Mithradates IV. Philopator Philadelphos, seine Beinamen bedeuten Vater-Liebender und Bruder-Liebender, war der Sohn Mithradates´ III. und der Bruder Pharnakes´ I. Diese Beinamen soll er geführt haben, um seiner Legitimität als Herrscher mehr Nachdruck zu verleihen. Über seine Regierungszeit finden wir jedoch unterschiedliche Angaben: Während der Neue Pauly, Enzyklopädie der Antike (Bd. 8, Sp. 278), diese in die Periode (160/55–um 152/51 v. Chr.) legt, gibt der Numismatiker Oliver D. Hoover diese mit (um 169–150 v. Chr.) an.
Über diesen König ist nur soviel bekannt, dass er mit Rom verbündet war, den pergamenischen König Attalos II. im Winter 155/54 v. Chr. mit Hilfstruppen im Kampf gegen den bithynischen König Prusias II. unterstützte, seine Schwester Laodike heiratete (laut Hoover im Jahr 162 v. Chr.) und sich mit ihr gemeinsam auf Tetradrachmen verewigen ließ.
Im Jahre 2001 tauchte dann in der Auktion Tkalec AG in Zürich erstmals ein Goldstater auf, der bewies, dass auch Münzen im Namen der Königin Laodike geprägt worden waren.
Königin Laodike von Pontos: Stater (laut O. Hoover: um162–150 v. Chr.), Gold, 8,49 g, Ø 19 mm. Münzstätte Sinope oder Amisos
Quelle: A. Tkalec AG, Auktion (19. Februar 2001), Los 97
Dieser Goldstater, der bisher in nur diesem einen Exemplar auf uns kam, zeigt auf seiner Vorderseite die nach links gewandte diademierte und verschleierte Büste der jungen Königin. Auf der Rückseite sehen wir ein doppeltes Füllhorn mit einem 6-strahligen Stern darüber und lesen die Legende
𝛣𝛢𝛴𝛪𝛬𝛪𝛴𝛴𝛨𝛴 𝛬𝛢𝛰𝛥𝛪𝛫𝛨𝛴 / 𝛦𝛱𝛪𝛷𝛢𝛮𝛰𝛶𝛴 𝛫𝛢𝛪 𝛷𝛪𝛬𝛢𝛥𝛦𝛬𝛷𝛰𝛶 (BASILISSES LAODIKES / EPIFANOUS KAI FILADELFOU / zu deutsch: [Münze] der Königin Laodike / der Erlauchten und Bruder-Liebenden).
Wann und wo dieser Stater geprägt wurde, ist jedoch nicht genau gesichert. Das Auktionshaus Tkalec AG nahm an, das dies unmittelbar mit dem Regierungsantritt des verheirateten Geschwisterpaars zusammengehangen habe. Der Numismatiker Oliver D. Hoover grenzt weniger enger ein und gibt die Prägezeit mit „um 162–150 v. Chr.“ an. Als Münzstätten nennt Hoover Sinope oder Amisos.
Übrigens, der Auktionszuschlag für dies Gold-Unikum betrug 220.000 CHF.
Sinope (heute türkisch Sinop) von oben betrachtet
Quelle: Bjørn Christian Tørrissen, Wikipedia