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Leitfaden Münzensammeln: Das Handwerkszeug eines Sammlers (Teil 7)


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausens verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!

Ein Münzsammler* braucht neben dem „Material“ relativ wenige Dinge, um seinem Hobby zu frönen. Im Mittelpunkt des Sammelns stehen die Münzen, Medaillen und Geldscheine, die es fachgerecht unterzubringen gilt. Wichtig sind nur wenige Gerätschaften, die man meist ohnehin für andere Zwecke schon im Hause hat. Für die Münzreinigung muss man sich einige Geräte und Chemikalien anschaffen.

Licht, Lupe, Waage und Magnet

Ein Beispiel für eine Lupe.

Von großer Bedeutung zur richtigen Betrachtung und Bestimmung von Münzen ist gutes Licht. Alte „Hasen“ beurteilen beispielsweise eine Münzbörse oder andere Veranstaltung stets danach, ob die Lichtverhältnisse gut oder schlecht waren. Doch diese Erfahrungen werden Sie schnell selbst sammeln. Unverzichtbar ist eine ordentliche Lupe, auch wenn man an sich gute Augen hat. Hier bietet der Handel viel an, in den verschiedensten Preisklassen und natürlich auch unterschiedlichster Qualität. Mancher Sammler schwört auf eine Leuchtlupe, ein anderer bezeichnet sie als Unfug. Eine Lupe sollte mindestens eine drei- bis sechsfache Vergrößerung aufweisen. Besonders günstig sind kleine Taschenlupen, die aus zwei Teilen bestehen und bei denen man notfalls eine weitere Linse einschieben kann und so bei Bedarf eine neunfache Vergrößerung erreicht. Auf so genannte Taschenmikroskope kann man wohl verzichten, aber auch hier gilt: ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln.

Elektronische Waage mit einer digitalen Anzeige.

Die Anschaffung einer Waage ist für Anfänger nicht zwingend notwendig. Doch fortgeschrittene Sammler, besonders wenn sie alte Münzen sammeln, wollen schon mal Gewichtskontrollen vornehmen. Und selbst bei modernen Münzen gibt es hier etwas zu entdecken, so beispielsweise bei den 5- Mark-Stücken der DDR 1969 „XX Jahre DDR“. Wer hier eine größere Menge dieser heute sehr billigen Stücke in guter Erhaltung zur Verfügung hat, sollte deren Gewicht prüfen. Die Abweichungen, die zutage treten, sind teilweise recht gravierend, was mit dem unterschiedlichen Nickelgehalt zusammenhängt. Bei modernen Münzen dieser Größe sind Gewichtsdifferenzen von mehr als 0,1 g schon als beachtlich einzuschätzen.

Eine kleine Briefwaage reicht kaum aus, um auf 1 Gramm genaue Wägungen durchzuführen. Mit ihr kann man das vorgeschlagene Experiment natürlich nicht durchführen. Doch im Handel gibt es um die 50 Euro sehr brauchbare elektronische Waagen, die auf 1⁄10 Gramm genau in Sekundenschnelle wiegen. Sie sind im Vergleich zu klassischen Balkenwaagen sehr klein und leicht zu bedienen.

Auch ein kleiner Magnet tut gute Dienste, mit ihm kann man Eisen als Münzmetall orten, was manchmal sehr wichtig ist. Denn häufig sind Eisenmünzen nur dünn mit anderen Metallen überzogen (plattiert), und wenn es z. B. Stücke sowohl in Kupfer als auch kupferplattiert gibt, so lassen sie sich leicht durch einen Magneten unterscheiden, z. B. die 2-Pfennig-Stücke der Bundesrepublik Deutschland.

Zur genauen Bestimmung des Durchmessers eignet sich eine Schublehre.

Auch Nickel und Legierungen mit hohem Nickelanteil werden vom Magneten angezogen. Hier können Sie ebenfalls Versuche mit den erwähnten DDR-Stücken „XX Jahre DDR“ von 1969 anstellen. Sie werden feststellen, dass einige an den Magneten „springen“, andere hingegen nur schwach angezogen werden, je nach Nickelanteil. Sicher gibt es auch bei anderen Ländern viel Interessantes zu erforschen. Doch Vorsicht: Bekleben Sie den Magneten mit einem Pflasterband. So schützen Sie die Münzen vor mechanischen Beschädigungen durch den Magneten.

Münzpinzette, die mit Gummi oder Plastik beschichtete Griffflächen aufweist.

Über Pflege und Reinigung von Münzen wird noch zu sprechen sein. Doch schon an dieser Stelle der Hinweis zur Vorsicht: Niemals Münzen mit schmutzigen oder auch nur feuchten Fingern anfassen und möglichst nur am Rande berühren. Dies gilt besonders für prägefrische Stücke und hier wieder besonders für die „PP“-Ausführungen. Sie können sehr schnell verdorben werden, weil die Fingerabdrücke nachhaltige Spuren auf den Münzen hinterlassen können, die nicht so einfach oder gar nicht zu entfernen sind. Wenn Sie dies beherzigen, dann brauchen Sie als „normaler“ Sammler weder Samt- noch Gummihandschuhe, um ihre Stücke anzufassen. Allerdings ist es für empfindliche Oberflächen empfehlenswert, eine mit Gummi oder Plastik beschichtete Pinzette zu verwenden, um ein Malheur zu vermeiden.

*Die gewählte männliche Form bezieht weibliche, männliche und diverse Personen gleichermaßen ein.


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