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4014 Ergebnisse gefunden für „“

  • Italien: Jacovittis Comic-Helden

    Auf Benito Jacovitti und einige seiner Comic-Helden emittierte Italien am 28. März 2024 drei 5-€-Kupfernickelmünzen. Benito Jacovitti (1923–1997) war einer der revolutionärsten und einflussreichsten Karikaturisten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schuf u. a. so ikonische Charaktere wie den urkomischen Revolverhelden Cocco Billder, den tollpatschigen Gangster Jak Mandolino und den roten Teufel Pop Corn. 3 x 5 €, Kupfernickel, teilweise farbig, je 15,6 g, 32 mm, Auflage: je 5.000 in Stgl., Künstlerin: Claudia Momoni; Münzstätte: IPZS, Rom. Die erwähnten Comic-Charaktere werden jeweils auf den Vorderseiten der drei 5-€-Münzen in Farbe wiedergegeben. Die Rückseiten sind motivgleich und zeigen das farbige Pseudonym "JACOVITTI" im Originalstil des Karikaturisten und Cartoonisten. Zudem nennen sie den Nominalwert und das Emissionsjahr. Ab dem 14. Oktober 2024 wird es diese drei Münzen auch in einem gemeinsamen Dreier-Satz geben. Michael Kurt Sonntag

  • Im Zeichen des Neptun - die sizilianischen Prägungen des Sextus Pompeius Magnus

    Ende der vierziger und in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre des ersten vorchristlichen Jahrhunderts tobte im westlichen Mittelmeer eine heftige Auseinandersetzung um die Herrschaft über Sizilien, Sardinien und Korsika sowie eng damit verbunden um den freien Seeweg der Getreideschiffe nach Rom. Die Protagonisten dieses Krieges waren auf der einen Seite die „Caesarianer“ unter der Führung des jungen Octavian, auf der anderen Seite Sextus Pompeius Magnus, der jüngste Sohn des Cnaeus Pompeius Magnus. Dieser wurde noch im Jahr 44 oder Anfang 43 v. Chr. vom Senat zum Flottenpräfekt (praefectus classis et orae maritimae) ernannt. Nachdem er von den Triumvirn Octavian, M. Antonius und M. Aemilius Lepidus auf die Proskriptionslisten gesetzt worden war und damit all seiner Ämter verlustig ging, bemächtigte er sich bis Anfang 42 v. Chr. Siziliens. Mit seiner Flotte war es ihm möglich, die Getreideversorgung Roms erheblich zu stören. In der Folge kam es immer wieder zu Seeschlachten zwischen den „Caesarianern“ und Sextus Pompeius Magnus, die dieser - oft auch mit Unterstützung des Meergottes Neptun, des Herrn über Sturm und Flaute - für sich entscheiden konnte. Im Frühsommer 39 v. Chr. wurde dem Sextus Pompeius Magnus im Vertrag von Misenum von Octavian und M. Antonius die Statthalterschaft über Sizilien, Sardinien und Korsika zuerkannt. Gleichzeitig erhielt er die Augurenwürde und es wurde ihm das Konsulat für das Jahr 35 v. Chr. versprochen. Allerdings hielt der Friede nicht allzu lange, beide Kriegsparteien rüsteten in den folgenden Jahren ihre Flotten massiv auf. Im Sommer 36 v. Chr. kam es dann zum Showdown: nach Kämpfen bei Mylae und Tauromenium fiel die Entscheidung in der Bucht von Naulochos durch Marcus Agrippa für Octavian. Sextus Pompeius Magnus floh nach Kleinasien, dort wurde er 35 v. Chr. gefangengenommen und im Sommer desselben Jahres in Milet hingerichtet. Abb. 1 AV, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511,1 Bildquelle: https://www.ikmk.uni-tuebingen.de/object?id=ID1502. In Sizilien wird von Sextus Pompeius Magnus als „Praefectus Classis et Orae Maritimae ex SC“ eine Serie Aurei und Denare geprägt. Diese Münzen sind inhaltlich so eng miteinander verbunden, dass eine nahezu gleichzeitige Ausgabe aller vier Prägungen anzunehmen ist. Für die Datierung dieser vier Münztypen, auf denen Sextus Pompeius Magnus unter anderem die Titulatur "IMP[ERATOR] ITER" (zum zweiten Mal Imperator) verwendet, ist entscheidend, wann Sextus Pompeius Magnus die zweite Akklamation zum Imperator erhalten hat. Bernhard Woytek hat diese überzeugend auf Mitte 38 v. Chr. datiert, d. h. nach der siegreichen Schlacht beim Kap Skyllaeum, in der die Flotte Octavians zum einen von Sextus Pompeius Magnus besiegt und zum anderen einen Tag später durch einen Sturm fast restlos vernichtet wurde. Im Herbst 37 v. Chr. verlängerten die Triumvirn im Vertrag von Tarent ihr Triumvirat, gleichzeitig wurden Sextus Pompeius Magnus das Augurat und die Designation zum Konsul aberkannt. Dies erklärt das Fehlen dieser beiden Titel auf den vier Münztypen des Sextus Pompeius Magnus. Diese Münzen werden wohl in dem Zeitraum zwischen Herbst 37 und Mitte 36 v. Chr., dem Beginn des Showdowns, zur Finanzierung des Flottenbauprogramms geprägt worden sein. Die Averslegende aller vier Münztypen (Abb. 1 - 4) ist gleich: "MAG(nus) PIVS IMP(perator) ITER". Der Prägeherr Sextus Pompeius Magnus nennt hier nicht seinen vollen Namen, sondern nur zwei Beinamen: Magnus in Anlehnung an seinen Vater Cn. Pompeius Magnus und Pius als das Familienmitglied, das gegenüber seiner Familie, in unserem Fall gegenüber seinem ermordeten Vater und seinem hingerichteten Bruder, die Pflicht zur Rache bzw. zur Rehabilitation erfüllt. Diese prägnante Art der „Namensnennung“ zeugt natürlich auch von einem großen Selbstverständnis des Sextus Pompeius Magnus. Aber auch sein direkter Kontrahent Octavian zeigt ein ähnliches Verhalten auf seinen Prägungen. Abb. 2 D, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511, 3b Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18207996. Auch die Reverslegende ist bei unseren vier Münztypen nahezu gleich. Während sie auf dem Aureus Abb. 1 und dem Denar Abb. 2 dreizeilig verläuft, passt sie sich bei den beiden Denaren Abb. 3 und 4 dem Münzrund an und lautet vereinheitlicht: "PRAEF CLAS ET ORAE MARIT EX SC" (praef(ectus) clas(sis) et or(ae) marit(imae) ex S(enatus) C(onsulto) – „Kommandeur über die Flotte und die Küstengebiete gemäß dem Senatsbeschluss“). Sextus Pompeius Magnus greift hiermit auf eine Titulatur zurück, die ihm bereits 43 v. Chr. infolge seiner Proskription durch die Triumvirn entzogen worden war. Der Aureus Abb. 1 zeigt auf seiner Vorderseite einen nach rechts gerichteten Kopf, der aufgrund der Münzlegende sicher als der des Sextus Pompeius Magnus identifiziert werden kann. Das Münzbild zeigt einen jungen Mann, der entgegen der damals üblichen Mode einen Bart trägt. Während der Bart sich aus Punkten zusammensetzt, wird die Haarkappe aus mehreren Reihen von fein gesträhnten Sichellocken gebildet. Stirn und Wange sind fein modelliert. Das tiefliegende Auge gibt dem Porträt einen zusätzlichen individuellen Akzent. Es ist dies übrigens das einzige Porträt des Sextus Pompeius Magnus. Umrahmt wird der Kopf von einem Eichenkranz, der „corona civica“ (Bürgerkrone). Diese wurde einem römischen Bürger verliehen, der einen Mitbürger in der Schlacht das Leben gerettet hat. Hiermit könnte Sextus Pompeius Magnus darauf anspielen, dass er in Sizilien viele proskripierte Senatoren aufgenommen und ihnen dadurch das Leben gerettet hatte. Auf der Rückseite des Aureus sehen wir zwei einander zugewandte Köpfe, den eines älteren Mannes links und den eines jüngeren rechts. Der ältere Mann lässt sich zweifelsfrei mit dem Vater des Sextus Pompeius Magnus, Cn. Pompeius Magnus identifizieren. Der jüngere kann dann nur der ältere Bruder des Sextus Pompeius Magnus sein, Cn. Pompeius Magnus der Jüngere. Beide Porträts werde zusätzlich durch die hinter ihnen angebrachten Symbole gekennzeichnet. Hinter dem Vater befindet sich ein Lituus, die Insigne des Augurs. Der Lituus spielt auf das Augurenamt des Cn. Pompeius Magnus an. Hinter dem älteren Bruder ist ein Dreifuß dargestellt. Dieser verweist auf die Priesterschaft der „XV viri sacris faciundis“, wobei wir nicht wissen, inwieweit Cn. Pompeius Magnus der Jüngere mit dieser Priesterschaft verbunden war. Mit diesem Aureus zeigt Sextus Pompeius Magnus ganz eindeutig seine Pietas gegenüber seiner Familie. Der Lebende auf dem Avers steht in enger Verbindung mit den Toten auf der Münzrückseite. Mit dem Denar Abb. 2 ändert sich dieses Bild. Nun erscheint auf dem Avers das Porträt des Vaters Cn. Pompeius Magnus. Deutlich sind die Altersmerkmale wie die „zerfurchte“ Stirn oder die tief eingegrabene Nasolabialfalte zu erkennen. Typisch für die Porträts des Cn. Pompeius Magnus ist die Anastole, ein aufstehender Haarwirbel, über der Stirnmitte. Die Anastole war eines der Hauptmerkmale von Porträts Alexanders des Großen und wurde von seinen „Nachfolgern“ gerne imitiert. Vor dem Pompeius-Kopf ist wieder ein Lituus abgebildet, dahinter eine Kanne, beides Insignien der Auguren-Priesterschaft. Die Rückseite unseres Denars bietet ein vielseitiges Bild. Im Zentrum des Geschehens sehen wir eine Statue des siegreichen Neptun. Neptun ist bis auf eine Chlamys, einem umhangartigen Mantel, unbekleidet. Der Meeresgott ist nach links gerichtet, er stellt seinen rechten Fuß auf einen Schiffsbug, in seiner vorgestreckten rechten Hand hält er ein Aphlaston, die Heckzier eines Schiffes. Links und rechts des Neptun sehen wir jeweils eine, bis auf ein Mäntelchen, nackte männliche Figur, die eine andere Figur wegträgt. Die beiden werden als die Catanäischen Brüder Amphinomos und Anapias identifiziert. Diese retteten bei einem Ausbruch des Ätna ihre Eltern und stehen als Symbol für die Pietas gegenüber den Eltern. Damit passen sie in das inhaltliche Gesamtkonzept der Münzen Abb. 1 und 2. Man kann das Reversbild noch weiter interpretieren, indem man Neptun mit dem Vater Cn. Pompeius Magnus und die Catanäischen Brüder mit seinen beiden Söhnen gleichsetzt. Damit wäre Sextus Pompeius Magnus der Sohn des Neptun, „Neptuni filius“. Als solcher fühlte er sich laut dem römischen Historiker Cassius Dio bereits nach seinem Sieg über die Flotte Octavians im Jahr 42 v. Chr. Abb. 3 D, 37/36 v- Chr., Sicilia, RRC 511,2 a-c Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18202203. Während die Münzen Abb. 1 und 2 die Pietas des Sextus Pompeius Magnus zum Thema hatten, beschäftigen sich die beiden folgenden Prägungen (Abb. 3 u. 4) mit dem Seekriegsgeschehen. Der Denar Abb. 3 zeigt auf seiner Vorderseite einen nach rechts gerichteten bärtigen Kopf. Die Haare sind helmartig aufgetürmt und fallen in langen Strähnen nach unten. Über der Stirn bilden sie s-förmige Locken. Der Mann trägt ein Diadem, seitlich ab dem Ohr Richtung Stirn erscheinen „protomen-förmige“ Ornamente. Der Bart ist ebenfalls in lange Strähnen gegliedert. Hinter dem Kopf ist ein Dreizack abgebildet. Dieser ist eines der Hauptattribute des Neptun. Somit sehen wir hier einen Kopf des Neptun. Passend dazu ist auf der Münzrückseite ein Siegesmal abgebildet, das sich aufgrund seiner Bestandteile eindeutig auf einen Seesieg beziehen lässt. Das Tropaeum besteht aus einem Brustpanzer in der Mitte, darüber befindet sich ein Helm mit einem Dreizack als Bekrönung. Den rechten „Arm“ bildet ein Schiffsbug, den linken ein Aphlaston (Heckzier). Schiffsbug und Aphlaston stehen stets als Symbole für einen Seesieg. Die Pteryges des Panzers laufen in zwei Hundsköpfe aus, wie wir sie dann auch bei der Darstellung der Skylla auf dem Denar Abb. 4 sehen. Und das Ganze steht auf einem Anker. Die Aussage dieser Prägung ist klar: Neptun hat seinem „Sohn“ zum Sieg in einer Seeschlacht, vielleicht in der des Jahres 38 v. Chr., verholfen. Abb. 4 D, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511, 4 d Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18202271. Auch der Denar Abb. 4 beschäftigt sich mit der Seekriegführung. Auf dem Avers sehen wir wieder ein vielgestaltiges Bild. Im Zentrum ist ein Leuchtturm abgebildet, wohl der von Messana. Der Turm besitzt ähnlich einer Säule eine profilierte Basis. Das Obergeschoß mit zwei Rundbogenfenstern ist vom Untergeschoß durch ein Rundprofil abgesetzt. Das haubenförmige Dach wird von einer Neptunstatue bekrönt. Der unbärtige Neptun trägt einen Helm, ansonsten ist er bis auf eine Chlamys nackt. Seinen linken Fuß setzt er auf einen Schiffsbug, in der erhobenen Linken hält er einen Dreizack, in der Rechten wieder ein Aphlaston. Vor dem Leuchtturm ist eine Galeere abgebildet mit einem Legionsadler am Bug und Aphlaston, Zepter und Dreizack am Heck. Auf dem Revers unseres Denars sehen wir das Meerungeheuer Skylla. Skylla besitzt einen weiblichen Oberkörper, den Unterkörper bilden zwei fast parallel angeordnete Fischschwänze sowie drei Hundsköpfe. Skylla holt mit einem Ruder zu einem mächtigen Schlag aus, quasi so, als würde sie ein vorbeifahrendes Schiff mit dem Schlag vernichten wollen. Das Meerungeheuer begegnet uns schon in der Odyssee in der Verbindung mit Charybdis. Beim Kap Skyllaeum, dem heutigen Scilla in Kalabrien, hatte Sextus Pompeius Magnus die Flotten Octavians sowohl 42 als auch 38 v. Chr. besiegt. Dazu passt das Bild der Skylla als „Personifikation“ des Ortes der Seesiege des Sextus Pompeius Magnus natürlich bestens. Sextus Pompeius Magnus Pius macht mit den hier besprochenen vier Münztypen seinem Namen alle Ehre. Mit den ersten beiden Prägungen (Abb. 1 u. 2) bringt er seine Pietas gegenüber seiner Familie klar zum Ausdruck, mit den „maritimen“ Münztypen (Abb. 3 u. 4) setzt er voll und ganz auf die Unterstützung seines „Vaters“ Neptun. Octavian / Augustus beschreibt seinen Triumph über Sextus Pompeius Magnus in seinem Tatenbericht (res gestae 25) mit den knappen Worten: „Mare pacavi a praedonibus“ (Dem Meer habe ich Ruhe vor den Seeräubern verschafft.), wobei sich der Begriff „Seeräuber“ auf Sextus Pompeius Magnus und seine Anhänger bezieht. Horst Herzog

  • Deutschland: UEFA Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland

    Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 findet die UEFA Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt. Aus diesem Anlass, emittiert die Bundesrepublik Deutschland am 8. Mai 2024 eine 11-€-Silbermünze. Ausgetragen werden die Spiele in 10 verschiedenen Stadien in Deutschland. Das Endspiel (Finale) findet dann am 14. Juli 2024 im Olympiastadion in Berlin statt. 11 Euro, Silber 500/1000, teilweise farbig, 14 g, 30 mm, Randschrift: "VEREINT IM HERZEN EUROPAS", Auflage: n. n. b. in Stgl. und max. 111.111 in PP (Prägezahlen noch nicht endgültig bestätigt), Künstler: Detlev Behr, Köln (Bildseite), Lorenz Crössmann, Berlin (Wertseite); Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin; Münzstätte: Berlin (A). Die Münze zeigt auf ihrer Bildseite ein stilisiertes Fußballfeld mit vier farbigen Fähnchen in den vier Feldern und einem großen farbigen Fußball im Zentrum, der wiederum von den Ziffern "1" und "O" flankiert wird. Wir lesen als Umschrift "UEFA FUßBALL-EUROPAMEISTERSCHAFT 2024 / FINALE BERLIN". Auf der Wertseite sehen wir den Bundesadler, die 12 Europa-Sterne und lesen Staatsbezeichnung, Nominalangabe, Emissionsjahr und die Aufschrift "SILBER 500". Übrigens, dies ist die erste 11-Euro-Münze Deutschlands. Ein Novum ist auch, dass sie nicht wie die 20-Euro-Silbermünzen aus Sterlingsilber, sondern nur aus 500er Silber besteht. Michael Kurt Sonntag

  • Das Goldverbot von Franklin D. Roosevelt

    Am 8. November 1932 errang Franklin D. Roosevelt einen überwältigenden Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen über den bisherigen Präsidenten Herbert Hoover. Mitten in der Weltwirtschaftskrise war damit ein Politikwechsel zum sogenannten New Deal verbunden, der eine Abwertung des Dollars und ein großes Konjunkturprogramm beinhaltete: „Sein Sieg war gleichbedeutend mit einem Sieg der Schuldner über die Gläubiger, der Farmer über die Finanzwelt, der Inflation über die Sparpolitik.“ (1) US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) im Jahr 1933 – Bildquelle: Wikimedia, U.S. Government. Nach der amerikanischen Verfassung konnte der neugewählte Präsident sein Amt aber erst am 4. März 1933 antreten. Die Vereinigten Staaten hatten nun gleichzeitig einen amtierenden Präsidenten, der den Dollar konsolidieren und einen zukünftigen Präsidenten, der den Wert des Dollars und dessen Goldbindung in Frage stellte. Dies bewirkte eine allgemeine Panik. Dollarnoten wurden hastig in Gold umgetauscht, eine Pleitewelle überzog das Land, die Zahl der Arbeitslosen stieg auf vierzehn Millionen. Nachdem der neue Präsident vor den Menschenmassen auf dem Platz vor dem Kapitol seinen Amtseid auf die Bibel abgelegt hatte, ging er daran, sein Konjunkturprogramm in die Tat umzusetzen. Das in den Tresoren der Federal Reserve befindliche Gold reichte jedoch nicht aus, um die Geldmenge im gewünschten Maße ausweiten zu können. Das Gesetz verpflichtete die Federal Reserve, Gold in Höhe von 40 Prozent des Wertes der von ihr ausgegebenen Währung zu halten und jederzeit zum amtlichen Festpreis in Goldmünzen umzutauschen. Am 5. März 1933 ordnete Roosevelt eine Verlängerung der Bankfeiertage an, ein Goldausfuhrverbot und Beschränkungen für den Devisenhandel. Executive Order 6102 des Präsidenten vom 5. April 1933 – Bildquelle: Wikimedia, U.S. Government Printing Office. Am 9. März 1933 verabschiedete die Regierung dann den Emergency Banking Act, der den Präsidenten mit Sonderbefugnissen ausstattete. Ihm wurde erlaubt, die Goldreserven zu sichern sowie Mittel zur Bankenrettung bereitzustellen. Damit wollte Roosevelt das Vertrauen in das Finanzsystem wiederherstellen. An öffentliche Stellen und Private erging ein Aufruf, innerhalb der nächsten Wochen alles irgendwie verfügbare Gold abzuliefern. Es sollte bei der Federal Reserve eingelagert werden. Damit sollte die staatlich festgelegte Golddeckung des Dollars gesichert werden und das zusätzliche Geld für das Konjunkturprogramm bereitgestellt werden. Nicht nur Gold aus öffentliche Beständen wurde daraufhin an die Federal Reserve Bank abgeliefert. Auch Privatleute beteiligten sich an der Aktion: „Sie kamen mit kleinen Taschen, Aktentaschen, Papierbündeln, Schachteln oder prallen Taschen. Viele hatten nur ein paar Münzen, während andere Taschen mit Tausenden von Double Eagles dabei hatten.“ (2) All diese Menschen wollten einen Beitrag zur Gesundung der Wirtschaft leisten. Im Tausch für das abgegebene Gold erhielten Sie den Nennwert in Banknoten ausgezahlt. Innerhalb einer Woche gelang es, die Goldvorräte der Federal Reserve um 300 Millionen Dollar aufzustocken. Am 20. März 1933 war die Goldmenge dann auf 400 Millionen Dollar angewachsen. Patriotische Frauenclubs organisierten den Ankauf von Altgold, darunter Schmuck, Schmuckstücke, alte Brillengestelle, Anstecker und sogar Goldzähne. Auf diese Weise nahm jeder dieser Vereine Gold im Wert von einigen hundert Dollars ein. 20 Dollars (Double Eagle, letzter regulärer Jahrgang, 1932, 900er Gold, 33,4 Gramm, 34 mm) – Bildquelle: Numismatic Guaranty Company. Doch das Ergebnis der Sammelaktionen erwies sich als unzureichend.  Am 5. April 1933 unterzeichnete der Präsident die Executive Order 6102, wonach der private Goldbesitz ab dem 1. Mai 1933 in den USA verboten wurde: „Kraft der mir übertragenen Vollmacht aus Abschnitt 5 (b) des Gesetzes vom 6. Oktober 1917, geändert durch Abschnitt 2 des Gesetzes vom 9. März 1933 mit dem Titel ‚Maßnahmen zur Bekämpfung des Notstandes bei Banken und für andere Zwecke‘, in denen der Kongress einen ernsthaften Notstand erklärte, verkünde ich, Franklin D. Roosevelt, als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, dass der nationale Notstand nach wie vor existiert und entsprechend der Verordnung tritt damit das Verbot des Hortens von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten durch Personen, Gesellschaften, Vereinigungen und Firmen innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten in Kraft.“ (3) Auf der Grundlage dieses Gesetzes musste privates Gold in Form von Münzen, Barren und Zertifikaten innerhalb von 14 Tagen zum aktuellen Goldpreis bei staatlichen Annahmestellen abgegeben werden. Gold, das für Industrie, Kunst oder Handwerk benötigt wurde, sowie Goldmünzen und -zertifikate im Wert bis 100 US-Dollar waren vom Gesetz nicht erfasst. Das Verbot erstreckte sich nur auf Bestände im Inland. Verstöße konnten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren oder einer Geldstrafe bis zu 10.000 US-Dollar geahndet werden. In Banktresoren verstecktes Gold konnte enteignet werden. Dennoch lieferte nur ein Teil der Bevölkerung das private Gold ab, schätzungsweise ein Drittel. 10 Dollars (Eagle, letzter regulärer Jahrgang, 1932, 900er Gold, 16,7 Gramm, 27 mm) – Bildquelle: Stacks-Bowers Numismatics, Coinappraiser. In Absatz 2 des Gesetzes war übrigens auch eine  Ausnahme für Sammler enthalten. Der Wortlaut: „Alle Personen sind hiermit verpflichtet, am oder vor dem 1. Mai 1933 alle Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikate, die sich derzeit in ihrem Besitz befinden oder am oder vor dem 28. April 1933 in ihren Besitz übergegangen sind, an eine Federal Reserve Bank, eine ihrer Zweigstellen oder eine ihrer Vertretungen oder an eine Mitgliedsbank des Federal Reserve Systems zu liefern, mit Ausnahme von (…) Goldmünzen, die einen anerkannten besonderen Wert für Sammler seltener und ungewöhnlicher Münzen haben.“ (4) Für die Ausnahme hatte William Hartman Woodin gesorgt, der Finanzminister. Woodin war selbst ein renommierter Numismatiker, hatte mehr als zwanzig Jahre zuvor eine der schönsten Sammlungen von Goldmünzen der Vereinigten Staaten zusammengetragen. Es war daher keine Überraschung, dass sich Woodin für Münzsammler einsetzte. Finanzminister William Hartman Woodin (1868-1934) - Bildquelle: Wikimedia, Time. Dietmar Kreutzer Quellenangaben: René Sedillot: Muscheln, Münzen und Papier – Die Geschichte des Geldes; Frankfurt/Main 1992, S. 285). David Tripp: Illegal Tender – Gold, Greed, and the Mystery of the Lost 1933 Double Eagle; New York 2004, S. 40. https://americanliterature.com/history/franklin-d-roosevelt/legislative/executive-order-6102. Ebenda.

  • Aus privaten Sammlungen: Berlin, Zwei Plaketten zum Betrieb der Münzstätte 1925/1980

    Die Berliner Münze besteht seit dem Jahr 1280 und ist damit der älteste Produktionsbetrieb in der Stadt an der Spree. Viele Bücher und Studien beschäftigen sich mit ihrer Geschichte und den Menschen, die dort tätig waren. Mit dem 1997 zum XII. Internationalen Numismatischen Kongress veröffentlichten Buch der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst „Kunst und Technik der Medaille und Münze - Das Beispiel Berlin“ liegt eine wichtige Zusammenfassung der Forschungsergebnisse über Münzbeamte, Medailleure, Münzstätten, Medaillenhersteller und weitere Themen vor. Dort wird auch die Frage beantwortet, wie sich im 19. und 20. Jahrhundert die Königliche und ab 1918 Staatliche Münze zu Berlin auf ihren eigenen Prägungen dargestellt hat. Sie war mit dieser Art Eigenwerbung nicht allein, denn auch andere Geldfabriken glänzten mit exzellent gestalteten Arbeiten. Sie bilden ein interessantes Sammelgebiet, für das der Münzhandel regelmäßig zu oft mäßigen Preise Belege anbietet. Medaillen und Plaketten zur Geschichte der Berliner Münze gehören in das Sammelgebiet „Numismatica in nummis“. Sie ehren Verdienste von Münzbeamten und zeigen Fabrikgebäude und dort eingesetzte Prägemaschinen. Wie es vor und nach 1945 in der Berliner Münze zuging und wie sich die maschinelle Ausstattung verändert hat, schildern diese beiden Bildergeschichten aus Kupfer von Franz Krischker (links, um 1925) und Heinz Hoyer (rechts, um 1980). Diese beiden einseitigen Plaketten sind auch im eingangs erwähnten Buch abgebildet. Objekttyp: Kupferplakette um 1925,  Kupferplakette um 1980 Sammlung: Helmut Caspar Land/Region: Deutschland/Berlin Münzstätte: Berlin Datierung: ca. 1925 / ca. 1980 Material: Kupfer Größe: 65 x 65 mm Gewicht: 98 g Helmut Caspar Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@muenzen-online.com.

  • Spanien: UEFA Fußball-Europameisterschaft 2024

    Ende Februar 2024 emittierte Spanien eine 10-€-Silbermünze auf die UEFA Fußball-Europameisterschaft 2024. Diese wird zwischen dem 14. Juni und dem 14. Juli 2024 in zehn verschiedenen Fußballstadien in Deutschland ausgetragen. Das alles entscheidende Finale findet dann am 14. Juli 2024 im Olympiastadion in Berlin statt. 10 €, Silber 925/1000, teilweise farbig, 27 g, 40 mm, Auflage: 6.000 in PP, Münzstätte: Real Casa de la Moneda, Madrid; Fotos: Real Casa de la Moneda, Madrid. Die Münze zeigt vorderseitig das nach links gewandte Porträt des Königs Felipe VI. und nennt die Titulatur "FELIPE VI REY DE ESPAÑA · 2024". Auf der Rückseite sehen wir einen Fußballer in Aktion nebst einem repräsentativen Detail des Dachs und der Tribünen eines Fußballstadions in Farbe und lesen das Logo des Turniers ("UEFA / EURO2024™") sowie den Nominalwert. Michael Kurt Sonntag

  • Lettlands Münze des Jahres 2023 - "Stardust"

    Die lettische Zentralbank (Latvijas Banka) kürt jedes Jahr mittels einer Umfrage die lettische Münze des Jahres. Für das letzte Jahr erhielt die beliebte Gedenkmünze "Stardust" zu Ehren des lettischen Dichters und Aktivisten Imants Ziedonis die meisten Stimmen. Im folgenden können Sie die Pressemitteilung der Latvijas Banka in englischer Sprache lesen. The annual survey results have revealed that Latvia's Coin of the Year 2023 is the coin "Stardust" dedicated to Imants Ziedonis, a distinguished figure of Latvian culture. In the public survey held by Latvijas Banka and the news portal Delfi.lv from 19 March to 4 April, everyone had the opportunity to vote for the most outstanding collector coin released in 2023. Over 31 thousand votes were cast in this year's survey, with the coin "Stardust" receiving more than 6700 votes. The graphic design of the coin has been created by artist and illustrator Līga Kitchen. Ligita Franckeviča is the author of the plaster model. Latvijas Banka issued this collector coin to memorialise the creative spirit of Imants Ziedonis, one of Latvia's most renowned poets, through the artistry of coin design. In 2023, he would have celebrated his 90th birthday. The name and graphic design of the coin narrate the story of the poet – a dreamer, an inspirer, a visionary whose ability to see and create extended beyond boundaries, revealing the stardust hidden within the supposedly trivial aspects of life. The artist has depicted multiple images within the graphic design of the coin. The walking man symbolises the quest for truth, meaning and belonging. Meanwhile, the constellation symbolises the profound interconnectedness between the earth and the sky, highlighting the reality that humans are composed of stardust and are therefore essential elements woven into the fabric of the universe. Bursting with a myriad of living beings, the tree symbolises the vibrant energy intertwined with the poet's own industrious spirit and the essence reflected in his texts. The motif of the road – embodied through walking, movement, and the pursuit of beauty and essential truths – played a significant role in Imants Ziedonis' creative endeavours. The vertical as a principle and an essential need. Overall, six coins, each honouring Latvian culture, history and universal human values, were issued in 2023: "Stardust", (video); "Song Thrills" (video); "100 Years of Basketball in Latvia" (video); "The Golden Horses" (video); "Fan of Light Rays" (video); "Riga Fashion" (video). The coins "Song Thrills", "Fan of Light Rays" and "Riga Fashion" remain available for purchase online at e-monetas.lv or in person at the Cashier's Office of Latvijas Banka. Voters had the chance to enter a draw for 18 collector coins released in 2023. The names of the winners can be found on the website bank.lv, and Latvijas Banka will personally contact each of them to arrange the delivery of their prizes. Since 1993, Latvijas Banka has issued 98 lats collector coins and 53 euro collector coins. Overall, more than 50 artists from Latvia and one artist from Ukraine have participated in designing Latvian coins. Latvian coins have received high international recognition and a number of prestigious awards; moreover, the "Coin of Latvia" won the international 2010 Coin of the Year Award at the contest organised by US numismatics publishing house Krause Publications and its magazine World Coin News. Latvian coins have excelled at this contest several times: in 2015, the silver collector coin "The Baltic Way" was the winner in the nomination the Best Contemporary Event; meanwhile, the collector coin "National Entrepreneur" was announced the winner in the category the Most Artistic Coin. At the competition Coin of the Year Awards (COTY) in 2020, the "Honey coin", Latvijas Banka's collector coin, was announced the world's Most Artistic Coin and the Coin of the Year. The Coin Design Commission of Latvijas Banka (the former Commission for the Thematic Concept of the Banknotes and Coins), operational since 12 November 1993, plays an important role in the coin issuing process. The Commission consists of employees of Latvijas Banka, outstanding Latvian experts in art and culture as well as artists and scientists. For reference The silver coin "Vilhelms Purvītis" (video) featuring the painting "Winter", one of the most famous paintings by the artist, was named Latvia's Coin of the Year 2022. The issuance of this collector coin commemorates the 150th anniversary of Vilhelms Purvītis. The graphic design of the coin "Vilhelms Purvītis" was created by artist Frančeska Kirke, the author of many collector coins issued by Latvijas Banka. Since 2004, when Latvijas Banka organised the first public vote, the following coins have been named Latvia's Coin of the Year: "Coin of Time", "Baron Münchhausen", "Coin of Digits", "Coin of Time II", "Lucky Coin", "Coin of Water", "Amber Coin", "Fog mists the pane", "5-lats silver collector coin", "Baby Coin", "Baroque of Courland", "Fairy Tale Coin I. Five Cats", "Fairy Tale Coin II. Hedgehog's Coat", "Smith Forges in the Sky", "Honey coin", "Cat's Mill" and "Linden leaf". Press Office of Latvijas Banka Tel.: +371 67022594; +371 67022608 presesdienests@bank.lv

  • Neue Studie: Von der Reichsbank zur Bundesbank

    Magnus Brechtken / Ingo Loose (Hrsg.) Von der Reichsbank zur Bundesbank Personen, Generationen und Konzepte zwischen Tradition, Kontinuität und Neubeginn 104 Seiten, durchgehend schwarzweiß und farbig bebildert, Format 210 mm x 296 mm, Broschur, Frankfurt am Main 2024, Preis: 0,00 Euro. ISBN 978-3-95729-977-2. Wer nicht nur Geld sammelt, sondern sich auch für Geld- und Zeitgeschichte – insbesondere für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts – interessiert, dem sei die neue Publikation der Deutschen Bundesbank wärmstens empfohlen. Ende 2017 startete ein groß angelegtes Forschungsprojekt, das die Einbindung der Reichsbank in das Herrschaftssystem und ihre Beteiligung an den Verbrechen während des Nationalsozialismus untersucht hat. Die Deutsche Bundesbank hat das Vorhaben finanziert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Magnus Brechtken (Stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München und Berlin) und Prof. Dr. Albrecht Ritschl (Wirtschaftshistorische Fakultät der London School of Economics and Political Science) haben mehrere Wissenschaftler das zur verfügung stehende Material ausgewertet und in Monographien veröffentlicht. Um die Ergebnisse ihrer Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist nun die hier vorgestellte Studie erschienen. Einem Vorwort des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Dr. Joachim Nagel, und einer Einleitung von Magnus Brechtken folgen die nachstehenden Beiträge: Albrecht Ritschl: Zentralbanken und Geldpolitik in Deutschland 1924 – 1970 Ingo Loose: Die deutsche Reichsbank im besetzten Polen 1939 – 1945 Marcel Boldorf: Finanz- und Währungspolitik im besetzten Frankreich und Belgien Christopher Kopper: Die währungspolitischen Folgen der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland Olga Christodoulaki: Die zeitweilige Stabilisierung der Drachme im besetzten Griechenland: Triumph der Planung oder glücklicher Zufall? Ralf Banken: "Alles und das Letzte einsetzen". Die Reichsbank und die nationalsozialistische Gold- und Devisenpolitik 1933 – 1945 Christian Marx: Hüter der Währung. Karriereverläufe des Führungspersonals (1945 – 1969) Boris Gehlen / Rouven Janneck: Wilhelm Vocke und die Gründergeneration der Bank deutscher Länder Stefan Grüner: Karl Blessing (1900 – 1971). Von der Reichsbank zur Bundesbank Das Buch kann kostenlos bei der Deutschen Bundesbank unter: https://www.bundesbank.de/de/publikationen/berichte/studien/von-der-reichsbank-zur-bundesbank-926388 bestellt oder als PDF heruntergeladen werden. Hans-Ludwig Grabowski

  • Dresdner Numismatische Hefte Nr. 12

    Der Numismatische Verein zu Dresden e.V. und das Münzkabinett Dresden setzen ihre Schriftenreihe der „Dresdner Numismatischen Hefte“ mit der soeben erschienenen Ausgabe Nr. 12 fort. Behandelt werden in diesem umfangreichen und großzügig bebilderten Heft, Beiträge zur sächsischen Münz- und Medaillenkunde. Aus dem Inhalt: Matthias Grimm: Laudatio zur Verleihung des Eligiuspreises der Deutschen Numismatischen Gesellschaft 2023 an Ulf Dräger Ulf Dräger: „Moneta Nova Argentea“ aus der Moritzburg in Halle/Saale. Der Zinnaische Münzfuß im Erzbistum Magdeburg Katharina Lang und Matthias Grimm: 20. Deutsches und 30. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen in Dresden – Ein Rückblick Medaille zum 20. Deutschen und 30. Mitteldeutschen Münzsammlertreffen 150 Jahre Numismatischer Verein zu Dresden e. V. – Jubiläumsplakette und Medaille Mario Weidner: 150 Jahre Numismatisches Vereinsleben in Dresden Prof. Dr. Paul Arnold und Dr. Mirko Schöder: Die Entwicklung des Wappens auf den Münzen der sächsischen Kurfürsten Dr. Rainer Grund: Der sächsische Münzgraveur und Medailleur Max Barduleck (1846-1923) Eine Würdigung des Künstlers zum 100. Todestag Dr. Frank Berger: Das Einkommen von Dichtern, Denkern (und Numismatikern) im Sachsen der Goethezeit Lars-Gunter Schier: „Keinem wird’s gegeben ohne Ringen“ – Die Medaillen auf Jacob Böhme, den ersten deutsche Philosophen Michael Böhmer: Die Staatsmedaille der Dresdner Akademischen Kunstausstellungen 1894 und 1895 sowie das „Urteil des Paris“ von Max Klinger Dr. Gunther Quarg: Heimkehr aus der Fremde – die Prägestempel zur C. M. von Weber-Medaille (Dresden 1825) Dr. Wolfgang Reske: Prof. Dr. Walter Schwinkowski (1884-1938) Dieser Titel ist im Fachbuchhandel sowie über die E-Mail-Adresse: info@numismatik-dresden.de mit Angabe der Ausgabenummer 12 erhältlich. Preis: 20,00 €, zzgl. 2,50 € Versand Herausgeber: Numismatischer Verein zu Dresden e.V. und Münzkabinett Dresden

  • Griechenland: Serie "Griechische Kultur - Antike Technik" - Die archimedische Schraube

    Am 28. März 2024 emittierte Griechenland eine 10-€-Silbermünze auf die archimedische Schraube. Die Münze ist Teil der Serie „Griechische Kultur – Antike griechische Technik“. Der antike griechische Mechaniker und Mathematiker Archimedes (um 285–212 v. Chr.) lebte und wirkte in Syrakus. Als Mechaniker erkannte er die große Bedeutung des Hebelgesetzes in der Praxis, entdeckte das Auftriebsgesetz und erfand die archimedische Schraube. Dies war ein mechanisches Gerät, mit dem Wasser auf ein höheres Niveau transportiert werden konnte. Seine Zeitgenossen kannten ihn aber auch wegen seinen Kriegsmaschinen (Schleudern und Hebewerke), die auf der Basis seiner mechanischen Gesetze funktionierten. Einer Legende nach soll er zudem die römische Flotte, die vor Syrakus lag, mit Hilfe von Brennspiegeln in Brand gesetzt haben. Archimedes wurde 212 v. Chr. bei der Eroberung von Syrakus von einem römischen Soldaten getötet. 10 €, Silbe 925/1000, teilweise farbig, 34,10 g, 40 mm, Auflage: 2000 in PP, Münzstätte: Bank of Greece/Printing Works Department, Athen. Fotos ebenda. Die Münze zeigt rückseitig eine farbige Abbildung der archimedischen Schraube und links davon das Detail eines antiken mechanischen Räderwerks ebenfalls in Farbe. Auf der Vorderseite finden wir ein kleines Republikwappen innerhalb eines Zahnrads flankiert von zwei archimedischen Schrauben sowie diversen symbolischen Zahnrädern und kleinen Hebeln und lesen Staatsbezeichnung und Nominalwert. Michael Kurt Sonntag

  • Die Türken, die böhmischen Stände und zwei Gnadenpfennige Ferdinands I.

    Vom 13. bis zum 15. Mai 2024 veranstaltet SINCONA seine Frühjahrsauktion. Angeboten werden unter anderem zwei äußerst seltene Gnadenpfennige Ferdinands I. in Gold. Diese schweren Prägungen im Gewicht von 10 resp. 15 Goldgulden gehören zu den großen Kostbarkeiten der Habsburger Numismatik. Wir erzählen ihre Geschichte. Am 29. August des Jahres 1526 brach über Ungarn die Katastrophe herein. Die Elite des Landes – allen voran König Ludwig II. – wurde in einer einzigen Schlacht bei Mohacs vernichtet. Neben dem König fielen 28 Magnaten und sieben hohe kirchliche Würdenträger. Darüber hinaus tötete das osmanische Heer 4.000 Reiter, 10.000 Fußsoldaten und führte rund 200.000 Einwohner in die Sklaverei. Mit anderen Worten: Ungarn verlor durch diese Niederlage rund 5% seiner Bevölkerung. Symbolische Darstellung der Wiener Doppelhochzeit am 22. Juli 1515 am Grab Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche. Foto: KW. Die Böhmische Krone Ungarn brauchte also einen neuen König. Und nicht nur Ungarn. Ludwig II. war gleichzeitig Herrscher von Böhmen und Kroatien. Auf alle drei Kronen erhob der Habsburger Ferdinand Anspruch. Er berief sich auf den Erbvertrag, den sein Großvater Kaiser Maximilian I. anlässlich der Wiener Doppelhochzeit mit Wladislaw II. geschlossen hatte. Damals verabredeten die Herrscher, dass ihre Nachkommen heiraten sollten: Ludwig II. von Ungarn ehelichte Maria von Habsburg; Ferdinand I. wurde mit Anna von Ungarn vermählt. Sollte eines der beiden Geschlechter aussterben, würde man sich gegenseitig beerben. Ein dynastisch vielversprechender Plan! Allerdings hatten die Herrscher ignoriert, dass es sich bei allen drei von Wladislaw regierten Königreichen um Wahlmonarchien handelte. Als also Ferdinand am 9. September 1526 vom Tod seines Schwagers erfuhr, musste er sich in allen drei Ländern die Gunst der Stände sichern. Da galt es zu entscheiden, welches Königreich Priorität hatte. Böhmen war reicher als Ungarn, also wandte sich Ferdinand zuerst dorthin. Es gelang ihm, sich gegen zwei Gegenkandidaten durchzusetzen. Am 23. Oktober 1526 wählten ihn die böhmischen Stände zum König. Am 24. Februar wurde er gekrönt, die Krönung seiner Gattin erfolgte einen Tag später. Die Ungarische Krone Während sich Ferdinand in Böhmen durchsetzen konnte, machten die ungarischen Magnaten im November 1526 einen der ihren zum Herrscher: Johann Szapolyai war Woiwode von Siebenbürgen, Schwager des polnischen Königs, einer der reichsten Magnaten des Landes und nun auch König von Ungarn. Als Ferdinand im Dezember seine eigene Ständeversammlung einberief, fanden sich nur eine Handvoll Delegierte ein. Nichtsdestotrotz ließ er sich von denen zum König von Ungarn wählen. Im folgenden Sommer überfiel er sein eigenes Land mit seinem Heer. Szapolyai büßte alle militärische Macht und damit die Unterstützung der Stände ein. Sie krönten Ferdinand am 3. November 1527 mit der Stephanskrone. Zeitgenössische Darstellungen der ersten Belagerung von Wien von 1529 auf dem Grabmal seines Verteidigers Niklas II. Graf Salm. Foto: KW. Die Habsburger werden zu Erzfeinden der Türken Um König zu bleiben, wandte sich Szapolyai mit der Bitte um Unterstützung an den osmanischen Sultan. Er schwor ihm im Sommer 1529 auf dem Schlachtfeld von Mohacs den Vasalleneid. Und Süleyman der Prächtige erfüllte seinen Teil des Handels: Er vertrieb die Habsburger aus Ungarn. Erst vor Wien kam seine 150.000 Mann starke Streitmacht zum Stehen. Nach der gescheiterten Belagerung zog das osmanische Heer wieder ab. So konnten die Habsburger Teile von Ungarn wieder in Besitz nehmen. 1532 versuchten es die Türken erneut. Wieder erlitten sie eine Niederlage. Das brachte Szapolyai dazu, erneut die Fronten zu wechseln. Er schloss einen Geheimvertrag mit Ferdinand, in dem sie vereinbarten, dass sie de facto das Land zwischen sich aufteilen würden. Nach dem Tode Szapolyais solle die Herrschaft an die Habsburger zurückfallen, die Familie Szapolyais dafür entschädigt werden. Doch der französische König verfolgte eigene Pläne: Ihm kam der Krieg gelegen. Er band nämlich Ressourcen, die die Habsburger nicht gegen ihn in Italien einsetzen konnten. Deshalb schickte Franz I. im Sommer 1536 erstmals eine offizielle Gesandtschaft nach Konstantinopel. Ob sie tatsächlich einen Allianz- und Handelsvertrag mit Süleyman aushandelte, wie Habsburger Quellen berichten? Die Möglichkeit wurde in Wien jedenfalls ernst genommen. Man fürchtete einen neuen türkischen Angriff. Darauf musste Ferdinand sich vorbereiten. Und der erste Schritt war, Mittel flüssig zu machen, um Söldner für den drohenden Krieg anheuern zu können. Ferdinand I. Schaumünze zu 15 Goldgulden 1537, Joachimsthal. Auf sein Regierungsjubiläum 10 Jahre König von Böhmen und Ungarn. Einziges bekanntes Exemplar in Gold. Wie zu dieser Zeit üblich, leicht bearbeitet. NGC AU Details. Startpreis: 150.000 CHF. Aus Auktion SINCONA 90 (13.-15. Mai 2024), Nr. 1561. Ein Gnadenpfennig zu 15 Gulden Wahrscheinlich steht eine bei SINCONA angebotene Schaumünze – oder wie man zu jener Zeit sagte: ein Gnadenpfennig – mit dieser historischen Situation in Verbindung. Er zeigt auf der Vorderseite das Porträt von Ferdinand I., auf der Rückseite das seiner Gattin Anna. Die Umschriften lauten – in Übersetzung – Ferdinand, König der Römer, der Ungarn und der Böhmen 1537 bzw. Anna, Gemahlin Ferdinands, Königin der Ungarn 1537. Bemerkenswert sind die Porträts, denn sie beziehen sich in Kleidung, Schmuck und Ausgestaltung auf Gnadenpfennige, die 1522/23 – kurz nach der Hochzeit – wahrscheinlich von Hans Daucher angefertigt wurden. Nun kann man sich durchaus fragen, warum Wolf Milicz kein aktuelleres Porträt des Herrscherpaares als Vorlage nutzte. Das könnte praktische Gründe gehabt haben – nicht immer und überall standen neue Porträts zur Verfügung. Die Darstellung könnte aber auch bewusst gewählt worden sein, um die Empfänger des Gnadenpfennigs an die Zeit der Thronbesteigung Ferdinands zu erinnern. Jeder erinnerte sich, dass Ferdinand nur deshalb hatte König werden können, weil Ludwig II. die finanziellen Mittel gefehlt hatten, die Osmanen angemessen zu bekämpfen. Ja, die Fugger hatten seinerzeit das Gerücht in die Welt gesetzt, es sei die mangelnde Kreditwürdigkeit des Königs gewesen, die seinen Tod verursacht habe. So erinnerte diese Darstellung daran, welche entscheidende Rolle die Finanzen bei der Bekämpfung der Türken spielten. Dieser Ritter trägt stolz einen farblich hervorgehobenen goldenen Gnadenpfennig an einer üppigen Goldkette. Grabmal des Echter von Mespelbrunn in Hessenthal. Foto: KW. Der Generallandtag in Böhmen Diese Botschaft zu vermitteln, war 1537 von eminenter Bedeutung für Ferdinand I. Er hatte nämlich die Böhmischen Stände im März 1537 nach Prag zu einem Generallandtag einberufen. Bei dieser Versammlung forderte der Herrscher von den Ständen die Erlaubnis, eine Kriegssteuer in Höhe von 100.000 Schock Meißner Groschen erheben zu dürfen, um damit ein Heer von 10.000 Mann aufzustellen. Das Schock war eine sächsisch-böhmische Rechnungseinheit und entsprach 60 Stück. Ferdinand beantragte also eine Kontribution in Höhe von 6.000.000 Meißner Groschen. Wie müssen wir uns nun die diplomatische Arbeit während so eines Generallandtags vorstellen? Da fanden neben den eigentlichen Sitzungen viele persönliche Treffen statt, bei denen königliche Gesandte, ja gelegentlich der Herrscher selbst einen Delegierten für seine Position zu gewinnen suchte. Gnadenpfennige spielten dabei eine große Rolle. Ursprünglich dazu geschaffen, um die zu belohnen, die dem darauf Dargestellten einen Dienst geleistet hatten, wurden sie oft in der Hoffnung verliehen, den so Geehrten zu bewegen, diesen Dienst in der Zukunft zu leisten. Wir können also davon ausgehen, dass Ferdinand I. und seine Gesandten im Jahr 1537 Gnadenpfennige verteilten, um die Versammlung auf Kurs zu bringen. Immerhin bewilligten die Delegierten 25.000 Schock Meißner Groschen, zwar nur ein Viertel der ursprünglich geforderten Summe, aber trotzdem viel Geld. Ferdinand I. Schaumünze zu 10 Goldgulden aus Stempeln, die in Hall für zwei verschiedene Prägungen – datiert 1531 resp. 1550 – angefertigt wurden. Einziges bekanntes Exemplar in Gold. Rand wie zeitüblich etwas bearbeitet. Vorzüglich. Taxe: 150.000 CHF. Aus Auktion SINCONA 90 (13.-15. Mai 2024), Nr. 1560. Zur Schau getragene Gunst und ein begabter, aber glückloser Stempelschneider Gnadenpfennige waren im 16. Jahrhundert ein zentrales Statussymbol: Wer solch einen Gnadenpfennig besaß, trug ihn an einer langen goldenen Kette oder am Hut, um allen Menschen zu zeigen, dass ein hoher Herr ihm seine Gunst gewährt hatte. Dass Gnadenpfennige leichte Bearbeitungsspuren aufweisen, um ihre Aufgabe als Trachtbestandteile zu erfüllen, ist zeittypisch und ein hervorragendes Zeugnis für die Echtheit eines Stückes. Auch die zweite Schaumünze, die SINCONA in der Auktion anbieten kann, weist diese Spuren auf.  Es handelt sich um ein ganz besonders attraktives Stück: Auf der Vorderseite sind die gerüsteten und gekrönten Büsten von Kaiser Karl V. und Ferdinand I. einander gegenüber dargestellt. Oben finden wir das Motto von Karl – Plus Ultra (= darüber hinaus) –, zwischen den Herrschern liegt der bekrönte Reichsapfel. Die untere Hälfte der Prägung wird von einer langen Inschrift dominiert, in der die Titel aufgeführt werden. Die letzte Zeile enthält die Jahreszahl 1531, also das Jahr, in dem Ferdinand I. auf Initiative seines Bruders Karl zum römischen König gewählt und gekrönt wurde. Die Rückseite dagegen trägt die Jahreszahl 1550 und zeigt den Habsburger Doppeladler mit einem prachtvollen Wappen. Verantwortlich für diese ästhetisch ansprechende, aber historisch unpassende Zusammenstellung ist Christof Loch junior, ein begabter Goldschmied und Medailleur, der in der Münzstätte Hall eine undankbare Stellung bekleidete: Er war nämlich kein Beamter der Münzstätte, sondern wurde im Bedarfsfall von Münzmeister Ulrich Ursentaler beauftragt und bezahlt. Der litt unter einer Augenschwäche und überließ die delikateren Arbeiten anderen, nämlich seinen Verwandten: Christof Loch senior und seinem gleichnamigen Sohn, der für diese Schaumünze verantwortlich ist. Man kann sich vorstellen, dass Loch junior darauf hoffte, Ursentaler einmal als Münzmeister nachzufolgen. Doch dazu kam es nie. Und das, obwohl ihm ein Zeugnis von 24. Februar 1551 versprach, ihn im Bedarfsfall als Eisenschneider anzustellen. Als es nämlich 1560 so weit war, setzte Ursentaler durch, dass sein eigener Sohn die Stelle erhielt. Das dürfte eine herbe Enttäuschung für Loch gewesen sein. Auf dem Markt sind goldene Schaumünzen resp. Gnadenpfennige aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts extrem selten anzutreffen. Die meisten von ihnen wurden irgendwann in einer finanziellen Notlage eingeschmolzen oder haben ihren Weg in ein Museum gefunden. Dass SINCONA gleich zwei davon in Auktion 90 anbieten kann, muss als ein großer Glücksfall betrachtet werden. Er gab uns die Gelegenheit, dieses interessante numismatische Phänomen näher zu beleuchten. Hier kommen Sie direkt zu SINCONA: https://www.sincona.com/ Ihre Gebote auf Los 1560 und 1561 können Sie über diese Links abgeben: https://sincona.auction/47/1560 https://sincona.auction/47/1561 Hier können Sie den gesamten Katalog durchscrollen: https://auktionen.sincona.com/de-de/auctions/lots?$page=1&$maxpagesize=20&$sortby=lot_number&$sortdir=asc&cat_id=408

  • Lexikon: Deneschka

    Verkleinerungsform von russ. denga: russische Münze im Werte von einer halben Kopeke, 1849 bis 1867 aus Kupfer geprägt, Vorderseite: Monogramm, Rückseite: Wertangabe. Deneschka 1862, auf der Vorderseite das Monogramm von Zar Alexander II. (1855 – 1881). Aus: Helmut Kahnt: „Das große Münzlexikon“

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