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Museumsraub: Größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts entwendet

Am Dienstag, 22. November 2022, wurde in den frühen Morgenstunden aus dem Manchinger Kelten-Römer-Musem nahe Ingolstadt der bekannte Goldschatz aus der Ausstellungsvitrine geraubt. Bei den 483 Münzen aus dem Oppidum im Wert mehrerer Millionen Euro handelt es sich um den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts.

Im Vorfeld dieses Verbrechens waren nachts Glasfaserkabeln durchtrennt worden, wodurch es bei etwa 13.000 Privat- und Firmenkunden rund um Manching zum Ausfall der Telefon- und Internetverbindungen kam. Diese Sabotageaktion habe die Auslösung eines Alarms bei der Polizei verhindert; der Raub fiel dementsprechend erst den Museumsmitarbeitern in der Früh auf.


Interessanterweise bestand der Goldschatz nicht aus südbayerischen Regenbogenschüsselchen, sondern aus boiischen Muschelstateren aus dem böhmischen Raum. Dies wird als Nachweis des Zuzugs von Boiern interpretiert. Im Hort waren auch ein größerer Goldgusskuchen mit einem Gewicht von über 200 g und drei Bronzeringe von unterschiedlicher Größe mit den Goldmünzen vergesellschaftet. Bei den Bronzeringen könnte es sich um Verschlüsse einer nicht mehr erhaltenen textilen Aufbewahrung handeln. Seit 2006 war das Aushängeschild des Museums in der Dauerausstellung zu sehen.


Bildquelle: Archäologische Staatssammlung


Sollten die 483 Münzen im schlimmsten Fall nicht mehr auftauchen, so sind sie zumindest für die Forschung keineswegs verloren: In der Schriftenreihe Ausgabungen in Manching wurde der spektakuläre Schatzfund publiziert und auch in weiterer Folge von unterschiedlichen Numismatikern bearbeitet und diskutiert, sodass Farbabbildungen und technische Daten aller Münzen wie auch Angaben zum Fundkontext einwandfrei vorliegen.


Bereits im Mai dieses Jahres war in Manching das Gelände einer wissenschaftlichen Ausgrabung Opfer einer Raubgrabung, zu der noch Ermittlungen laufen. Gerade keltische Ausgrabungsstätten sind in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten "Ausflugsziel" von Sondengängern mit kriminellen Absichten geworden – also keine "Hobbyarchäologen", sondern Raubgräber, die mit dem alleinigen Ziel des illegalen Verkaufs ganze Siedlungen leerplündern. Angesichts der evidenten Überflutung des internationalen Münzhandels mit keltischen Münzen ohne Provenienz, die, vom Fundkontext losgelöst, für die Forschung unzugänglich bleiben, fühlt man sich schnell machtlos.

Vielleicht kann aufgrund der guten Dokumentation der entwandte Hortfund von Manching nicht einfach verkauft werden, jedoch wären dann die Muschelstatere eher der Gefahr des Einschmelzens ausgesetzt. Hoffen wir auf die unversehrte Rückkehr der Objekte ins Museum!


Zeugenaufruf:

Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:

  • Wem sind in den Nachtstunden im Bereich des Kelten Römer Museum Manching verdächtige Personen aufgefallen?

  • Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnten?

  • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder den gestohlenen Goldmünzen geben?

Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212 – 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

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