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Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege


Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ setzen wir unsere Beschäftigung mit Münzmetallen fort. Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.

9.6 Gold (Au)

Gold ist das wichtigste Währungsmetall, das auf allen fünf Erdteilen vorkommt und zu den ältesten Tauschmitteln der Menschheit gehört. Man nennt es „Königin der Metalle“. Im 19. Jahrhundert war Gold eigentlich das Währungsmetall, es wurde gleichgesetzt mit „Geld“. Viele Länder hatten bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs den „Goldstandard“, es wurden Goldmünzen für den Umlauf geprägt.

Nach dem Währungsabkommen von Bretton Woods 1944 wurde die Rolle des Goldes in der Weltwirtschaft neu definiert. Die USA, die über die größten Goldreserven der Welt verfügten, garantierten eine Parität von 35 Dollar für eine Feinunze Gold. Zu diesem Kurs wollte man bei Bedarf Dollarnoten von ausländischen Notenbanken, nicht jedoch von Privatpersonen, in das gelbe Metall eintauschen. Die Dollars waren „gut wie Gold“, bis zum Jahre 1973, als die USA infolge des Vietnamkrieges und wirtschaftlicher Schwierigkeiten das Einlösungsversprechen aufhoben. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts verlor Gold die führende Rolle als Währungs-Reservemetall fast vollständig. Staats- und Nationalbanken trennten sich sogar von den angesammelten Goldreserven, indem sie Gedenkmünzen prägten und an Sammler verkauften, und zwar bis heute. Der Goldschatz der Deutschen Bundesbank betrug im letzten Jahr des DM-Umlaufs immerhin noch rund 3500 Tonnen. Für die umstrittene „Münze“ mit fiktivem Nominalwert von 1 DM, die von der Bundesbank zum Abschluss der DM-Währung geprägt wurde, hatte man gerade einmal 12 Tonnen des gelben Metalls eingesetzt.

Die chemische Abkürzung von Gold ist Au („Aurum“), in älterer numismatischer Literatur finden wir hier auch die Abkürzung AV, die von manchen Auktionshäusern bis heute benutzt wird. Seine Dichte beträgt 18,3 g/cm3 und ist daher ein ausgesprochen schweres Metall. Wer einmal ein 20-Mark-Stück des Kaiserreichs in der Hand hatte, wird sich gewiss daran erinnern, welches Gewicht eine Münze mit Durchmesser 22,5 mm hat, nämlich fast 8 Gramm (exakt: 7,965 g).

Das Metall ist recht weich und wird daher bei Münzen meist nur in Legierung mit Silber oder anderen Metallen verwendet. Eine weitere hervorragende Eigenschaft dieses Metalls ist es, dass es sehr dehnbar ist und zu Folien von 1/10000 bis 1/14000 mm ausgeschlagen werden kann. Reines Gold ist gegenüber allen herkömmlichen Chemikalien widerstandsfähig. Nur in Königswasser wird es aufgelöst.

Unter Weißgold versteht man eine Goldlegierung von weißer Farbe, die stark silberhaltig ist, oder mit Nickel und Palladium gemischtes, hochwertiges Gold. Kanada hat solche Münzen geprägt, auch bei den Bimetallstücken wird gelegentlich Weißgold als Kern oder Ring benutzt, wie im Falle Polens bei der Millenniumsmünze, wo schon 10% Palladium ausreichen, um das Gold silberfarben aussehen zu lassen.

Die meisten Münzen bestehen, wie gesagt, nicht aus reinem Gold, sondern sind mit Silber oder anderen Metallen legiert, weil das Feingold zu empfindlich und weich ist. Medaillen hingegen werden heute gern in Feingold (999,9) gefertigt. Goldmünzen und Medaillen verändern sich in der Regel über Jahrhunderte nicht durch normale Umwelteinflüsse. Doch Stücke, wie Münzen der Kaiserzeit oder englische Pfundstücke, die lange Zeit im Umlauf waren, können verschmutzt sein, sind jedoch durch sehr einfache Methoden zu reinigen.

9.7 Silber (Ag)

Silber ist ebenfalls ein wichtiges Münzmetall, dessen Wertverhältnis zum Gold in der Vergangenheit und bis heute sehr schwankte. Bis zum 19. Jahrhundert hatten einige Staaten eine reine Silberwährung, dort war Silber das eigentliche Währungsmetall, folglich musste man ständig neue Kurse für den Goldpreis festlegen.

Viele Münzen bestehen bis heute aus diesem Metall, meist auch in Legierung mit anderen Metallen. Bis in die 1970er Jahre wurde Silber auch für Umlaufmünzen verwendet, die Bundesrepublik Deutschland prägte silberhaltige 5-DM-Stücke von 1951 bis 1974. Heute wird das Metall praktisch überall nur noch für Gedenkmünzen verwendet, in Europa gab nur Ungarn in den 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts noch einmal silberne Kursmünzen heraus. Die bundesdeutschen 10-DM-Gedenkmünzen, die ab 1972 ausgegeben wurden, bestehen aus 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer. Ab 1998 wurde der Silbergehalt deutlich verbessert auf 925 Ag, das man auch Sterlingsilber nennt. Aus diesem Metall sind auch die 10- und 20-Euro-Münzen Deutschlands.

Dieses Metall ist keineswegs so korrosionsbeständig wie das Gold und macht den Münzensammlern nicht wenige Probleme. Das chemische Symbol für Silber ist Ag (lat. „Argentum“). Manche Münzhändler verwenden hier auch das historische Symbol AR. Silber ist mit einem spezifischen Gewicht von 10,1 g/cm³ auch bedeutend leichter als Gold.

Für den Umlauf bestimmte Silbermünzen wurden nur selten in reiner Form ausgeprägt, weil das Material zu weich ist. Die USA, Kanada, Australien und andere Staaten geben jährlich Feinsilberstücke im Unzengewicht (31,1 g) aus, die von Anlegern gekauft werden und bei denen die Festigkeit des Materials keine Rolle spielt.

In der Regel jedoch werden dem Silber auch bei modernen Gedenkmünzen, die niemals in den Zahlungsverkehr gelangen, andere Metalle beigefügt, im Extremfall beträgt der Silberanteil weniger als 50%. Solche Legierungen werden als Billon bezeichnet, doch darauf wird noch ausführlicher eingegangen.

Die Beimischungen anderer Metalle machen die Behandlung von Silbermünzen unter Umständen schwierig, doch zunächst allgemeine Bemerkungen zum Münzmetall Silber.

Silber ist ein Edelmetall, das jedoch unter bestimmten Bedingungen gern Verbindungen eingeht. Gegen den normalen Sauerstoff, der unser Lebenselexier ist und ca. 20% der Luft ausmacht, ist Silber an sich resistent. Doch in Verbindung mit Wasser und vor allem Schwefel reagiert Silber dahingehend, dass es Silbersulfid bildet und sehr schnell dunkel anläuft. Manchmal reicht schon Handschweiß aus, um auf PP-Münzen „Fingerabdrücke“ zu hinterlassen. Silbermünzen können in kurzer Zeit dunkelbraun bis schwarz anlaufen. Hornsilber oder Chlorsilber wird Silberchlorid genannt, das normalerweise weiß ist, doch unter Lichteinfluss wieder zerfällt; zurück bleibt fein verteiltes Silber, das schwarz aussieht.

Dieser Effekt wird in der Fotografie ausgenutzt, wo Silberchlorid unter Lichteinfluss zu elementarem Silber reduziert wird. Und das Anlaufen von Silber ist eine Materialeigenschaft, die schon durch Sonneneinfluss bei normaler Luftfeuchtigkeit und minimalen Verunreinigungen der Luft verursacht wird. Doch das Anlaufen von Silbermünzen ist nicht in jedem Fall als schädlich anzusehen, viele Sammler lieben eine natürlich gewachsene Patina durchaus, sogar bei modernen Münzen. Unter einer Patina versteht man Metalloxide, Sulfide und Karbonate, die sich „natürlich“, d.h. über einen langen Zeitraum, auf der Münzoberfläche gebildet haben. Die sogenannte „Regenbogen-Patina“ oder eine bläuliche Patina ist bei alten Stücken sogar preissteigernd.

Die Verfärbungen des Silbers können auch gelblich, grau bis graublau, violett bis tiefschwarz sein. Doch da Silber ein edles Metall ist, kann man derartige Verfärbungen wiederum auch relativ leicht beseitigen.

Mit verschmutzten und unansehnlichen Silbermünzen wird der Sammler vielfach zu tun haben, zur sachkundigen Reinigung haben wir bereits diverse Rezepte gegeben.

Die Reihe wird fortgesetzt mit „9.8 Kupfer“


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