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Klaus Groß

Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder [...]


Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge, Regensburg 2014, 359 Seiten, zahlreiche Illustrationen, Format: 21 x 28 cm, Festeinband, ISBN: 978-3-7954-2901-0, Preis: 49,95 Euro.


Kaiser Friedrich Barbarossa gehört zu den bekanntesten Herrschergestalten des Mittelalters. Von ihm existieren zahlreiche Bildnisse; der Staufer wurde auf Münzen, Siegeln und Wandmalereien, in Buchminiaturen, auf liturgischem Gerät und in der Bauplastik vielfach dargestellt. Eine Fachtagung widmete sich diesen Bildnissen, die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes widmen sich den einzelnen Bildgruppen, die bislang vor allem als Ausdruck des herrscherlichen Selbstverständnisses oder staufischer Reichsideologie verstanden wurden. Der spezielle Beitrag zu den Münzen (S. 90-115) stammt aus der Feder des leider zu früh verstorbenen Michael Matzke. Er soll hier direkt zu Wort kommen: „Es ist zu vermuten, dass grundsätzliche Tendenzen wie die allgemeine Bevorzugung der Maiestas-Darstellung oder die über viele Münzstätten hinweg einheitliche Auswahl bestimmter Insignien durchaus auf den Hof zurückgehen, dass aber die konkrete Münzpolitik mit Verrufung und Münzerneuerung vor Ort von den Verantwortlichen der Münzstätte und der Reichsgutverwaltung geregelt und entschieden werden musste. Außergewöhnlich und neu war auch der bildliche Einbezug der Kaiserin Beatrix, die als burgundische Großgräfin einen Großteil dieses regnum ihrem Gemahl erschloss.“ Der numismatische Beitrag von Matzke wird sehr eng ergänzt durch „Friedrich Barbarossa in seinen Siegeln“ von Irmgard Fees und „Barbarossa auf Stadtsiegeln: Lodi, Lauingen und Gelnhausen“ von Christoph Friedrich Weber. Das Bild von Friedrich Barbarossa wird auch anhand von Wandmalereien, Buchmalerei, Bauplastik und Kleinplastik untersucht. Es gibt auch einen Abstecher zu modernen Barbarossa-Bildern. Der gut bebilderte Tagungsband fragt nach dem „Sitz im Leben“ dieser Darstellungen, nach ihrem konkreten Entstehungsanlass. Damit werden lokale und spezifische Interessen hinter der Bildentstehung deutlich, die sich ebenso an den Hof wie an die unmittelbare Umgebung richten konnten. Die Bilder erhalten so ihren Bezug zur mittelalterlichen Lebenswelt zurück.

Die Aufsätze eröffnen zahlreiche überraschende Einsichten in ein bis heute unzureichend erschlossenes historisches Themenfeld zwischen Herrschaftsrepräsentation und Kunstproduktion; sie stellen einen wesentlichen Beitrag zur aktuellen Forschungsdiskussion über mittelalterliche Herrschaftsbildnisse und zum Verhältnis von Kunst und Herrschaft im Hochmittelalter dar. Die Numismatik ist nur ein Teil dieser Darstellungen, aber es wird andererseits deutlich, welch entscheidender Teil sie durch den unmittelbar erkennbaren offiziellen Charakter der Münzen verkörpert.

Mittelalterfreunde, insbesondere für die Stauferzeit, und Numismatiker, die sich mit dieser Zeit beschäftigen (als Sammler oder als Forscher), werden diesen Band mit Gewinn benutzen.

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