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Legions-Aureus von Marc Anton

Rainer Albert

Die sog. Legionsdenare Marc Antons gibt es motivgleich, unterschieden nur durch die Nummern der Legionen auf den Rückseiten, in gewaltigen Mengen. Als Einstieg in eine Sammlung römischer (Republik-)Münzen sind die oft wenig gut erhaltenen und deshalb auch preiswerten Legionsdenare aber geeignet und führen direkt in eine hochspannende Phase der römischen Geschichte. Manchmal kann es noch spannender werden und für Einsteiger wird es eher eng. Aber der Reihe nach.

Im Jahr 32 v. Chr. trieb der Kampf zwischen Octavian (der sich später Augustus nannte) und Marcus Antonius (zusammen mit der ägyptischen Königin Kleopatra VII.) um die Macht im Römischen Reich seinem Höhepunkt zu. Die beiden Gegner rüsteten zum entscheidenden Endkampf. Marc Anton zog eine gewaltige Streitmacht an der Westküste Griechenlands mit dem Schwerpunkt Actium am Golf von Ambrakia zusammen. Zur Versorgung seiner Soldaten richtete Marc Anton auch eine oder mehrere mobile Heeresmünzstätten ein. Sie prägten das für die regelmäßigen Soldzahlungen benötigte Geld, eine wichtige Voraussetzung für die Loyalität der Legionen. So entstanden 32/31 v. Chr. die „Legionsdenare“, alle 23 Legionen aus M. Antons Streitmacht erscheinen in dieser Serie. Dass es mit M. Antons Rüstungen nicht zum Besten stand, verraten uns diese Münzen aber auch: Sie wurden leicht untergewichtig ausgegeben, der Feldherr sparte also am Silber.

Es sind jedoch auch motivgleiche Aurei bekannt, inzwischen für 9 der 23 Legionen. Crawford kennt in der 1983 erschienenen revidierten Auflage seines Katalogs 7 dieser Aurei, Albert in der 2011 erschienenen 2. Auflage von „Die Münzen der Römischen Republik“ alle neun. Und diese Zahl ist jetzt auf 10 zu erhöhen: In der 44. Auktion von Bertolami Fine Arts im April 2018 wurde ein Legions-Aureus mit der Nummerierung der 20. Legion angeboten und für 57.500 £ verkauft.

Das ist in vielfacher Hinsicht spannend. Wahrscheinlich gab es diese Goldprägungen für alle Einheiten, für die auch Legionsdenare geprägt wurden, so dass mit dem Bekanntwerden weiterer Exemplare zu rechnen ist. Die Aurei-Prägung erfolgte nicht für „normale“ Soldzahlungen, wie die der Denare. Das darf aus dem Umstand gefolgert werden, dass sie sehr werthaltig ausgegeben wurden. Das nun neu bekannt gewordene Exemplar z.B. wiegt 8,01 g, das „Normgewicht“ eines Aureus beträgt zu dieser Zeit 1/40 des römischen Pfundes, also 8,19 g, wird also nur um 0,18 g verfehlt. Diese Aurei wurden vermutlich für wichtige Empfänger (Lieferanten, hochgestellte Unterstützer bzw. Verbündete) hergestellt, an die zum einen große Summen zu zahlen waren und die andererseits nicht durch Tricksereien verprellt werden durften. Das wiederum ist sicher ein Grund, weshalb diese Aurei heute so selten sind – sie wurden bald gewinnbringend dem Geldumlauf entzogen (Greshamsches Gesetz).


Literatur:

Michael H. Crawford: Roman Republican Coinage. Reprint mit Korrekturen Cambridge 1983.


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