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Florian Haymann

Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik



Rainer Albert:

Von den Anfängen bis zum Prinzipat

(4. Jahrhundert v. Chr. bis 27 v. Chr.)


Überarbeitete und erweiterte

3. Auflage,

Battenberg Verlag,

Regenstauf 2024.

320 Seiten,

umfassend bebildert,

17 x 24 cm,

Hardcover,

39,90 Euro,

ISBN 978-3-86646-239-7






Münzen der Römischen Republik sind ein faszinierendes Sammelgebiet, das sich, wie die jüngsten Auktionsergebnisse zeigen, großer Beliebtheit bei einem internationalen Publikum erfreut. In diesen Münzen spiegeln sich sowohl der Aufstieg Roms von der Lokalmacht bis zum Weltimperium als auch die damit verbundenen Kämpfe und Legitimationsstrategien innerhalb seiner Führungsschicht. Die Römisch-Republikanische Numismatik ist einerseits gut überschaubar, lässt sich die wenige Tausend Typen umfassende Münzprägung von ca. 300–27 v. Chr. doch wunderbar chronologisch darbieten, andererseits aber ist auch die Forschung hierzu rege: Jahr für Jahr tauchen neue Datierungsvorschläge für einzelne Münztypen auf, gern auch verbunden mit völligen Neudeutungen der oftmals anspruchsvollen Münzbilder. Die Diskussionen über diese Verschiebungen wiederum können sich über Jahrzehnte hinziehen. Ein Buch wie Michael Crawfords 1974 erschienenes „Roman Republican Coinage“, das versuchte, alles in eine einigermaßen widerspruchsfreie Ordnung zu bringen, ist von der heutigen Forschung kaum noch einmal zu leisten. Bis heute aber hat Crawfords Nummerierung (als Cr. oder RRC abgekürzt) Bestand, auch wenn sich die Chronologie vielfach stark verschoben hat. Im Jahr 2003 fasste Rainer Albert den Mut, auf Grundlage von Crawfords zweibändigem Meisterwerk einen kompakten, erschwinglichen Sammlerkatalog zu verfassen, der alle Münztypen einzeln erfasst und zum großen Teil auch abbildet. So wurden aus den bekannten 550 „Crawford-Nummern“, unter denen die verschiedenen Nominale eines Münzbeamten zusammengefasst wurden, 1762 „Albert-Nummern“, bei denen jeder Münztyp einzeln erfasst wird. Bereits die 1. Auflage des „Albert“ berücksichtigte Korrekturen gegenüber Crawford und erfreute Sammler, die sich weder ein teures Wissenschaftswerk zulegen noch in die englische Fachsprache eindringen wollten. Für die nun erschienene dritte Auflage setzte sich Albert erneut mit der numismatischen Forschung des vergangenen Jahrzehnts auseinander und arbeitete die wesentlichen Neudatierungen ein, sodass es beispielsweise vorkommt, dass auf die Nr. 1306, datiert ins Jahr 69 v. Chr., die Nr. 1307 folgt, die vermutlich 57 v. Chr. geprägt wurde. Solche Zeitsprünge sind üblich und unvermeidlich, hält man an den Crawford-Nummern fest, was in der römisch-republikanischen Numismatik unumgänglich ist. Eine eigens erstellte Konkordanz bietet nun in Kap. 6.7 eine aktualisierte chronologische Ordnung dieser Nummern, die auch für die Wissenschaft von großem Wert ist, denn nirgends sonst findet sich eine Aufstellung der aktuellen chronologischen Einordnung von Crawford-Nummern. Zudem erweiterte Albert den Katalog um die Gepräge des Bundesgenossenkrieges und verlängerte das zeitliche Spektrum um vier Jahre bis ins Jahr 27 v. Chr., als mit der Annahme des Namens „Augustus“ ein epochaler Einschnitt auch in der Münzprägung erfolgte. Das Buch hat somit gut 20 Seiten an Umfang zugelegt. Ein umfassender Apparat mit Einführung, Glossar, Indices und Bibliographie unterstreicht den Handbuch-Charakter dieses Werkes, das nach wie vor den Sammler im Fokus hat, das aber auch die Wissenschaft zur Kenntnis nehmen muss. Die neu vorgenommene Bewertung der Sammlerpreise trägt dem Umstand Rechnung, dass Erhaltungsstufen, die nahe an „vorzüglich“ heranreichen, mittlerweile um ein Vielfaches teurer sind als durchschnittlich erhaltene Stücke. Der neue „Albert“ ist ein rundum empfehlenswertes Buch für alle an der römischen Münzprägung Interessierten.


Florian Haymann



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