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Sparen – Geschichte einer deutschen Tugend (Teil 2)


Bis zum 26. August 2018 zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin die Ausstellung „Sparen – Geschichte einer deutschen Tugend“, wir stellen Exponate dieser Ausstellung vor.

Von den Anfängen

Elemente des institutionalisierten Sparens, wie etwa Finanzinstitutionen als Einrichtungen der Armenfürsorge oder die eigenverantwortliche Vorsorge für Notzeiten, existierten bereits lange vor der Einrichtung der ersten Sparkasse im ausgehenden 18. Jahrhundert.

Mitglieder des Franziskanerordens gründeten in vielen italienischen Städten des 15. Jahrhunderts Pfandleihkassen, die sogenannten Monti di Pietà (Berge der Barmherzigkeit). Sie gewährten Armen in Notzeiten Kredite zu geringen Zinsen.

Die Pfandleihkassen richteten sich vor allem gegen jüdische Geldverleiher, die hiermit auch noch aus diesem Tätigkeitsbereich verdrängt werden sollten. Nach der Gründung der Pfandleihkassen kam es oftmals zur Vertreibung der jüdischen Bevölkerung.

In Knappschaften organisierte Bergleute begannen in der Frühen Neuzeit, durch regelmäßige Abgaben gemeinschaftlich Rücklagen für Notfälle anzusparen. Die Idee einer Sparkasse hat erstmals Hugues Delestre 1611 mit Bezugnahme auf die Monti di Pietà formuliert.

Wilhelm Leibl: Der Spargroschen, 1877

© Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland im Von der Heydt-Museum Wuppertal Foto: Antje Zeis-Loi, Medienzentrum Wuppertal

Verbreitung der Sparidee

Die Idee einer Sparkasse als eine Institution der Armenfürsorge wurde in Deutschland erstmals 1778 in Hamburg realisiert. Die frühen Gründungen in Hamburg und andernorts waren überwiegend inspiriert von den Ideen der Aufklärung: Eigenverantwortliche Vorsorge sollte den Ausgang aus der andernfalls als selbstverschuldet wahrgenommenen Armut ermöglichen. Zugleich sollten die Sparer zu Fleiß und Sparsamkeit erzogen werden und dem Müßiggang entsagen.

In der nachnapoleonischen Zeit ab 1815 erkannten immer mehr deutsche Kommunen den Nutzen der Sparkassen als Instrument der Sozialpolitik, der Armenfürsorge und der Finanzierung öffentlicher Ausgaben. Neue Sparkassen wurden in Deutschland nun überwiegend als Teil der städtischen Verwaltungsstrukturen gegründet.

In Preußen machte Berlin 1818 den Anfang. Die Berliner Sparkasse diente als Muster für viele kommunale Gründungen der Folgezeit. Auch in anderen Teilen Europas breiteten sich die Sparkassen aus, sie waren allerdings anders als in Deutschland zumeist keine kommunalen Institute.

Wir setzen in den nächsten Wochen die Vorstellung von Exponaten dieser Ausstellung fort.

„Entwurf zu einem Statut für die in der Haupt- und Residenz- Stadt Berlin von der Stadtverordneten- Versammlung gestifteten Sparcasse“, Berlin, 31.01.1819

© Potsdam, Brandenburgisches Landesarchiv


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