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Fünf Jahrhunderte Münzkabinett Dresden. Zur Geschichte einer Sammlung


Mit einer Ausstellung über fünf Jahrhunderte Sammlungsgeschichte macht sich das Münzkabinett Dresden selbst zum Thema einer Sonderausstellung bis 19. Januar 2020 im Residenzschloss, Georgenbau, Sonderausstellungsraum des Münzkabinetts.

Ein Kupferstich 1758 von Johann Martin Bernigeroth zeigt Hofrat Johann Gottfried Richter im Münzkabinett. Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Foto: Andreas Diesend)

Das Münzkabinett gehört mit seinem Bestand von ca. 300.000 numismatischen Objekten zu den drei größten Münzsammlungen in Deutschland von europäischer Bedeutung. Es geht als eines der ältesten Museen Dresdens auf Herzog Georg den Bärtigen (reg. 1500–1539) zurück. Über Jahrhunderte wurde die Sammlung von den sächsischen Kurfürsten und Königen durch Ankäufe und Schenkungen systematisch ausgebaut und erweitert. Bereits in der Blütezeit des Barock hatte sich der Universalcharakter herausgebildet. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Münzkabinett auch zu einem wissenschaftlichen Forschungszentrum in Deutschland. Die Geschichte des Museums ist mit mehreren Standortwechseln verbunden. Die dramatischste Zäsur stellte zweifellos die Überführung der Sammlung in die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Mit der Rückgabe der Bestände im Jahr 1958 konnte das Münzkabinett wieder eingerichtet werden und seine bedeutende Stellung zurückerlangen. 2002 kehrte es schließlich in den Georgenbau des Residenzschlosses an den Ausgangspunkt seiner Entstehung zurück. Nach jahrelanger Vorbereitungszeit wurde im Juni 2015 die neue große Dauerausstellung eröffnet, die seitdem an diesem Ort die Museumslandschaft Dresdens um eine weitere wichtige Facette bereichert.

Die der fünfhundertjährigen Sammlungstradition gewidmete aktuelle Ausstellung dokumentiert die traditionsreiche und wechselvolle Museumsgeschichte, die von fürstlicher Sammelleidenschaft und dem Wirken bedeutender Wissenschaftler geprägt ist. Etwa 110 Zeugnisse in Bild- und Schriftform sowie numismatische und andere Objekte beleuchten wichtige Epochen des Sammelns, Forschens, Ausstellens und Vermittelns und unterstreichen den internationalen Rang des Münzkabinetts.

Die Ausstellung wird durch eine digitale Präsentation ergänzt, mit der 150 Neuerwerbungen aus dem Zeitraum von 1990 bis heute das breite Spektrum der Bestände widerspiegeln und so verdeutlichen, dass die Sammlung auch in der Zukunft weiter wachsen wird. Ein Booklet bietet dem Besucher vertiefende Informationen zu den einzelnen Kapiteln der Exposition. Schließlich ist die aktuelle Ausgabe der Dresdener Kunstblätter (2/2019), des vierteljährlich erscheinenden Periodikums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, schwerpunktmäßig dem Münzkabinett gewidmet. Die teilweise auf neuen Forschungserkenntnissen beruhenden Beiträge und Objektbeschreibungen behandeln Themen der Museumsgeschichte und ausgewählte Werke der Kollektion.

Mit der Exposition „Fünf Jahrhunderte Münzkabinett Dresden“ wird im zweiten Obergeschoss des Georgenbaus ein weiterer Raum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zwischen Dauerausstellung und Kleinem Ballsaal gelegen, steht dieser in Zukunft temporären Ausstellungen des Münzkabinetts zur Verfügung.


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