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Buchbesprechung: Horst-Dieter Müller, Münzen und Medaillen der hessischen Landgrafschaften von 1483

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    Admin
  • 30. Sept. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

584 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Format: 21 x 29,7 cm, Festeinband, Regenstauf, 2019. Preis: 98, – Euro. ISBN: 978-3-86646-187-1.

Die Münzen und Medaillen von Hessen sind ein beliebtes Sammelgebiet. Als Zitierwerke für die hessischen Münzen und Medaillen werden bisher zwei Werke verwendet. Das sind von Jacob C. C. Hoffmeister die „Historisch-kritische Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen hessischen Münzen, Medaillen und Marken in genealogisch-chronologischer Folge“ (vier Bände 1857 und 1880) und von Artur Schütz, „Die hessischen Münzen des Hauses Brabant“ (Teile I bis V, 1993 bis 2000). Nunmehr wird sich zu diesen beiden Zitier- werken ein drittes hinzugesellen, der soeben erschienene und von Horst-Dieter Müller verfasste Katalogband.

Das Werk wurde in jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit dem Thema erarbeitet, wie sie wahrscheinlich nur ein sehr engagierter Sammler leisten kann. Das großformatige Werk (21,3 cm x 29,7 cm) hat einen Umfang von 574 Seiten und ist durchgängig farbig bebildert. Diese Bebilderung ist bei rund 90% der katalogisierten Exemplare vorhanden, teilweise sind es zur besseren Erkennbarkeit gekennzeichnete Vergrößerungen. Jeder Typ, jede Medaille ist nummeriert, sodass eine klare Zitierfähigkeit vorhanden ist. Die Grundzüge der Nummerierung werden auf den Seiten 12 und 13 genau erläutert. Auch die auf den ersten Blick ungewöhnliche, mit der Ziffer 16 beginnende Kapitelnummerierung wird erläutert. Die Ziffern 1 bis 15 sind den noch zu erarbeitenden mittelalterlichen hessischen Prägungen vorbehalten.

Jede Landgrafschaft startet mit einer kurzen Landes- und Geldgeschichte, und jeder Landgraf wird mit einer kurzen Vita vorgestellt. Da- nach beginnt jedes Nominal eines Herrschers mit einer grau unterlegten Nominalnennung in Versalien. „Dann folgen die Typen in der Reihenfolge ihrer Prägejahre, natürlich mit präzisen Beschreibungen. Ihnen sind die Jahreszahlen und Münzzeichen untergeordnet. Den Münzen und Medaillen eines Landgrafen vorangestellt und erläutert sind die auf den Münzen vorhandenen Signaturen der Münzmeister und Stempelschneider. „Varianten, deren Unterschiede für einen eigenen Typ zu gering sind, bleiben unberücksichtigt, werden jedoch bei besonderen Auffälligkeiten in Anmerkungen erwähnt.“ Besonderheiten werden gegebenenfalls mit Vergrößerungen verdeutlicht. Bei besonderen Typen, zum Beispiel den „Weidenbaumtalern“, gibt es längere Erläuterungen und Spezifizierungen in Tabellenform. Der Autor setzt sich auch kritisch mit einigen Stücken auseinander, die zwar in der Literatur aufgeführt werden, aber dennoch nicht existieren.

Die Preise für jeden Jahrgang sind in den drei Erhaltungsstufen „schön“, „sehr schön“ und „vorzüglich“ angegeben. Zur weiteren Konkretisierung der Preisangaben folgt eine tabellarische Zusammenstellung entsprechender Auktionsvorkommen (maximal zehn) der jüngeren Vergangenheit. Die Anzahl der Vorkommen ab etwa 2000 wird zusätzlich pauschal genannt. Für Sammler und den Münzhandel ist damit eine sehr brauchbare Bewertung und Einschätzung der Seltenheit bzw. Häufigkeit gegeben. Wenn von einem Landgrafen nur relativ wenige Medaillen geprägt wurden, so sind sie unter die Münzen und damit in die fortlaufende Nummerierung eingereiht. Im 18. Jahrhundert wurden von den Landgrafen Medaillenserien veranlasst. Diese sind jeweils komplett als Block zusammengefasst. Die Auswahl der Medaillen ist auf geschichtliche und dynastische Motive sowie Jubiläen begrenzt. „Auf private Prägungen, auf lokale oder nichtige Anlässe wurde verzichtet.“ Allerdings sind auch Prämien, Jetons und Spielmarken unter die Medaillen aufgenommen, wenn sie in den Parametern von Münzen geprägt worden sind.

Man muss noch auf einen weiteren positiven inhaltlichen Fakt des vorliegenden Katalogs hinweisen. Der Autor bringt zu jeder Katalognummer die Konkordanzen zu Hoffmeister, Schütz und Prinz Alexander. Artur Schütz hatte das in seinem Werk aus einem gewissen Starrsinn heraus abgelehnt (er war aber darauf hingewiesen worden).

Alles in allem kann man für den neuen Hessen-Katalog ein sehr positives Resümee ziehen und wünschen, dass er von den Sammlern und vom Münzhandel angenommen wird. Gemessen am Umfang und der inhaltlichen Qualität erscheint auch der Preis von 98, – Euro angemessen.

Wir möchten auch gern nochmals auf die bevorstehende Buchpräsentation hinweisen:

Zur Publikation findet im Rahmen der Veranstaltungen der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft am 9. 10. 2019 um 18 Uhr im Historischen Museum, Saalhof 1, eine Buchvorstellung statt. Hier wird der Autor berichten, wie sich sein Werk von den bisherigen Hessenbüchern unterscheidet und was er im Laufe seiner über 10-jährigen Arbeit am Buch herausgefunden hat. Die Moderation übernimmt Dr. Frank Berger, Vorsitzender der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft.

Hier erhältlich.


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