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Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege


Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ sind wir bei einer kleinen Chemikalienkunde angekommen. Speziell für Anfänger stellen wir die wichtigsten Substanzen mit Erklärungen in alphabetischer Reihenfolge vor, es geht aktuell weiter bei N wie Natriumbikarbonat.

Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.

Teil 3.19 Kleine Chemikalienkunde

Teil 3.19.4 Von N bis P

Natriumbicarbonat

ist die alte Schreibweise von ➞ Natriumbikarbonat.

Natriumbikarbonat

auch Natriumbicarbonat, ist die chemische Bezeichnung für ➞ Natron. In Wasser gelöst nennen wir es „Natronbad“, aber bitte nicht mit Natronlauge verwechseln. Natriumbikarbonat ist ein weißes, feines Pulver, das sich in Wasser löst und immer wieder für alle möglichen Zwecke, in reiner Form, aber auch als Lösung, empfohlen wird. Nicht ganz zu Unrecht kann man es als „Wunderpulver“ bei der Münzreinigung bezeichnen. Natron gibt es für Lebensmittelzwecke als Backpulver, innerlich wurde es früher zur Neutralisation von Magensäure (Sodbrennen) verwendet. Man kennt es auch unter dem Namen „Bullrich-Salz“. Es ist völlig harmlos und kommt in den meisten Rezepten bei allen möglichen Metallen vor. Es darf nur nicht in die Augen gelangen.

Natriumbikarbonat gibt es auch in verschiedenen Körnungen. Besonders fein und weiß sind die Sorten, die man im Lebensmittelhandel als Backzutat bekommt. Eine mittlere Körnung ist für unsere Zwecke deutlich besser geeignet.

Beschaffungshinweis:

Apotheke, Drogerie, Chemiehandel, Lebensmittelhandel

Mengenempfehlung: Stoff wird sehr oft gebraucht. Bei sehr aktiven Sammlern wird selbst 1 kg nicht lange reichen.

Natriumchlorid

ist der chemische Name für ➞ Kochsalz oder ➞ Speisesalz

Natriumhydroxid C – (ätzend!)

ist die chemische Bezeichnung für ➞ Ätznatron, das in Wasser gelöst zur ➞ Natronlauge wird. Es gelangt in Plätzchen in den Handel und muss stets in Wasser aufgelöst werden. Reines Ätznatron ist nicht ungefährlich, Sicherheitsdatenblatt beachten. Wie es der Name sagt, „ätzt“ die Substanz und kann Schäden hervorrufen!

Wird Natriumhydroxid in Wasser eingebracht, so entsteht dabei nicht unerheblich Wärme. Aus diesem Grund unbedingt ein feuerfestes Glas oder Porzellan zum Ansetzen der Lauge verwenden. Am besten fertige Lauge ➞ Natronlauge beschaffen.

Natriumkarbonat

(oder Natriumcarbonat) wird umgangssprachlich ➞ „Soda“ genannt. Es wurde früher zum Einweichen von Wäsche benutzt, weil es das Wasser „entspannt“. Nicht zu verwechseln ist es mit ➞ Natron oder gar mit ➞ Ätznatron. Soda ist auch heute noch in vielen Waschmitteln enthalten, reagiert schwach basisch und kann dem Grundreinigungsbad zur Verstärkung beigefügt werden.

Beschaffungshinweis: Apotheke, Drogerie, Chemiehandel

Mengenempfehlung: Stoff wird nicht oft gebraucht, man kann auch ➞ Natriumbikarbonat anstelle des Natriumkarbonat einsetzen.

Natron

wird das ➞ Natriumbikarbonat umgangssprachlich bezeichnet. Wer mit chemischen Fachtermini wenig Erfahrung hat, wird leicht Natron und Natrium verwechseln, aber die Unterschiede sind gravierend, also Vorsicht.

Natronbad

wird eine wässrige Lösung des ➞ Natriumbikarbonats genannt. Dieses Bad, um es noch einmal klar zu stellen, ist nur leicht alkalisch und nicht mit ➞ Natronlauge zu verwechseln, die stark alkalisch reagiert.

Natronlauge C – (ätzend!)

ist die wässrige Lösung von ➞ Natriumhydroxid, das auch Ätznatron genannt wird. Wie man Natronlauge aus ➞ Natriumhydroxid bereitet, ist dort beschrieben. Diese kräftige Lauge wird immer wieder empfohlen zum „Ablaugen“ und Entfetten von Münzen aller Art. Natronlauge muss möglichst frisch angesetzt werden. Sie ist hygroskopisch, d.h. zieht Wasser an und verbindet sich mit dem Kohlendioxid der Luft zu Natriumkarbonat. Dadurch kann sie schnell auch „puddingartig“ werden und ist nicht mehr aktiv. Nicht in Glasstopfenflaschen, sondern in Plastikflaschen mit Drehverschluss aufbewahren. Die Glasstopfen können völlig mit dem Schliff verkleben!

Beschaffungshinweis: Apotheke, Drogerie, Chemiehandel

Mengenempfehlung: wird ständig gebraucht, Anschaffung bis zu 1 l sehr sinnvoll. 25%ige Lauge wird empfohlen, die bei Bedarf verdünnt werden kann.

Natronpulver

➞ Natriumbikarbonat

Nitrose Gase

nennt man die Stickstoffoxide, die entstehen, wenn man Metalle in Salpetersäure oder ➞ Königswasser auflöst oder behandelt. Diese sind hochgiftig. Solche Experimente nur am offenen Fenster oder besser im Freien machen.

Petroleum

ist ein allgemein bekanntes Mineralölprodukt, das z.B. für gleichnamige Lampen eingesetzt wird, aber auch zum Entrosten von Eisen. Bei Münzen sind die Erfolge eher gering. Vorsicht: Petroleum fettet und ist brennbar. Günstiger zum Entrosten von Eisenstücken ist ➞ Kriechöl

Phosphorsäure C – (ätzend!)

ist eine Mineralsäure, die nicht so stark ist wie Salpeter- oder Schwefelsäure. Sie wird in den unterschiedlichsten Konzentrationen geliefert und dient auch zur Oberflächenbehandlung von Eisen und Blechen: Phosphatieren. Viele Salze (Metallverbindungen) der Phosphorsäure sind wasserunlöslich. Auf keinen Fall Eisen damit behandeln. Wenn überhaupt, wird eine dünne Säure (20–30%) angewendet, niemals konzentrierte Phosphorsäure. Man kann auch mit dieser Säure experimentieren, aber nicht mit Eisenmünzen, weil auf diesen Eisenphosphat gebildet würde, was die Münzen unnatürlich verfärben würde.

Beschaffungshinweis: Apotheke, Drogerie, Chemiehandel

Mengenempfehlung: Stoff wird sehr selten, wenn überhaupt gebraucht. Etwa 100 ml dürften sehr lange reichen.

Propanol

ist Propylalkohol, genauer gesagt 2-Propanol oder Isopropanol. Dieser wird in der Medizin auch für Desinfektionszwecke verwendet und bei der Münzreinigung eingesetzt wie ➞ Ethanol. P. ist ungenießbar und leicht brennbar. Sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen, ob Sie P. oder lieber 70%iges Ethanol nehmen.

Beschaffungshinweis: Apotheke

Mengenempfehlung: 100 oder 200 ml-Flaschen im Angebot

Propylalkohol

➞ Propanol

Die Reihe wird fortgesetzt mit der alphabetischen Vorstellung der Chemikalien ab „Salmiakgeist“.


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