisers Ferdinand I. (1521-1564) zu seiner Teilnahme am Tiroler Landtag und auf seine Erbhuldigung. Er zeigt, wie viele Details ein talentierter Stempelschneider wie Ulrich Ursentaler d. Ältere auf einer so kleinen Fläche Stempel hineinschneiden konnte.

Lot 1367: Römisch Deutsches Reich. Ferdinand I. (1521-1564). Schautaler 1528. Münzstätte Hall. Vorzügliches Prachtexemplar von grösster Seltenheit mit feiner Patina (NGC AU58).

Taxe CHF 30'000, erzielter Preis CHF 80'000


Dass auch Schweizermünzen auf der Wunschliste des Ehepaars Köhmoos einen wichtigen Platz einnehmen, beweisen diverse Nummern, hier eines der bedeutendsten Beispiele.

Lot 1686: Schweiz. Neuenburg/Neuchâtel. Heinrich II. von Orléans-Longueville (1595-1663). Dicken 1631. Aus der Sammlung von Schulthess-Rechberg.

Von grösster Seltenheit; einziges Exemplar im Handel. Vorzüglich (NGC AU55).

Taxe CHF 15'000, erzielter Preis 30'000


Auktion 77 18./19. Mai 2022

Münzen und Medaillen – SINCONA Edelmetall-Auktion – Schweizer Münzen und Medaillen


Der dritte Katalog von SINCONA umfasste ca. 2400 Nummern mit den Hauptkapiteln: Numismatik aus aller Welt vom Mittelalter bis heute, der Edelmetall-Auktion und den Geprägen der Schweiz. Besonders erwähnenswert sind sicherlich die Serie von 138 Goldmünzen aus Indien, aber auch kleinere Sammlungen fanden die Aufmerksamkeit der Käuferschaft, wie etwa die Kolonialprägungen aus Ceylon, das zuerst unter portugiesischer, dann unter niederländischer und schlussendlich unter britischer Hoheit mit Münzen verschiedenster Art versorgt wurde.

Nach einer schönen Serie Italien stiessen vor allem die Gepräge des Römisch Deutschen Reiches/Österreich auf grosses Interesse.

Lot 2519: Indien. Fürstliche Staaten / Bikanir. Sadul Singh, 1999-2004 VS (1942-1947).

Mohur 1999 VS (1942). Münzstätte Bikanir. NGC UNC Details.

Taxe CHF 1'500, Erzielter Preis CHF 14'000

Lot 2668: Italien / Vatikan-Kirchenstaat. Paul III. (1534-1549). Doppio Fiorino di camera o. J. Münzstätte Roma. Äusserst seltenes Prachtexemplar. NGC MS62.

Taxe CHF 20'000, erzielter Preis CHF 34'000

Lot 2941: Römisch Deutsches Reich. Franz Joseph I. (1848-1916). Doppelter Vereinstaler 1857 A, Wien.

Auf die Vollendung der österreichischen Südbahn. Nur 1644 Exemplare geprägt.

Prachtvoll erhalten und herrliche Patina. NGC PF64.

Taxe CHF 6'000, erzielter Preis CHF 14'000


Die Schweizer Münzen nehmen sowieso einen breiten Platz in den Auktionen von SINCONA ein, im Katalog 250 Druckseiten stark, 1150 Nummern beinhaltend. Vom 10-fachen Dukaten von Bern bis zum Angster von Schwyz von 1813, von grossen Basler Goldmedaillen bis zu Glarner Schützenjetons wurde Münzen und Medaillen angeboten. Auch die Spezialsammlung Glarus konnte sich sehen lassen. Von den 266 Nummern wurden 244 verkauft; darunter natürlich die so seltenen Schillinge aus dem 17. Jahrhundert.


Lot 4074: Schweiz. Bern. Goldgulden 1590. Von grösster Seltenheit und fast vorzüglich erhalten.

Taxe CHF 25'000, erzielter Preis 28'000


Lot 4341: Schweiz. Glarus. Schulprämie o. J. (17. Jahrhundert.

Immer dieses eine Exemplar in der Literatur abgebildet. Von grosser Seltenheit. Vorzüglich.

Taxe CHF 1'000, erzielter Preis CHF 2'300


Lot 5034: Schweiz. Schützentaler und Schützenmedaillen.

Genf/Chêne-Bourg. Tir d’inauguration de la statue à Louis Favre 1893.

Aus dem Bestand des Bernischen Historischen Museum.

Nur 51 Exemplare geprägt. FDC mit herrlicher Patina.

Taxe CHF 750, erzielter Preis CHF 2'400


Über Mittag des letzten Auktionstages, dem Donnerstag, 19. Mai, wartete dann das SINCONA-Team noch mit einem besonderen Anlass auf. Die beliebteste Schweizermünze, das Fünffrankenstück mit dem Hirtenkopf feiert nämlich dieses Jahr ihren 100sten Geburtstag, und zu diesem Jubiläum hat das Auktionshaus in Zürich ein neues Buch herausgegeben. Die Vernissage passte bestens in die Versteigerungen der Schweizermünzen.


Jürg Richter, CEO von SINCONA (links) und der Autor, Hanspeter Koch, präsentieren das neue Buch

Als Fachautor konnte SINCONA Hanspeter Koch gewinnen, langjähriger Experte in der Schweizer Prägestätte „Swissmint“ in Bern. Er beschreibt die Geschichte der Münze von ihrer Entstehung bis heute aus allen historischen Blickwinkeln, recherchierte aber auch das Leben des Bildhauers Paul Burkhard, der sich mit diesem Geldstück ein Denkmal gesetzt hat, welches jedermann in seinem Portemonnaie antreffen kann.


Das betreffende Buch ist in zwei Versionen produziert worden, einer ganz „normalen“ Buchausgabe aber auch als Werk, in welchem sich im Buchumschlag die beiden Originalmünzen, ein Fünfliber von 1922 und einer von 2022 befinden, verständlicherweise in limitierter Auflage.


Das Buch mit den Abbildungen kann zu 25.- Franken/24.90 Euro beim Battenberg Gietl Verlag Regenstauf oder im Buchhandel erworben werden, dasjenige mit den Münzen im Cover zu 100.- Franken bei SINCONA direkt.


Nach diesen vier spannenden Auktionstagen zeigt die Statistik, dass die Schätzung von 7.6 Millionen Franken über alle drei Kataloge, um einen stattlichen Betrag überschritten wurde. Schlussendlich kann SINCONA einen Gesamtzuschlag von mehr als 17.4 Millionen Franken vermelden.

Bereits werden die nächsten Auktionen für Oktober vorbereitet, und wir freuen uns auf neue Raritäten und aussergewöhnliche Münzen, Medaillen, Banknoten und andere numismatische Objekte.


SINCONA Swiss International Coin Auction AG

Limmatquai 112

CH-8001 Zürich

Switzerland

Tel: +41 44 215 10 90

Fax: +41 44 215 10 99

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