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Buchvorstellung: Habsburg-Lothringen


Reinhold Rieder: Münzgeschichte Habsburg-Lothringen. Kaiserliche Prägung 1745–1806. Battenberg Verlag, Regenstauf 2018 (= Schriftenreihe der Münze Österreich). 347 S., farbig bebildert, 21,5 x 30,2 cm, Hardcover gebunden, 69 Euro, ISBN 978-3-86646-157-4.

Das Haus Habsburg-Lothringen wurde 1736 begründet, als Herzog Franz I. Stephan von Lothringen die Erzherzogin Maria Theresia heiratete, eine politisch eingefädelte Liebesheirat. Nach dem Tod des Brautvaters, Kaiser Karls VI., konnten die sorgfältigen Planungen für eine Machtweitergabe an Tochter und Schwiegersohn nicht durchgesetzt werden und Europa stürzte in jahrelange Kriege. Erst 1745, nach dem Tod von Kaiser Karl VII., gelang die Wahl Franz Stephans zum römischen Kaiser. Damit beginnt das vorliegende Buch und betrachtet die Zeit bis zur Abdankung von Franz II., der freilich seit 1804 als Franz I. den Titel eines Kaisers von Österreich führte. Der Zeitraum, den das vorzustellende Buch behandelt, ist also die Regierungszeit der vier letzten Kaiser des Römisch-Deutschen Reiches.

Behandelt werden die Münzen kaiserlichen Prägungen, also nicht nur die „österreichischen“ (bzw. die des Österreichischen Reichskreises), sondern auch die in Böhmen, Ungarn, Norditalien, den (österreichischen) Niederlanden und Luxemburg geprägten. Das ist insofern erfreulich, weil nur so ein Gesamtbild der „österreichischen“ Münzgeschichte entstehen kann, das der Österreichische Reichskreis allein sonst nicht bieten könnte. Geldgeschichtlich ist die Zeit bestimmt vom Konventionsfuß.

Rieder legt ein umfassendes Werk von imponierender Dichte vor, das aus seiner Diplomarbeit am Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien entstand. Er verknüpft dabei die münzgeschichtliche Entwicklung mit einem Katalog. Die Hauptkapitel sind 1. Grundlagen (Instruktion vom 17. Juli 1742, Beginn der kaiserlichen Prägung, Entwicklung bis zur Konvention), 2. Aufbau und Struktur des Münzgeldes (S. 29–70, aufgeschlüsselt nach Metallen), 3. Typologie (S. 71–188, nach den Kaisern und dort nach den Münzstätten), 4. Anhang (S. 189–256, dabei Münzstätten, Münzmeisterzeichen, Legenden, Regesten, Verzeichnisse und Literatur), 5. Zusammenfassungen. Die Kapitel sind alle bebildert, aber abschließend kommt dann 6. Katalog und Tafeln (S. 257–335, gute Farbaufnahmen, die in ihrer Nummerierung direkt auf den Textteil verweisen. Das Münzmaterial ist in Regierungen (bzw. Mitregentschaften), typologisch definierte Prägeperioden, Regionen, Nominalien und Münzstätten strukturiert.). Ein Register (S. 337–347) beschließt das Buch, dessen Verständnis durch zahlreiche Tabellen erleichtert wird; ca. 200 Anmerkungen geben vertiefende Informationen.

Die Prägungen der letzten vier Kaiser des Römisch-Deutschen Reiches sind über ihren unmittelbaren Herrschaftsbereich für das ganze Reich von Wichtigkeit: Sie haben für etliche Länder und Herrschaften Vorbildfunktion, sie werden auch politisch eingesetzt und dienen zur Durchsetzung habsburgischer Interessen. Wer sich numismatisch für das 18. Jahrhundert interessiert, gleichviel in welchem Bereich, kommt an diesem Buch nicht vorbei.


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