Aus privaten Sammlungen: Goldene Preismedaille der Weltausstellung von 1878 in Paris
- Thomas Rauch
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Apr.
Jules-Clément Chaplain entwarf die Preismedaillen der Exposition Universelle Internationale in Paris von 1878. Chaplain wurde 1839 geboren. Im Alter von 24 Jahren errang er mit einem seiner Entwürfe den renommierten Prix de Rome. Fünf Jahre später kehrte er nach Paris zurück, wo er schon nach kurzer Zeit als Medailleur erfolgreich war. Chaplain setzte seine Entwürfe mithilfe technischer Hilfsmittel um, namentlich der neuen Reduziermaschine. Im Jahr 1877 ist er zum offiziellen Medailleur der französischen Regierung ernannt worden. Ein Jahr später wurde er zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen. Im Jahr 1881 erhielt er einen Sitz in der Académie des Beaux Arts. Große Anerkennung bekam Chaplain für seine Porträtmedaillen. Der Künstler hat einen persönlichen und zugleich realistischen Stil entwickelt, der die Porträtierten aus der Umgebung hervortreten und zugleich mit ihr interagieren ließ. Seine Kompositionen zeichnen sich durch freie und schwungvolle Linien aus. Chaplain war ab 1877 über zwanzig Jahre lang für die offiziellen Porträts der Präsidenten der Französischen Republik verantwortlich. Im fortgeschrittenen Alter wurde er zudem mit dem Entwurf der neuen französischen Goldmünzen beauftragt. Seine Goldmedaille zur Erinnerung an den Besuch von Zar Nikolaus und Zarin Alexandra von Russland in Paris im Jahr 1896 gilt als eine der schönsten, die je geprägt wurden.

Die Vorderseite der in Gold, Silber und Bronze geprägten Preismedaillen der Weltausstellung von 1878 zeigt eine mit Lorbeer bekränzte Allegorie der Französischen Republik im Profil nach links, über der ein Stern platziert ist. Die Umschrift lautet: REPUBLIQUE FRANCAISE. Am unteren Rand steht der Name des Medailleurs. Die Rückseite zeigt eine Allegorie des Ruhms in Gestalt einer geflügelten weiblichen Figur mit einer Trompete und einem Lorbeerkranz, über der ein Stern platziert ist. Neben ihr trägt ein geflügelter Genius eine Kartusche, auf der der Name des Preisträgers erscheint. Die beiden Figuren schweben über dem Gelände der Weltausstellung, das auf beiden Seiten der Seine durch den Palais du Champ-de-Mars und den Palais du Trocadéro repräsentiert wird. Beide wurden eigens für die Ausstellung errichtet. Diese Medaille markiert das Aufkommen des Jugendstils in der Gestaltung von Medaillen. Chaplain behielt zwar die grundlegenden neoklassizistischen Motive bei, insbesondere die Siegesgöttin mit Kranz, seine Darstellung ist jedoch außerordentlich reich an Bewegung. Die fließenden Linien seine Komposition heben sich klar vom Hintergrund ab.
Goldene Preismedaille
Exposition Universelle Internationale
Ort: Paris
Jahr: 1878
Material: Gold
Gewicht: 83,8 g
Durchmesser: 50 mm
Preisträger: L. Bretin
Medailleur: Jules-Clément Chaplain
Katalognachweis: Maier 65
Sammlung: Thomas Rauch
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