Leserpost: Korrektur zur Hauptstadt von Nordmazedonien
- Dietmar Kreutzer
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Im Editorial des letzten Newsletters, der aller zwei Wochen an die Abonnenten verschickt wird, war zu lesen: "Vor einigen Tagen kehrte ich von einer Rundreise durch vier Balkanländer zurück. Von Split, der Hauptstadt von Nordmazedonien, ging es nach Albanien, in den Kosovo und nach Montenegro." Die Hauptstadt von Nordmazedonien ist aber nicht Split, sondern Skopje. Schon wenige Minuten, nachdem der Newsletter verschickt war, kam die erste Reaktion: "Hallo Herr Dr. Kreutzer, in Ihrer Einleitung haben Sie die kroatische Stadt Split zur Hauptstadt von Nordmazedonien gemacht." Im Lauf des Tages ging es weiter. Ein englischsprachiger Leser schrieb: "Skopje is the capital of North Macedonia, Split is in Croatia." Ein Leser meldete sich nicht nur mit der Korrektur, sondern auch gleich mit einer Frage: "Die Hauptstadt Nordmazedoniens ist Skopje, was Sie ja sicher auch wissen. Die Frage ist: sind Sie aus Kroatien oder Nordmazedonien in die sonst erwähnten Länder gereist? Ich nehme an es war Nordmazedonien." Das ist richtig. Das Flugzeug aus Deutschland landete in Skopje, der Hauptstadt von Nordmazedonien. Gleich am ersten Tag ging es übrigens dort zum Alten Basar, wo wahlweise mit der Landeswährung Denar und dem Euro bezahlt werden kann.

Alexander-Statue im Zentrum von Skopje
Bildquelle: Pexels, Tamas Marton

Aktuelle Serie der Umlaufmünzen von Nordmazedonien
Bildquelle: JNSiemes Weltmünzen
Das moderne Zentrum von Skopje ist besonders gewöhnungsbedürftig. Das unter dem früheren Ministerpräsidenten Nikola Gruevski realisierte Projekt Skopje 2014 ist nicht nur ein Sinnbild für Größenwahn, sondern auch die Vereinnahmung von Personen der regionalen Geschichte. Mit zahlreichen historisierenden Prunkbauten sollte Skopje in eine Art Barock-Stadt verwandelt werden. Das 500 Millionen Euro teure Projekt führte dazu, dass die Hauptstadt des Landes zur europäischen Kitschhauptstadt avancierte. Sie gilt nun auch die Hauptstadt mit den meisten Denkmälern auf kleinstem Raum. Im Rahmen des Projektes wurden 136 Denkmäler errichtet. Das größte von ihnen ist ein monumentaler Brunnen mit einer riesigen Alexander-Statue. Das mehr als 20 Meter hohe Bauwerk verschlang acht Millionen Euro. Das ist eine Menge Geld für ein Land, in dem das durchschnittliche Bruttoeinkommen bei 668 Euro liegt. Das im Jahr 2011 errichtete Denkmal befeuerte den schwelenden Streit mit dem benachbarten Griechenland massiv, wer den berühmten Makedonier für sich reklamieren darf. Am Ende der Auseinandersetzung stand im Jahr 2019 die Umbenennung des nur zwei Millionen Einwohner zählenden Staates Mazedonien in Nordmazedonien.
Dietmar Kreutzer
