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Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege


Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ haben wir uns mit Münzen aus edlen und unedlen Metallen beschäftigt und verschiedene Reinigungsmethoden (und hoffentlich auch vorsichtigen Umgang damit) kennengelernt. Jetzt gilt es die Münzen in Augenschein zu nehmen, die bereits „geputzt“ (was ein Unterschied zu „gereinigt“ ist) sind. Eine ganz eigene Problematik ist damit verknüpft.

Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.

Teil 3.14 Behandlung von „geputzten“ Münzen

Wenn Sie am Anfang Ihrer Sammlertätigkeit Münzen geputzt oder geputzte Stücke erworben haben, so ist nach Möglichkeiten zu suchen, den entstandenen unnatürlichen Glanz möglichst wieder zu beseitigen. Solche glänzenden Stellen können auch durch „Wienern“ entstehen, wenn beispielsweise nach dem Beseitigen von Kratzern oder Randkerben versucht wird, die Metallstellen zu glätten.

Das Problem, geputzte Münzen wieder zu dunkeln, ist nicht neu. Hier haben die Sammler die kuriosesten Methoden entwickelt, wie z.B. Aufbewahren von Silbermünzen im Kuhstall. Diese Methoden zielten darauf ab, die Münzen mit schwefelhaltigen Stoffen zusammenzubringen, um eine Silbersulfidschicht wieder wachsen zu lassen.

Chemische Dunklungsverfahren zum Nachdunkeln von geputzten Münzen gibt es verschiedene, die meist zum gewünschten Erfolg führen.

Kaliumbichromat ist heute als sehr gefährlicher Arbeitsstoff nicht mehr zu bekommen, zumal auch die Entsorgung dieses Stoffes problematisch ist. Vielleicht haben Sie jemanden, der in der Galvantotechnik arbeitet und berechtigt ist, mit diesen Stoffen zu arbeiten. Dieses Rezept ist in jedem Falle erfolgversprechend.

Im Prinzip funktionieren diese Verfahren auch bei Kupfermünzen, doch hier heilt Zeit bekanntlich besser die Wunden, also Kupfer nach kräftigem Laugen- und kurzem Säurebad natürlich nachdunkeln lassen. Bei diesen Verfahren werden aufgehellte Münzen wieder dunkel.

Auch das Aufbewahren von geputzten Silbermünzen über längere Zeit in einem geschlossenen Gefäß mit Schwefel in reiner Form oder in Form von Streichholzkuppen ist als Methode nicht von der Hand zu weisen. Einige Sammler schwören darauf, die Münzen mit Eiweiß (Eiweiß enthält Schwefel in gebundener Form) zu behandeln. Sie zerdrücken ein Hühnerei in einem Lappen und bewahren darin über einige Zeit die Münzen auf.

Doch das Problem beim Behandeln von geputzten Münzen besteht ja auch darin, die Putzkörper und den unnatürlichen Glanz auf der Metalloberfläche zu beseitigen. Es empfiehlt sich, die Glanzstoffe und Putzkörper vor dem chemischen Behandeln schon weitgehend zu entfernen. Dadurch wird erreicht, dass diese künstliche Beize gleichmäßig wirkt und keine Flecken entstehen.

Hier hat uns Herr Dumke aus Berlin ein „Schraubstockverfahren“ verraten, das er seit vielen Jahren erfolgreich anwendet und das recht überzeugend klingt: Die zu behandelnde Münze wird in einen starken Parallelschraubstock zwischen zwei Gummiplatten eingespannt. Gut geeignet sind hier „harte Radiergummi“ oder ähnliches. Dann wird mit viel Fingerspitzengefühl der Schraubstock sehr festgezogen, notfalls mit „verlängertem Kraftarm“, indem man den Hebel noch mit einem Stahlrohr verlängert. Nach einem ersten Versuch wird der Erfolg kontrolliert und notfalls das Ganze wiederholt. Mit diesem Pressverfahren wird erreicht, dass die Putzkörper oder noch anhaftende Fremdkörper gleichmäßig weggedrückt werden. Man kann auch mit einem einfachen Radiergummi gewisse Erfolge erzielen. Doch im Gummi sind wiederum Putzkörper, wie feiner Sand, die Schleifspuren hinterlassen. Selbst ein vertikales und dann horizontales Reiben schafft höchstens ein „Raster“ solcher Spuren. Bei dem beschriebenen Pressverfahren hingegen gibt der Gummi nach, die Fremdkörper werden gleichmäßig „weggedrückt“ und es bleibt höchstens eine leicht strahlenförmige Struktur zurück, die bei mehreren weiteren Versuchen in anderen Positionen sogar verschwindet. Noch günstiger als eventuell geriffelte Schraubstockbacken sind Stahlplatten. Man muss, wie Herr Dumke ausführlich erläuterte, aber darauf achten, dass sich diese beim Pressen nicht krümmen oder verbiegen. Und Fingerspitzengefühl wird in jedem Fall gebraucht. Daher unbedingt erst mit unbrauchbaren Münzen experimentieren.

Eine so behandelte Münze kann dann mit den vorgeschlagenen chemischen Methoden weiter behandelt werden. Beim Kupfer sollte man unter Umständen gänzlich auf weitere Bäder verzichten.

In Teil 3.15 folgt „Das richtige Trocknen von Münzen“

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