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Jahrestreffen des Berufsverbandes des Deutschen Münzenfachhandels in Leipzig

Aktualisiert: vor 13 Stunden

Ausgerichtet wurde das Verbandswochenende am 30./31. August 2025 von der Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e.K. Das Programm der beiden Tage hatte erneut zahlreiche allgemein interessierende Themen zu bieten. In dem Verband sind derzeit 213 Mitglieder organisiert. Drei Aufnahmeverfahren laufen. Tätigkeitsbereicht des Vorstandes ging der Vorsitzende Michael Becker unter anderem auf die Abmahntätigkeit gegen Schwarzhändler ein. Die mit dem neuen Kulturgut- und Geldwäschegesetz verbundenen Fragen waren ein weiteres Thema. Hier wurde darauf hingewiesen, dass behördlicherseits insbesondere Münzen aus der Zeit vor 1600 ein hoher numismatischer Wert zugebilligt wird. Weiteres Kriterium sei ein Preis oberhalb von 5.000 Euro. Solche Stücke würde bevorzugt als Kulturgut bewertet. Diskutiert wurde die praktisch zum Erliegen gekommene Ausfuhr numismatischer Münzen in die Vereinigten Staaten. Infolge der Zollpolitik von US-Präsident Trump würden derartige Sendungen derzeit von Logistikunternehmen abgelehnt. Den Unternehmen fehlten Ausfuhrvorschriften hierzu. Der Einsatz sogenannter Broker zur Einzelbewertung der Sendungen sei aufgrund der hohen Kosten, die daraus entstehen, unwirtschaftlich.


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Ort des Verbandstreffens in Leipzig


Ulrich Künker referierte zum Thema Geldwäsche. Zunächst erläuterte er den Tatbestand: Illegal erworbene Werte in legale zu verwandeln, sei der Zweck der Geldwäsche. Indem Spuren verwischt und die Herkunft der Werte verschleiert wird, lassen sich die werte für legale Geschäfte einsetzen. Diskutiert wurde unter anderem, ob einige aktuelle Angebote zum Goldankauf in temporär angemieteten Geschäften ebenfalls der Geldwäsche dienten. Bekannt war bislang die Strategie dubioser Ankäufer, ahnungslose Kunden mit dem Ankauf wertloser Möbelstücke oder Pelze zu ködern, vor Ort dann aber nur Objekte aus Gold zum Spottpreis anzukaufen. Neu sei dagegen ein "Überpreis" im Ankauf von Goldmünzen. Bieten seriöse Händler für einen Krügerrand aktuell beispielsweise 2.900 Euro, werden von einigen stationären Ankaufstellen dagegen 3.200 Euro geboten. Solche Preisangebote, die deutlich oberhalb des Goldpreises liegen, riefen allgemeines Erstaunen hervor.


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Sakia und Christina Höhn bei der Begrüßung der Verbandsmitglieder


Yannik Eschenlohr von Ebay erklärte, dass mit den im Jahr 2024 bei Ebay eingeführten "Watchdogs" bereits insgesamt 40.000 betrügerische Angebote von der Plattform gelöscht wurden. Mehrere dieser ehrenamtlich arbeitenden Watchdogs kämen aus dem Verband. Sie identifizieren Münzfälschungen, Angebote mit irreführender Beschreibung und Wucherangebote. Ein Teil der betrügerischen Angebote werde erst gar nicht veröffentlicht. Das Unternehmen wolle in der Bekämpfung solcher Angebote künftig noch effektiver werden. Dafür kämen in einigen Sparten auch professionelle Prüfer zum Einsatz, etwa bei der Authentifizierung von Luxusuhren. Einer Händler berichtete von einer Betrugsmasche, bei der neu angemeldete Kunden aus Osteuropa auf Ebay eine Münze kauften, den Versand veranlassten, dann aber ihre Kreditkarte als gestohlen meldeten. Damit werde der Bezahlvorgang unterbrochen. Der Händler fragte, wer letzten Endes für den entstandenen Schaden aufkomme.


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Vortrag zum Handel auf Ebay


Götz-Ulf Jungmichel, Geschäftsführer der World Money Fair, leitete seinen Vortrag zur Entwicklung der weltgrößten numismatischen Fachmesse mit einem allgemeinen Statement ein. Die Zahl der regionalen Münzbörsen gehe zurück. Als Grund nannte er insbesondere die gestiegenen Betriebskosten der Veranstalter, welche die Wirtschaftlichkeit der Börsen zunehmend in Frage stellten. Die World Money Fair sei infolge ihrer breiten Aufstellung von dieser Entwicklung jedoch nicht betroffen. Durch die Beteiligung von Münzstätten, Prägetechnikern und Händlern sei der Zulauf ungebrochen. Die zurückliegende World Money Fair habe einen Zuwachs von 2.000 Besuchern erbracht. 30 Prozent von ihnen seien Erstbesucher gewesen. Das Durschnittsalter der Messegäste fiel von 48 auf 46 Jahre. Jungmichel rechnet mit einem auch weiterhin zunehmenden Interesse an der Veranstaltung. An die Händler appellierte er, die Stände am letzten Messetag nicht vorzeitig zu verlassen. Dies sei unfair gegenüber Besuchern, die ihre Tickets erst am Samstagnachmittag erwerben.


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Vortrag von Ulrich Künker über Geldwäsche


Thomas Brückel, der Jurist des Vebandes, erinnerte zum widerholten Mal daran, dass ein Kaufvertrag im Münz- und Edelmetallhandel mit der Annahme eines Angebotes zustande komme. Eine im Internet "angebotene" Münze sei noch kein "Angebot" im Sinne des Gesetzes. Damit ein Vertrag zustande kommt, muss der Kunde durch Anklicken des entsprechenden Buttos seine Kaufabsicht bekunden. Danach folgt die "Annahme" des Kaufangebotes durch den Anbieter. Der Kaufvertrag komme dann beispielsweise durch Anklicken eines speziellen Buttons "Jetzt kostenpflichtig bestellen" zustande. Erst damit ergebe sich eine Verpflichtung zur Lieferung der Münze. Ein Widerrufsrecht des Kunden scheide im reinen Edelmetallhandel wegen der permanenten Preisschwankungen aus. Steht bei Münzen dagegen der Sammlerwert im Vordergrund, sei ein Widerruf dagegen möglich.


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WMF-Geschäftsführer Götz-Ulf Jungmichel


Mit der Geiger Edelmetalle AG stellte sich ein neues Mitglied des Verbandes vor. Die sächsische Firma, die seit dem Jahr 2008 im Edelmetallhandel tätig ist, fertigt und vertreibt Edelmetall-Barren aus Gold, Silber und Kupfer sowie Legal-Tender-Münzen aus Ländern wie Armenien und Somalia. Die Firma mit Sitz in Rötha verfügt über eine repräsentative Filiale mit Münzkabinett auf Schloss Güldengossa in der Nähe von Leipzig. In der sächsischen Stadt Espenhain betreibt sie eine eigene Produktionsstätte. Niederlassungen gibt es in Deutschland, der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Oliver Heuschuch, Direktor des Edelmetallhandels bei Geiger Edelmetalle, berichtete von Goldsparplänen, die derzeit besonders im Trend lägen. Das mit Sparverträgen bei den Volksbanken oder bei MDM, DVAG und BVF angesparte Gold wird im Auftrag der Kunden durch Geiger Edelmetalle geordert, gelagert und auf Verlangen ausgeliefert. So sparten sich die Kunden auch eine eigenverantwortliche Lagerung. Mit der Abwicklung solcher Sparverträge sind inzwischen bereits 15 Mitarbeiter beschäftigt.


Text und Fotos: Dietmar Kreutzer

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