Auf den 100. Geburtstag des deutschen Chemikers und Nobelpreisträgers für Chemie Ernst Otto Fischer emittiert die Bundesrepublik Deutschland am 11. Oktober 2018 eine 20-Euro-Silbermünze.
Ernst Otto Fischer (1918–2007) war ein Pionier der Erforschung von Metall-Kohlenstoff-Bindungen. Sein Nachweis der „Doppelkegel“- oder „Sandwich“-Struktur des Ferrocens 1952 bedeutete einen Durchbruch in der Chemie. 1955 folgte die Entdeckung des Dibenzolchroms, 1964 gelang ihm die Synthese des ersten Metallcarbens, eines Metallkomplexes mit Metall-Kohlenstoff-Doppelbindung. Ihm zu Ehren wurde dieser Metallkomplex „Fischer-Carben“ genannt. 1973 erhielt er den Nobelpreis für Chemie 1973 zusammen mit Geoffrey Wilkinson, der unabhängig von Fischer ähnliche Ergebnisse erzielt hatte. Fischers Forschungen haben maßgeblich zum theoretischen Verständnis chemischer Bindungen überhaupt, aber auch zur industriellen Anwendung metallorganischer Verbindungen, vor allem in der Katalyse, beigetragen. Insofern haben Fischers Forschungsergebnisse enorme Wertschöpfungsvorteile für die chemische Industrie gebracht.
Von einem Studienbeginn 1941 an bis zu seiner Entpflichtung 1984 und darüber hinaus war Ernst Otto Fischer der Technischen Hochschule (der späteren Technischen Universität) München verbunden, abgesehen von seinen sieben Jahren als Extraordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ernst Otto Fischer war ein weltweit angesehener Forscher, geehrt mit zahlreichen wissenschaftlichen und öffentlichen Auszeichnungen. Er war Mitglied in deutschen und internationalen Wissenschaftsorganisationen; aus seinem Schülerkreis gingen als „Fischer-Schule“ zwölf Lehrstuhlinhaber und zahlreiche namhafte Industriechemiker hervor.
Der vorstehende Text stammt aus dem Archiv der Technischen Universität München und wurde von Prof. Dr. Brenner anlässlich des Münzwettbewerbs zur Verfügung gestellt.
Zum Münzentwurf von Katrin Pannicke, Halle/Saale, der den 1. Preis erhielt und zur Ausprägung kommt, urteilte die Jury: Bei der ausgezeichneten Arbeit handelt es sich um einen besonderen und außergewöhnlichen Entwurf – erwartet man in der Regel ein Porträt des Geehrten, so sieht man hier ein künstlerisch transformiertes Modell der epochalen Forschungsergebnisse Ernst Otto Fischers, des Dibenzolchroms mit der Doppelkegelstruktur, für das er auch 1973 den Nobelpreis erhält. Die grafische Umsetzung und der im gleichen Stil interpretierte und würdig dargestellte Bundesadler überzeugen aufgrund ihrer modernen, zukunftsgerichteten visuellen Sprache und der typografischen Exzellenz.
Deutschland, 20 Euro 2018 „Ernst Otto Fischer“, 925er Silber, 18 g, 32,50 mm, Randschrift: NATURWISSENSCHAFTEN SIND WEDER GUT NOCH BOESE, Auflage: 800.000 Ex. in Stgl., 130.000 Ex. in PP. Künstlerin: Katrin Pannicke, Halle/Saale; Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin; Münzstätte: München (D).