Nach der Kelten-Auktion von Chris Rudd im englischen Norwich am 20. März 2022 zu urteilen, erzielen eisenzeitliche Münzen mit angedeuteten lustigen kleinen Gesichtern, die sich bei einigen dieser Geldstücke hineininterpretieren lassen, überdurchschnittlich hohe Preise. Dies geschieht insbesondere dann, wenn der Auktionator diese Gesichter hervorhebt, die sonst von den Bietern vielleicht nicht bemerkt werden. Diese eigentümliche Faszination, die von diesen versteckten Gesichtern ausgeht, wurde erstmals 1988 von dem amerikanischen Numismatiker Robert Van Arsdell bekannt gemacht, ein Jahr vor der Veröffentlichung seines Buchs „Celtic Coinage of Britain“ (Spink 1989). Solche „Gesichter” erscheinen auf keltischen Münzen aus allen Metallen, zum Beispiel auf einem Gold-Stater der Corieltavi aus Lincolnshire mit zwei versteckten Gesichtern – eines grinsend, das andere eine Grimasse ziehend. Das Exemplar erzielte einen Rekordpreis von 2.400 Pfund.
Eine Silbermünze desselben keltischen Stammes, die ein schreiendes Gesicht mit einem Schnauzbart zeigt, erzielte den Rekordpreis von 2.200 Pfund.
Eine gegossene Bronzemünze der Durotriges aus Dorset mit einem traurigen Gesicht erzielte einen Rekordpreis von 650 Pfund. Den Angaben des Verkaufskataloges von Chris Rudd zufolge, wurde das Stück 1905 von einem Mr. Kilmester bei der Futtersuche gefunden.
„Versteckte Gesichter kommen im gesamten keltischen Europa vor“, sagt Elizabeth Cottam, Direktorin der Firma Chris Rudd Ltd. „Man kann dieselben anthropomorphen und zoomorphen Gesichter sowohl auf keltischen Artefakten als auch auf keltischen Münzen sehen. Nach meiner eigenen Beobachtung – man könnte auch sagen, meiner überbordenden Fantasie – habe ich mehr dieser versteckten Gesichter auf Münzen der britischen Kelten gesehen als auf keltischen Münzen vom Kontinent. Offensichtlich hatten die ,Briten‘ schon vor 2000 Jahren einen besonderen Sinn für Humor“.
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