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Handbuch Münzensammeln: Münzreinigung und Pflege, Teil V


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!


Die wichtigsten Münzmetalle im Überblick Abschließend zu diesem Thema in Tabellenform einige Angaben zu den wichtigsten Münzmetallen. Nützlich für Münzsammler ist es, sich an die chemischen Symbole für die Metalle zu erinnern, die man einst in der Schule lernte. Denn häufig werden nur diese aus Platzgründen in Katalogen und Angebotslisten verwendet.

Besonders konservative Handelsfirmen im In- und Ausland verwenden bis heute AV = „Aurum“ (Gold) und AR = „Argentum“ (Silber). Bei ganz alten Katalogen sind diese Abkürzungen die Regel. Auch das spezifische Gewicht, also die Masse (angegeben in Gramm), die ein Kubikzentimeter des Metalls wiegt, ist in nebenstehender Tabelle zu finden. Diese Werte benötigt man für eventuelle Dichtebestimmungen von Münzen. Neuer Werkstoff für Münzen und Geldscheine: Plastik Spannend ist die Geschichte der „Kunststoffe“, von denen bereits im 19. Jahrhundert einige hergestellt wurden. Im 20. Jahrhundert traten Plastikwerkstoffe ihren Siegeszug in der Welt an. Sie sollten im Dienste der Autarkie von Importen und in Kriegszeiten verschiedene Naturprodukte, so auch Metalle, ersetzen. Die Chemie schuf jedoch immer mehr und bessere Produkte, die bedeutend bessere Eigenschaften aufwiesen als die ursprünglich verwendeten Materialen. Der Einsatz von Werkstoffen, wie Polyäthylen oder Polyvinylchlorid (PVC), war oft eine Kostenfrage.

Jetons der Spielbank in Danzig-Zoppot aus Kunststoff.

Wann synthetische Werkstoffe erstmals für Geld eingesetzt wurden ist sicher eine interessante Frage. Mit Sicherheit gab es aber schon in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg Jetons für das Spielkasino in Zoppot, das zur Freien Stadt Danzig gehörte.

Wahre Begeisterung löste die Präsentation einer innovativen 5-Euro-Sammlermünze „Planet Erde“ auf der internationalen Münzmesse „World Money Fair“ im Februar 2016 aus. Diese Münze war Weltneuheit. Hier wurden Metall und Kunststoff miteinander vereint. Hier wird Kupfernickelring und Kern (Pille) mit einem farbigen Ring aus Polymerkunststoff verbunden. Trotz beachtlicher Auflage von 2,25 Millionen Stück (250 000 in Spiegelglanz) war die Münze schnell vergriffen, die Preise stiegen entsprechend. Für 2017 wurde eine weitere Ausgabe mit einem roten Polymerring präsentiert, der die „Tropische Zone“ der Erde zum Thema hat. Die Serie findet dann 2021 ihr Ende mit der „Polaren Zone“. Die Farbe der Polymerringe ist in Nuancen von Münzstätte zu Münzstätte abweichend.

Das kleine Lettland mit einer großen Zahl von Münzsammlern wollte eine weitere Innovation der Welt präsentieren, ebenfalls zum Thema „Zeme“, deutsch: „Die Welt“. Die Münze in Wilna (Litauen) fertigte für die Letten eine 20 g schwere 5-Euro-Münze mit 14 g Silber. Die aus drei Teilen bestehende Ausgabe hat in der Mitte eine winzige Erde mit 8 mm Durchmesser, die von einem Perlucorring umgeben ist. Perlucor ist ein Keramikwerkstoff, der durchsichtig wie Glas, aber bedeutend härter und leichter ist. Diese Neuheit zu ergattern ist für Sammler aber recht schwer und teuer, denn es gibt davon nur 5.000 Exemplare, die in Stunden ausverkauft waren. Man darf wohl davon ausgehen, dass auch zukünftig mehr Plastikstoffe bei Gedenkmünzen einfließen. Auch bei Geldscheinen gibt es schon längere Zeit gute Erfahrungen mit Plastik- oder Polymermaterial. Nur wenige Fakten dazu: Australien stellte 1999 schon einen Schein aus synthetischem Polymerkunststoff mit Sichtfenster und Hologramm vor und hatte bereits 1996 einen kompletten Satz an synthetischen Polymerbanknoten. Rumänien stellte 1999 mit Erfolg als erstes Land alle Scheine auf dieses Material um. Großbritannien führt seit 2016 ebenfalls Polymernoten. Es gibt schon viele Sammler, die sich speziell diesem Gebiet widmen, ebenso Kataloge. Wirklich praktische Erfahrungen beim Reinigen von Münzen und Scheinen aus diesen Materialien liegen noch nicht vor, aber gerade bei den Münzen dürfte dafür auch noch keine Notwendigkeit bestehen.

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