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3963 Ergebnisse gefunden für „“

  • Slowakei: 100. Geburtstag von Jozef Kroner (1924–2024)

    Auf den 100. Geburtstag des slowakischen Schauspielers Jozef Kroner (1924–1998) emittiert die Slowakei am 18. März 2024 eine 10-Euro-Silbermünze. Jozef Kroner, der nie Schauspiel studierte, begann seine Künstlerkarriere als Laiendarsteller im Amatheurtheater. Sein erstes Engagement erhielt er 1948 an einem slowakischen Kammertheater. Sein Debüt als Filmschauspieler hatte er 1950 mit dem Film „Katka“. Von 1956 bis 1984 war er Schauspieler am Schauspielhaus des Slowakischen Nationaltheaters in Bratislava. International bekannt wurde er als Filmschauspieler 1965 in seiner Rolle als slowakischer Arisierer im Film „Obchod na korze“. Im selben Jahr wurde er auch auf dem Filmfestival in Cannes besonders erwähnt. Während der 1970er Jahre wirkte er auch in zahlreichen ungarischen Filmen mit. 1970 veröffentlichte er zudem sein erstes Buch über die Schauspielerei. 1989 wurde er für seine Rolle in „Ti, kojto si nebeto“ als bester Darsteller für den Europäischen Filmpreis nominiert. Jozef Kroner verstarb am 12. März  1998 in Bratislava im Alter von 74 Jahren. Übrigens, im Jahr 2000 wählten in slowakische Filmjournalisten posthum zum besten slowakischen Schauspieler des 20. Jahrhunderts. 10 €, Silber 900/1000, 18 g, 34 mm, Randschrift: n. n. b., Auflage: 4.500 in Stgl., 10.500 in PP, Künstler: Tomáš Lamač; Stempelschneider: Dalibor Schmidt; Münzstätte: Mincovňa Kremnica. Die Münzvorderseite zeigt eine Halbkörperdarstellung von Kroner innerhalb eines Filmstreifens flankiert von einer Theatermaske links und dem Staatswappen rechts und nennt die Legende "SLOVENSKO / 2024 / 10 EURO". Auf der Rückseite sehen wir ein leicht nach links gewandtes Dreiviertelporträt Kroners samt seiner Faksimile-Unterschrift und lesen "JOZEF KRONER / 1924 / 1998". Michael Kurt Sonntag

  • Divus Vespasianus - "Vae, puto, deus fio" ("O weh, ich glaube, ich werde ein Gott!")

    Im Frühsommer des Jahres 79 - in seinem neunten Konsulat - hielt sich Kaiser Vespasian in Kampanien auf. Während dieses Aufenthaltes wurde er von leichten Fieberschauern ergriffen. Daher reiste er so schnell wie möglich nach Rom und von dort weiter auf sein Landgut bei Reate, dem heutigen Rieti. In dessen Nähe befand sich das Heilbad Aquae Cutiliae, nahe dem heutigen Castel Sant’Angelo. Dort unterzog er sich in der Hoffnung auf Besserung seines angeschlagenen Gesundheitszustandes kalten Bädern. Trotz oder vielleicht auch wegen dieser Anwendungen verschlimmerte sich sein Zustand, zusätzlich wurden seine Gedärme in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem führte er die kaiserlichen Amtsgeschäfte weiter fort, er empfing sogar Gesandtschaften, diese jedoch nur noch im Liegen. Als ihn am 23. Juni 79 plötzlich ein heftiger Durchfall befiel, wollte er noch aufstehen bzw. sich aufrichten lassen, denn seiner Meinung nach „müsse der Kaiser im Stehen sterben“. Während des Aufrichtens verstarb er in seinem siebzigsten Lebensjahr. Der spätantike Historiker Paulus Orosius bezeichnete die Krankheit, die zum Tode Vespasians führte, als Ruhr. Auch moderne Mediziner halten aufgrund der beschriebenen Symptome diese Krankheit als Todesursache für möglich. Abb. 1 S, 80/81, Rom, RIC Titus 258. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18227818. Bei Beginn seiner Krankheit soll Vespasian laut dem römischen Historiker Sueton den eingangs zitierten Satz ausgesprochen haben. Bei Cassius Dio, ebenfalls römischer Historiker, klingt das Ganze weniger drastisch: „Als er [Vespasian] bestimmt mit seinem Ende rechnen musste, lauteten seine Worte: Nun werde ich schon ein Gott.“ Auch wenn Vespasian einen etwas derben Humor besaß, ist die Authentizität dieser Sätze in der heutigen Forschung umstritten. Die Asche Vespasians wurde zunächst im Mausoleum des Augustus beigesetzt. Gegen Ende der Regierungszeit des Domitian wurde dann die Urne Vespasians in den „Templum Gentis Flaviae“ transferiert. Dieser „Tempel“ bzw. diese Gedenkstätte wurde von Domitian auf dem Quirinal an der Stelle seines Geburtshauses errichtet. Wohl um das Jahr 94 war der „Templum Gentis Flaviae“ fertiggestellt. Bestattet waren dort neben Vespasian auch Titus, dessen Tochter Iulia, der Sohn des Domitian sowie Domitian selbst. Vespasian wurde nicht unmittelbar nach seinem Tod bzw. nach seinem Begräbnis unter die Götter erhoben, auch wenn er das gemäß seinen oben zitierten Worten erwartet hatte. Wohl erst im Jahr 80 scheint die „consecratio“ Vespasians erfolgt zu sein. Es war dies die erste Divinisierung eines Nicht-Angehörigen der iulisch-claudischen Dynastie und somit ein Novum für den römischen Senat. Daher mussten zunächst die Grundlagen für die Vergöttlichung geschaffen werden. Mit der Deifikation Vespasians war sein Sohn und Nachfolger Titus der „Divi filius“ (der Sohn des Vergöttlichten) und stand somit ganz in der Tradition des großen Vorbildes Augustus. Der Vorbildcharakter des Divus Augustus wird auch in den Münzprägungen für den Divus Vespasianus deutlich. Bereits unser erstes Beispiel, ein unter Titus geprägter Sesterz der Münzstätte Rom (Abb. 1), zeigt dies besonders eindrucksvoll. Denn diese Prägung gleicht in Wort und Bild einem von Tiberius für den Divus Augustus emittierten Sesterz. Auf dem Avers des Titus-Sesterz ist eine nach rechts gezogene Elephanten-Quadriga dargestellt. Auf jedem Elephanten sitzt ein Mahoud, ein Elephantenführer. Der einachsige Wagen besitzt außergewöhnlich starke Räder. Der Wagenkasten ist sehr hoch und seitlich mit einem Waffenfries verziert. Die beiden Friesbänder sind von mehreren Schmuckleisten umrahmt. Auf dem podiumähnlichen Wagenkasten thront die Statue des Divus Vespasianus. Bekleidet ist sie mit der Toga. Auf dem Haupt trägt Vespasian die Strahlenkrone, wie es seit Augustus für die Divi üblich ist. Mit der erhobenen Rechten hält Vespasian ein langes Zepter. In seiner vorgestreckten linken Hand trägt er eine kleine Viktoriastatuette mit Palmzweig und Kranz. Ergänzt wird das Bild durch die Inschrift "DIVO AVG(usto) VESPAS(iano) SPQR" (für den göttlichen Kaiser Vespasian Senat und römisches Volk). Die Reverslegende nennt die aktuelle Titulatur des Titus, wobei diese wiederum in Anlehnung an augusteische Vorbilder durch "DIVI F(ilius)" (Sohn des Vergöttlichten) ergänzt wird. Im Zentrum des Revers ist groß SC zu lesen, womit auf die Rolle des römischen Senats bei der „conse- cratio“ hingewiesen wird. Abb. 2 D, 80/81, Rom, RIC Titus 357. Bildquelle: https://ikmk-win.ch/object?id=ID1580. Auf der Vorderseite des ebenfalls unter Titus für seinen vergöttlichten Vater geprägten Denars (Abb. 2) ist der nach rechts gerichtete Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz abgebildet. Die im Gegenuhrzeigersinn verlaufende Legende "DIVVS AVGVSTVS VESPASI- ANVS" verweist wiederum auf die Apotheose des Vespasian. Interessanter ist die Rückseitendarstellung: In einem Perlkreis sind zwei auseinanderstrebende Capricorne dargestellt. Der Capricornus ist ein Mischwesen, bestehend aus dem Vorderteil einer Ziege und einem Fischschwanz, und symbolisiert das Sternzeichen des Steinbocks. Er war das Nativitätsgestirn des Augustus und wurde in der augusteischen Bildsprache sehr oft verwendet. Zwischen den beiden Capricorne befindet sich ein großes Schild, auf dem deutlich die Buchstaben "SC" zu erkennen sind. Auch hier verweisen die beiden Buchstaben auf die Mitwirkung des Senats bei der Deifikation Vespasians. Unterhalb dieses Schildes ist ein mit einem Rautenmuster verzierter Globus als Herrschaftssymbol abgebildet. Die Reversdarstellung verweist wiederum auf eine Prägung des Tiberius für den Divus Augustus, wobei auf der tiberischen Münze der Mittelschild wesentlich größer ausgeführt ist und von einem Eichenkranz, der "corona civica", mit der Inschrift "OB CIVIS Ser(vatos)" (wegen der Errettung der Bürger) gerahmt wird. Der Avers unseres nächsten Beispiels, wieder ein Denar des Titus (Abb. 3), ähnelt hinsichtlich Bild und Legende dem eben besprochenen. Die Rückseite zeigt innerhalb eines Perlkreises ein überaus interessantes Gefährt. Abb. 3 D, 80/81, Rom, RIC Titus 361. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18221744. Auf den ersten Blick meint man eine ganz normale, nach links gezogene Quadriga zu sehen. Bei genauer Betrachtung zeigt der Wagen aber eine für einen Triumphwagen ganz und gar unübliche Form. Der einachsige Wagen mit einem sechsspeichigen Rad trägt einen mit Girlanden verzierten Wagenkasten. Darüber befindet sich ein rechteckiger Aufbau. Innerhalb dieses Aufbaus sind mehrere Figuren zu sehen, bei denen es unklar ist, ob es sich um Reliefs oder um freistehende Statuen handelt. Der obere Aufbaurahmen ist mit einem Perlstabornament verziert. Darüber erhebt sich wie bei einem Tempel ein Giebel. Dieser wird von vier Pferdeprotomen bekrönt, die sicherlich symbolisch stehen für eine vollständige Quadriga. Diese Quadriga wird von zwei seitlichen Viktorien, die gleichsam die Akroterien des Giebels bilden, bekränzt. Bei diesem Wagen handelt es sich um eine Tensa. Das ist ein Wagen, der ausschließlich zum Transport von Götterbildern, dann auch zum Transport von Abbildern vergöttlichter Kaiser benutzt wurde. Sein Aufbau gleicht dem eines Tempels, in dessen Mitte die Gottheit thront. Für die Benutzung der Tensa gab es genau festgelegte Regularien; beispielsweise durften keine lebenden Menschen damit fahren, die Art der Begleitung war genau festgelegt und die Zugtiere waren in der Regel weiß. Die auf unserem Denar abgebildete Tensa diente demnach zum Transport der Statue des Divus Vespasianus. Darauf weist auch die Inschrift im Abschnit unten "EX SC" hin. Die Tensa wird auch schon in augusteischer Zeit auf Münzen abgebildet. Bereits die wenigen Beispiele von Prägungen des Titus für seinen vergöttlichten Vater Vespasian belegen ganz deutlich den Wunsch des Titus, eine Kontinuität vom Divus Augustus hin zu Vespasian und zum Geschlecht der Flavier zu zeigen. Dies war wichtig im Hinblick auf die Legitimation der Herrschaft der Flavier. Die Regierungszeit des Titus war nur von kurzer Dauer. Am 13. September 81 stirbt Titus, übrigens in derselben Villa wie sein Vater. Noch am gleichen Tag erfolgt die imperatorische Akklamation des Domitian. Auch unter Domitian gibt es, wie der Aureus Abb. 4 belegt, Prägungen für den Divus Vespasianus. Die Vorderseite des Aureus zeigt das übliche Bild, allerdings trägt Vespasian hier die Strahlenkrone. Das erste Kaiserporträt mit Strahlenkrone erscheint in der stadtrömischen Münzprägung auf Prägungen des Tiberius für den Divus Augustus. Erst auf neronischen Reichsmünzen trägt ein lebender Kaiser die Strahlenkrone, und in der Folge wird die Strahlenkrone Zeichen für den doppelten Wert der Münze: As - Dupondius; Denar - Antoninian. Abb. 4 AV, 82/83, Rom, RIC Dom. 146 Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18203230. Im Gegensatz zum Avers unseres Aureus wirft die Rückseite nach wie vor Fragen auf. Zu sehen ist eine nach rechts gewandte, drapierte Porträtbüste einer mittelalten Frau, die eine Frisur trägt, wie wir sie in ähnlicher Weise von den beiden Agrippinas her kennen. Die Legende "DIVA DOMITILLA AVGVSTA" benennt zwar die dargestellte Person, allerdings kennen wir drei Frauen mit dem Namen Flavia Domitilla: Zum einen die Gattin des Vespasian, eine Freigelassene, die erst später das volle römische Bürgerrecht erhalten hat. Diese war bereits vor der Machtübernahme Vespasians verstorben. Zum Zweiten deren Tochter, also die Schwester von Titus und Domitian, die ebenfalls schon bei Herrschaftsantritt Vespasians verstorben war. Und zum Dritten die Tochter der jüngeren Domitilla, diese lebte jedoch bei Herausgabe des Münztyps und fällt damit weg. Die beiden erstgenannten Domitillae scheinen beide den Augusta-Titel erhalten zu haben und unter Domitian konsekriert worden zu sein. In der Forschung hält ein Großteil die jüngere Domitilla für die Dargestellte, somit wären Vater und Tochter abgebildet. Im Normalfall erscheinen jedoch der Kaiser und seine Gattin auf Avers und Revers einer Münze. Dies würde für die ältere Domitilla sprechen. Eine Lösung des Problems ist in diesem Fall im Moment nicht in Sicht. Die angeführten Beispiele zeigen, dass sowohl Titus wie auch sein Bruder Domitian in Anlehnung und in Fortsetzung der Divinisierung des Augustus diejenige des Vespasian in Szene setzten und gerade durch das Medium der Münze verbreiteten. Damit wollten sie verdeutlichen, dass das flavische Geschlecht mehr oder minder übergangslos in die Fußstapfen der iulisch-claudischen Dynastie getreten ist. Horst Herzog Die Bilder stammt aus dem sammlungsübergreifenden Internetportal IKMK. Einen Artikel in unserem Blog zu diesem Projekt finden Sie hier.

  • Großbritannien: Liberty und Britannia

    Im Februar 2024 emittierte das Vereinigte Königreich vier Silber- und drei Goldmünzen auf Britannia und Lady Liberty. Nun erschienen die beiden Allegorien bereits seit vielen Jahren einzeln in ihren Ländern, aber noch nie gemeinsam auf einer Münze. Für die diesjährige Münze arbeitete die Royal Mint mit der US-Mint zusammen, da diese Münze ein Gemeinschaftsprojekt des UK und der USA ist. 500 £, Silber 999/1000, 1005 g (1 kg), 100 mm, Auflage: max. 77 in PP, Künstler: Martin Jennings (Av.), Gordon Summers, Joseph Menna (Rv.); Münzstätte: Royal Mint. Rückseitig sehen wir die übereinander platzierten divergierenden Porträtköpfe der Allegorien Liberty und Britannia, die von der Komposition her, an eine Spielkarte erinnern. Der Liberty sind noch sieben fünfeckige Sterne und eine Fackel zugeordnet und der behelmten Britannia ein Dreizack. Unter den jeweiligen Porträtköpfen finden sich zudem die Initialen ihrer Designer (JFM für Joseph Menna [USA] und GS für Gordon Summers [UK]). Die Münzumschrift lautet "BRITANNIA AND LIBERTY 2024" [sowie die Gewichts- und Feingehaltsangaben]. Vorderseitig erscheint das Porträt seiner Majestät, der jeweilige Nominalwert und die Titulatur "CHARLES III ·D · G · REX · F · D / 2024". Folgende Nominale kamen zur Ausführung: 2 £, Silber 999/1000, 31,21 g (1 oz.), 38,61 mm, Auflage: max. 260.500 in NP, 12.560 in PP, 5 £, Silber 999/1000, 62,86 g (2 oz.), 40 mm, Auflage: max. 1.510 in PP, 10 £, Silber 999/1000, 156,30 g (5 oz.), 65 mm, Auflage: max. 506 in PP, 500 £, Silber 999/1000, 1005 g (1 kg), 100 mm, Auflage: max. 77 in PP, 50 p, Gold 999,9/1000, 0,80 g (1/40 oz.), 8 mm, Auflage: max. 1.786 in PP, 25 £, Gold 999,9/1000, 7,80 g (1/4 oz.), 22 mm, Auflage: nach Bedarf in NP, max. 760 in PP, 100 £, Gold 999,9/1000, 31,21 g (1 oz.), 38,61 mm, Auflage: max. 11.000 in NP, 810 in PP, Künstler: Martin Jennings (Av.), Gordon Summers, Joseph Menna (Rv.); Münzstätte: Royal Mint. Michael Kurt Sonntag

  • Freiberger Münzblätter, Heft 33/2024: Sächsisches aus Mittelalter und Moderne

    Freiberger Münzblätter, Heft 33/2024. Freiberger Münzfreunde, Freiberg 2024. 80 S., farbig bebildert, 14,5 x 21 cm, geheftet, 6 Euro, zzgl. Porto. Bezug: Freiberger Münzfreunde, Hans Friebe, Tschaikowskystr. 85, 09599 Freiberg. Die Taktung der Freiberger Münzblätter geht pünktlich weiter, das Team um Hans Friebe hat zum Jahresbeginn 2024 Heft 33 vorgelegt. Der Inhalt ist traditionell sächsisch ausgerichtet, womit die Reihe weiterhin das Periodikum schlechthin für Sachsenforscher und Sachsensammler bleibt. Die versammelten Beiträge bieten wieder ein breites Spektrum: H. Friebe: Markgraf Konrad von Meißen und der Ostmark und seine Münzen. U. Mittenzwey: Die Dreier Johann des Beständigen (1525–1562). L. Schumacher: Die Medaillen auf das 300-jährige Stadtjubiläum von Marienberg 1821. L. Schumacher: Die Elbegoldmedaille auf den 550. Geburtstag von Heinrich dem Frommen. L. Schumacher: Ergänzung zum Beitrag 500 Jahre Münzstätte und Bergstadt St. Joachimsthal. L. Schumacher: Elbegoldmedaille auf die Landeshauptstadt Magdeburg von Sachsen-Anhalt. L. Schumacher: Feinsilbermedaillen zur Suite Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf 850 Jahre Aue-Bad Schlema und 525 Jahre ers­ter Schreckenberger. K. Sachse: Die Gussplakette des VEB Papiermaschinenwerkes Freiberg. H.-P. Zacharias: Ein ­Sophiendukat, ein jüdisches Schicksal. R. Meißner, I. Frey: Gedenk-Medaille „200 Jahre Sparkasse Mittelsachsen“. Der Beitrag von Hans Friebe ist nichts weniger als eine grundlegende Erfassung und Vorstellung der Brakteaten von Markgraf Konrad von Meißen und der Ostmark. Nach der Vorstellung seiner Herrschaft erläutert Friebe die Bildsymbolik der Brakteaten der Münzstätten Meißen und Bautzen und die Merkmale der Konrad zugewiesenen Prägungen. Anschlie­ßend werden alle Brakteaten gut abgebildet und beschrieben. Insgesamt ist das ein wichtiger Baustein für die deutsche Mittelalternumismatik. Ähnlich wichtig ist der Beitrag „Die Dreier Johann des Beständigen (1525–1562)“ von Ulrich Mittenzwey. Der Autor greift zum einen auf die älteren Forschungen von Götz zu den Dreiern zurück und verknüpft sie mit den beim Jahrestreffen 2023 des Arbeitskreises „Sächsische Münzkunde“ gefundenen Ergebnissen: 1528 begann Herzog Georg mit der eigenständigen Ausprägung von Dreiern und Pfennigen, was als erster Schritt zur Münztrennung angesehen werden kann; Prägungen von Kurfürst Johann erfolgten nicht nur in Zwickau, sondern anfangs auch in Buchholz; Halbtaler und vermutlich auch Groschen ohne Münzmeisterzeichen wurden nicht in Annaberg, sondern in Freiberg geprägt; in Leipzig wurden neben Guldengroschen auch Zinsgroschen geprägt; die Münztrennung endete 1533. Prägungen von Georg aus dem Jahre 1534 (Keilitz Nr. 125 u. 124) gibt es nicht. Mittenzwey stellt die Dreier in vielen Abbildungen vor, denen oft Ausschnittvergrößerungen der variierenden Teile beigegeben sind. Der Aufsatz ist ein wichtiges Hilfsmittel für Sammler geworden und vertieft das Wissen um die Zeit der Münztrennung in Sachsen im 16. Jahrhundert. Auf weitere Beiträge in dem aktuellen Heft 33 der Freiberger Münzblätter kann hier nicht eingegangen werden, das insgesamt wieder eine solide Ergänzung des numismatischen Wissens für Sachsen darstellt. Klaus Groß

  • Aus der Zeit gefallen: Erfolglose Hamburger Tola-Proben und Vier-Mark-Stücke

    Eine Besonderheit der Hamburger Münzgeschichte aus der Zeit nach der Reichsgründung von 1871 stellen die seltenen Handelspiaster dar, über die es in der zeitgenössischen Fachpresse einiges Rätselraten gab. In den „Berliner Münzblättern“ wurde gefragt, was es mit den seltsamen Prägungen auf sich hat und wo sie hergestellt wurden. Recherchen ergaben, dass die unterschiedlich gestalteten Handelspiaster in den 1870er Jahren eine Antwort auf Vorschläge des aus Hamburg stammenden Göttinger Professors Adolf Soetbeer waren. Dieser forderte, dass parallel zu den Reichsgoldmünzen, die Privatleute aufgrund eingelieferten Goldes neben den staatlichen Ausgaben in den offiziellen Münzstätten bereits schlagen lassen durften, auch silberne Handelsmünzen herzustellen seien. Der prominente Währungspolitiker und Experte für das internationale Edelmetallwesen erinnerte daran, dass Silber im Orient und in Asien, namentlich in Indien und China, sehr beliebt war und großen Zuspruch als Rohstoff für Münzen und Schmuck genoß. Durch die Ausprägung solcher Münzen könne man die inländischen Silbervorräte gut abbauen und parallel zu den österreichischen Maria-Theresien-Talern von 1780 oder den beliebten mexikanischen Reales- bzw. Peso-Münzen mit deutschen Handelsmünzen gute Auslandsgeschäfte tätigen. Adolf Soetbeer. Bildquelle: Illustrirte Zeitung 2576 vom 12. November 1892, S. 553, wikimedia commons. Da im neuen Deutschen Reich infolge der Umstellung auf die Mark alte Silbermünzen massenhaft eingezogen und eingeschmolzen wurden, gab es einen Überfluss an diesem Edelmetall und damit verbunden einen Preisverfall. So lag es nahe, diesen Überhang durch Prägung spezieller für das Ausland bestimmter Münzen nach und nach abzubauen und daraus Gewinn zu erwirtschaften. Das Piasterprojekt wurde in der hamburgischen Bürgerschaft und im Senat heiß diskutiert und stieß letztendlich auf wenig Gegenliebe. Die nach der Reichseinigung von 1871 probeweise geprägten Hamburger Handelstaler blieben numismatische Kuriositäten und erzielen heute Spitzenpreise. Bildquellen: Caspar. Soetbeer ließ nicht locker, und so kam es zur Prägung von unterschiedlich gestalteten Handelspiastern, die ab und zu im Münzhandel angeboten werden. Da sie ganz anders gestaltet waren als die regulären Fünf-Mark-Stücke, konnten sie mit diesen nicht verwechselt werden und auch nicht mit ihnen konkurrieren. Auf einem dieser Stücke ohne Jahreszahl finden sich, verbunden mit dem hamburgischen Wappen mit den seitlichen Löwen, Angaben über den Feingehalt und das Gewicht.  Auf einer anderen Ausgabe von 1877 erkennt man ein flammendes Sonnengesicht über der hamburgischen Torburg, und ein weiteres Stück mit der Wertbezeichnung 2 ½ Tola ist mit dem Bildnis der Hammonia, der Schutzgöttin der Hansestadt, geschmückt. Tola ist eine in Asien weit verbreitete Maßeinheit, die noch heute in China, Indien und Saudi Arabien verwendet wird. Schon die East India Company legte ihrem Münzfuß die Tola als Richtmaß zugrunde. Eine numismatische Eintagsfliege war das in Augsburg hergestellte Vier-Mark-Stück von 1904. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?lang=de&id=18265735&view=rs, 22.03.2024. Die Reichsregierung nahm an den numismatischen Novitäten Anstoß, weil auf ihnen das Wappen der Freien und Hansestadt erscheint, die ja ein zum Deutschen Reich gehörender Bundesstaat war, zum anderen war die Öffentlichkeit wohl nicht für die Neuauflage von Münzen zu begeistern, die im 18. Jahrhundert speziell für den Handel mit Ostasien gefertigt wurden. Vielleicht war auch in Erinnerung, dass ein 1751 mit dem Bildnis  König Friedrich II. von Preußen speziell für die Königlich Preußisch-Asiatische Handelscompagnie und den Chinahandel geprägter Piaster und weitere Silberstücke mehr Kosten als Nutzen verursachten und am Ende nur noch Sammler interessierten. Dessen ungeachtet wurden von den Handelspiastern 5459 Stück für das Hamburger Handelshaus F. W. Burchhard hergestellt, doch dürften die meisten bald wieder eingeschmolzen worden sein, so dass nur ganz wenige Stücke erhalten sind. Versehen mit dem Kopf von Kaiser Wilhelm II. und der Umschrift "BEITRAG ZUR MÜNZGESCHICHTE" zeigt eine als Viermarkstück deklarierte Silberprägung aus Augsburg auf der Rückseite die Angabe "4 MARK" in einem Kranz aus Eichenblättern sowie die Umschrift "FÜNFMARKSTÜCK LEBE WOHL. LEBT WOHL IHR THALER ALLE!" Um Nachahmer abzuschrecken, haben die Urheber dieser „Münze“ unter dem Kaiserkopf "GES. GESCH." vermerkt und damit betont, dass sie gesetzlich geschützt ist. Hersteller war die Augsburger Medaillenanstalt Carl Drentwett, die seit dem 19. Jahrhundert Deutschland und weitere Staaten mit geprägtem Metall belieferte. Ihr Inhaber Heinrich Schmidt hatte 1904 dem Reichsschatzamt in Berlin Probeabschläge des Viermarkstücks geschickt. Die Behörde antwortete, dass an der Ausgabe einer solchen Münze nicht gedacht wird. Eine weitere Eingabe der Firma von 1907 wurde ebenfalls abschlägig beschieden. Heinrich Schmidt unterstrich im Brief vom 3. Mai 1907 an das Reichsschatzamt, er habe mit der Erstellung des „Viermärkers“ lediglich den Beweis über die Handlichkeit einer solchen Geldsorte erbringen wollen, „weil sie gar nicht so übel in das Dezimalsystem einpasst.“ Er wies darauf hin, dass die Münze gut zwischen dem Taler im Wert von drei Mark und dem Fünf-Mark-Stück passen würde. Er verstehe nicht, betonte er, warum das Reichsschatzamt den Gedanken „kurzer Hand zurückgewiesen hat.“ Das Viermarkstück liege doch „so appetitlich“ zwischen beiden Sorten. Auch für Umlaufmünzen ausgeführte Entwürfe stießen nicht immer auf Gegenliebe. Die Gestaltung des 25-Pfennigstücks von 1909 (Jaeger 18) war wohl doch zu avantgardistisch, weshalb es unmittelbar nach deren Einführung Stürme der Entrüstung gab. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?lang=de&id=18203937&view=rs, 22.03.2024. Damit waren das damals in der Planung befindliche, offiziell aber erst durch einen Zusatz vom 19. Mai 1908 zum Münzgesetz von 1873 aus der Taufe gehobene Drei-Mark-Stück und das wegen seiner Größe und Handlichkeit unbeliebte Fünf-Mark-Stück gemeint. Laut Beschluss des Bundesrates erhielt die neue Drei-Mark-Münze wie der alte Vereinstaler einen Durchmesser von 33 mm und wurde im Ring mit der vertieften Randschrift "GOTT MIT UNS" und auf der Rückseite mit dem Reichsadler, der Jahreszahl und der Wertbezeichnung "DREI MARK" geprägt. Über das Aussehen des neuen Nominals gab es keine Vorgaben, nur dass auf der Rückseite der Reichsadler erscheinen sollte und die Prägeanstalten die Herstellungskosten mit 1,1 Prozent erstattet bekommen. Dass der Abschied vom Vereinstaler und die Ankunft der Drei-Mark-Münze in der Öffentlichkeit interessiert beobachtet und kommentiert wurden, zeigen Artikel in den Zeitungen, aber auch Scherzpostkarten sowie einige zu diesem Anlass geprägte Medaillen. Eine "DEM ALTEN THALER ZU EHREN" geprägte Medaille von 1904 bildet auf der Vorderseite die unter den preußischen Königen von Friedrich dem Großen bis Wilhelm I. geprägten Taler ab und merkt auf Rückseite an "DES STAATES VERNUNFT BEDROHT DEINE ZUNFT DOCH IN VOLKES GEMÜT DIR ANHÄNGLICHKEIT BLÜHT". Zumindest was die weitere Verwendung des Namens Taler für die vier Jahre später ausgebrachten Drei-Mark-Münzen betraf, stimmte diese Voraussage. Die Medaille von 1904 mit Bildern preußischer Münzen von Friedrich II. bis Wilhelm I. würdigt das Ende des guten alten Talers. Bildquelle: Horna. Die Bestrebungen der Reichsregierung dürften dem Medaillenfabrikanten Schmidt bekannt gewesen sein, wonach eine Münze zwischen zwei und fünf Mark geschaffen werden soll. Er versuchte, seinen Vorschlag dem Reichsschatzamt mit diesen Worten schmackhaft zu machen: „Mein Produkt sollte lediglich bezwecken, auf das ,Ei des Kolumbus’ hinzuweisen, und gab ich ihm die scherzhafte Umschrift anstatt ;Deutsches Reich’, damit ihm der Charakter eines wirklichen Geldstückes, zu dessen Prägung Private unberechtigt, etwas benommen sei. Der Vermerk ,Gesetzlich geschützt’ ist auch auf keiner Geldsorte zu lesen, und habe ich es natürlich nicht schützen lassen.“ Indem Schmidt dem Reichsschatzamt zwei Probestücke überließ, sprach er die Hoffnung auf dessen Interesse an seinem Vorschlag aus. Da sich aber die dem Reichskanzler unterstehende Behörde gegen das Vier-Mark-Stück entschied, blieb es bei den Proben, die in den Reichsmünzkatalogen nicht vermerkt sind. In der Kaiserzeit und danach haben Künstler zahlreiche Münzproben geschaffen, die es allerdings aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zur Massenprägung schafften. Der Münzhandel bietet das eine oder andere Stück an. Helmut Caspar

  • Lexikon: Demonetisierung

    Außerkurssetzen von Münzen oder Banknoten. Ursprünglich das Außerkurssetzen bestimmter Waren mit allgemeinem Äquivalentcharakter (meist Metalle), wie im 19. Jh. die Ablösung des Silbers durch das Gold. Indien, 1000 Rupien Pick Nr. 100. In einer beispiellosen Demonetisierungsaktion wurden diese 1000-Rupien-Scheine am 8. November 2016 quasi über Nacht für ungültig erklärt. Bildquelle: wikimedia commons. Aus: Helmut Kahnt: „Das große Münzlexikon“

  • Deutschland: Serie - Im Dienst der Gesellschaft - Polizei

    Am 25. April 2024 emittiert die Bundesrepublik Deutschland eine 10-€-Münze zum Thema „Polizei“ und ehrt damit eine überaus facettenreiche Behörde, welche die gesellschafliche Ordnung im Land aufrechterhält, dem staatlichen Machtmonopol Nachdruck verleiht und den Bürgern im Land allzeit „Freund und Helfer“ ist, sofern diese die Gesetze achten. 10 Euro, Bimetall (Ring: Cu75Ni25, Kern: Cu81Ni19), dazwischen kobaltblauer Polymeerring, 9,8 g, 28,75 mm, Rand: IM DIENST DER GESELLSCHAFT, Auflage: n. n. b. in Stgl., max. 67.500 in PP (Prägezahlen noch nicht endgültig bestätigt), Künstler: Lorenz Crössmann, Berlin (Bildseite), Patrick Niesel, Röthenbach a. d. Pegnitz  (Wertseite); Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin; Münzstätten: Berlin (A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G), Hamburg (J). Auf der Bildseite der unedlen Bimetall-Münze sehen wir im Zentrum zwei Einsatzkräfte in Uniform, ergänzt von verschiedenen anderen Einsatzkräften, die die Vielfalt polizeilicher Tätigkeiten veranschaulichen, sowie die stilisierte Darstellung eines urbanen und eines ländlichen Raums. Im oberen Bereich über dem kobaltblauen Polymerring findet sich zudem ein Polizeistern mit einem neutralen Wappen. Im Bereich unter dem Polymerring lesen wir "POLIZEI". Die Wertseite zeigt den Bundesadler, die 12 Europa-Sterne und nennt die Staatsbezeichnung, die Wertangabe sowie das Emissionsjahr. Michael Kurt Sonntag

  • Die 12-Heller-Münzen der Reichsstadt Aachen – beliebtes Kleingeld in schier unzähligen Varianten

    Die 12 Heller-Münze der Stadt Aachen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die häufigste Aachener Münze überhaupt. Über einen Zeitraum von fast 40 Jahren wurden von diesem einen Münztyp etwa 13,5 Millionen Exemplare in fast 400 Varianten geprägt und das für eine Stadt mit gut 20.000 Einwohnern. 12 Heller 1759 mit Münzmeisterzeichen "MK". Nach einer Periode der überproportionalen Ausprägung von Silbermünzen und -marken durch die Stadt Aachen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts führten 1755 mehrere Gründe zur Einstellung der Prägung von Silbermünzen. Die Stadt Aachen musste dem Herzog von Jülich als Inhaber der Vogtei in Aachen bei der Ausgabe von Silbermünzen einen Anteil am Schlagschatz, dem Gewinn aus der Münzprägung, abtreten, was sie bis dahin lange Jahre durch die Ausgabe von silbernen Ratspräsenzen (also Zahlmarken) anstelle von Münzen umgangen hatte. Für die Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs innerhalb des Aachener Reiches wurde jedoch nach der Einstellung der Silberprägung neues Münzgeld benötigt. Seit 1605 wurden kupferne 4 Heller-Münzen ausgegeben, die für diesen Zweck nicht ausreichten. Nach der damals üblichen Zählweise im 12er- oder Duodezimalsystem (ein Dutzend waren zwölf Einheiten) schuf man ein neues Nominal zu zwölf Hellern. Dies entsprach einer halben Aachener Marck in Silber. 12 Heller 1767 mit A ohne Querstrich in "STɅDT" und Münzmeisterzeichen "IK". Die 12 Heller-Stücke wurden von 1758 bis 1797 in zwölf Prägejahren ausgegeben. Sie bestanden wie die 4 Heller-Münzen aus Kupfer, wozu eine Schlagschatzabgabe an den Jülicher Vogtei-Inhaber nicht zu entrichten war. Die Münzen waren durchschnittlich 4 bis 5 Gramm schwer, später etwas leichter, und hatten einen Durchmesser von 23 bis 25 mm. Durch variierende Legierungen fielen die Kupfermünzen in der Färbung unterschiedlich aus. Alle ausgegebenen 12 Heller-Münzen sind im grundsätzlichen Erscheinungsbild sowohl der Vorder- als auch der Rückseite gleich. Die Vorderseite enthält die Aufschrift in fünf Zeilen: "XII  HELLER  REICHS  STADT  ACHEN", darunter unterschiedliche Formen von Verzierungen. Die Rückseite zeigt den Stadtadler und rechts und links davon die geteilte Jahreszahl, bei einigen Jahrgängen unten die Initialen eines Münzmeisters. Die Münzen sind unterschiedlich gerändelt, was heute bei lange umgelaufenen Münzen meist „abgeschliffen“ ist und daher vom Sammler kaum wahrgenommen wird. 12 Heller 1792 mit A ohne Querstrich in "STɅDT" und markanten Stempelfehlern auf der Vorderseite. Kupfer als relativ weiches Metall unterliegt einer hohen Abnutzung, was vielen der Münzen anzusehen ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Stücke aus den ersten Prägejahren ca. 50 Jahre im Umlauf gewesen sind. Der durchschnittliche Erhaltungsgrad für diese frühen Stücke ist schön. Logischerweise sind Münzen der zuletzt geprägten Jahrgänge nicht so lange in Umlauf gewesen und häufiger noch in besseren Erhaltungen anzutreffen. Offiziell waren die 12 Heller-Stücke noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts kursfähig und selbst nach Beendigung der französischen Besatzung zu Beginn der Zugehörigkeit zu Preußen noch im Zahlungsverkehr anzutreffen. Die Vielfalt der Prägungen dieses einen Münztyps hatte den engagierten Aachener Hobby-Numismatiker Professor Karl Gerd Krumbach so fasziniert, dass er sich mit den einzelnen Varianten dieser Münze intensiv beschäftigte. Nach dem Studium der Münzakten im Aachener Stadtarchiv und der Auswertung der städtischen Münzsammlung besuchte er die großen Münzkabinette mit nennenswerten Beständen Aachener Münzen, z. B. Berlin und Frankfurt, und wurde von den Aachener Münzfreunden bei der Auswertung weiterer umfangreicher Aachen-Sammlungen unterstützt, sodass insgesamt etwa 1.500 Münzen dieses einen Münztyps für die Untersuchung zur Verfügung standen. Alle Stücke wurden fotografiert, kategorisiert und in allen Einzelheiten beschrieben. Bedenkt man, dass das Fotografieren und Entwickeln sowie das Schreiben mit Schreibmaschine noch ohne digitale Unterstützung erfolgten, muss dem enthusiastischen Sammler hierfür eine unvorstellbare Fleißarbeit attestiert werden, die für die heutigen Sammler eine unverzichtbare Wissensbasis geschaffen hat. 1976 erschien sein erstes Werk zur Aachener Münzgeschichte „Die XII-Heller-Prägungen der Reichsstadt Aachen 1758 – 1797“, in dem ca. 350 Stempelvarianten und -kopplungen einzeln beschrieben und abgebildet waren. (1) Zuvor waren die Münzen katalogmäßig nur in dem 1913 erschienenen Werk von Julius Menadier „Die Aachener Münzen“ beschrieben worden. (2) Ausgegeben wurden von der Stadt Aachen 12 Heller-Münzen mit den Jahrgängen 1758, 1759, 1760, 1761, 1764, 1765, 1767, 1791, 1792, 1793, 1794 und 1797. Bei Menadier sind diese Stücke unter den Katalognummern 291 bis 305 erfasst. Krumbach hat für die Aachener Münzgeschichte ein neues Katalognummernsystem geschaffen. Die 12 Heller-Münzen haben alle die Katalognummer 198 mit Unternummern für den Jahrgang und für die Varianten, z. B. „Kru 198.65.19“ = 12 Heller, Jahr 1765, Variante 19. Die erste zusammenhängende Prägeperiode umfasst vier Jahre von 1758 bis 1761. Die zweite Prägeperiode geht von 1764 bis 1767, die dritte von 1791 bis 1794 und die vierte Prägeperiode betrifft das Jahr 1797. Bekannt sind drei Stempelschneider, die die Münzen signiert haben, doch sind noch weitere Stempelschneider, insbesondere in der dritten Prägeperiode, tätig gewesen. In den ersten Jahren sind die Münzen mit "MR" für den Münzmeister Rensonnet gekennzeichnet, in der zweiten und dritten Prägeperiode mit "IK" für Johann Kohl und in der vierten Prägeperiode mit "GS" für Godefried Stanislaus. Die Stempelstellung zueinander entsprach der sogenannten französischen Prägung (Kehrprägung), wobei beim Wenden der Münze zwischen den Fingern die andere Seite auf dem Kopf steht. Wenige Exemplare der frühen Jahre liegen als Wendeprägung vor, was wohl auf ein fehlerhaftes Einspannen der Ober- und Unterstempel zueinander zurückzuführen ist. Die Münzstätte befand sich seit 1751 in zwei Gewölben unter dem Komödienhaus am Katschhof zwischen der altehrwürdigen Krönungskirche von 30 deutschen Königen, dem heutigen Aachener Dom, und der ehemaligen Königshalle der Pfalz Karls des Großen, dem heutigen Aachener Rathaus. Der Umfang einer solchen Münzprägung war nur durch eine Prägemaschine mit ständig rotierendem Spindelwerk möglich, mit welchem theoretisch bis zu 30 Münzen pro Minute geprägt werden konnten, in der Praxis im Dauerbetrieb vielleicht die Hälfte. Dies entsprach einem Ausstoß von bis zu 9000 Münzen am Tag. Ein erster bei Menadier unter Nr. 291 aufgeführter Prägejahrgang 1757 ist nicht existent. Es dürfte sich um eine Fehldeutung eines durch Umlauf abgenutzten Stückes von 1767 handeln (vgl. z. B. Kru. 198.67.26). Auch von dem bei Menadier unter Nr. 299 genannten Jahrgang 1790 ist bis heute kein Belegexemplar aufgefunden worden. Eine häufige fehlerhafte Zuweisung betrifft den Jahrgang 1798 (Menadier 305). In allen Fällen handelt es sich um schlecht geschnittene Stempel des Jahres 1793, die u. a. durch Abnutzung statt einer 3 eine 8 erahnen lassen (z. B. Kru. 198.93.3/93.4 und 93.7). Rückseite 12 Heller 1793, fälschlicherweise mitunter als "1798" gelesen. Am 15. Dezember 1792 marschierten französische Truppen in die Reichsstadt Aachen ein und sollten für die kommenden mehr als 20 Jahre das weitere Schicksal der Stadt und ihrer Einwohner prägen - wörtlich genommen sogar in vielen Aspekten grundlegend umprägen! Nach kurzer Vertreibung der Besatzer wurde Aachen mit dem 23. September 1794 endgültig französisch und in Schritten bis 1798 zur Hauptstadt des neu gebildeten Roer-Departements.Dennoch konnte in den Wirren der Zeit am 21. März 1797 kurzzeitlich noch einmal die alte reichsstädtische Bürgermeister- und Ratsverfassung wiederhergestellt werden, was die Stadtoberen selbstbewusst dazu veranlasste, die Prägung von 12 Heller-Münzen wieder aufzunehmen. Die Münzen tragen die Jahreszahl 1797 und die Bezeichnung "REICHSSTADT ACHEN". Ein Anachronismus, da die alte Reichsstadt definitiv nicht mehr existierte. Abgesehen von der Anzahl der Jahrgänge und der Fülle der Stempelvarianten kommen wie bei jeder Münzprägung Fehler der Stempelschneider, Stempelfehler und -ausbrüche durch Abnutzung sowie andere Umstände hinzu, die zu weiteren Varianten führten. Inzwischen sind knapp 400 Varianten bekannt, von denen einige hier auszugsweise vorgestellt werden sollen. 12 Heller Vorderseite mit doppeltem T bei "STATT" und falschem N bei "ACHEИ". Vom ersten Jahrgang 1758 existieren zwei Vorderseitenstempel, bei denen das Wort Stadt mit Doppel-T geschrieben ist, also "STATT ACHEN". Auch dies war zu dieser Zeit eine gängige Schreibweise, wobei man sich für die künftigen Prägungen auf eine einheitliche Schreibweise mit DT verständigt hat. "ACHEN" mit einem A ist in der Zeit allerdings die normale Schreibweise. Bei den Jahrgängen 1767 (Kru. 198.67.18) und 1792 (Kru. -) existieren Stücke mit fehlendem Querstrich im A von "STADT". Über die Jahre hinweg kommt es bei verschiedenen Stücken vor, dass das N im Stadtnamen mit einem falschen Querstrich (И), also spiegelbildlich, geschrieben wird. Auch die Signatur des Stempelschneiders Johann Kohl kommt mit einem spiegelbildlichen K vor.Bei Stempelausbrüchen wurden die Stempel in der Regel umgehend ausgetauscht, doch zeigen sich bei mehreren Stücken fortschreitende Stempelfehler, weil vermutlich nicht unmittelbar ein Ersatzstempel zur Verfügung stand. Am Rande soll noch auf Besonderheiten hingewiesen werden, die durch fehlerhafte Handhabung oder auch bewusste Abweichungen beim Prägevorgang entstanden sind. So entstehen Fehlprägungen z. B. durch doppelte Prägung des Schrötlings oder durch Verbleib eines bereits geprägten Schrötlings in der Maschine bei der folgenden Prägung. Gelegentlich wurden fremde Münzen überprägt oder auch Sonderabschläge auf größeren Schrötlingen oder in anderen Materialien (z. B. Silber) angefertigt. Schließlich sind auch Gegenstempelungen Aachener 12 Heller-Stücke durch fremde Münzherren bekannt. 12 Heller mit inkus geprägter Abbildung der Vorderseite auf der Rückseite, verursacht durch einen im Prägestock liegengebliebenen Schrötling. In Aachen hatte es schon seit dem 15. Jahrhundert Heller-Münzen als Teilstücke der Tournosen gegeben, doch war die Münzbezeichnung „Heller“ in der Stadt nie gebräuchlich. Der Aachener übernahm früh den im Jülich-Kölner Raum üblichen Begriff „Bausche“ als allgemeine Bezeichnung für Geldstücke. Das 4 Heller-Stück war eine Bausche und das 12 Heller-Stück drei Bauschen. In Aachener Mundart (Öcher Platt) hieß es „Buusche“. Eine Aachener Marck entsprach 24 Hellern = 6 Bauschen. Somit hatte das 12 Heller-Stück den Wert einer halben Marck in Silber. Die Kupfermünzen zu 4 und 12 Hellern waren das „Brötchengeld“ der Aachener Bevölkerung. Ein Pfund Brot kostete im Schnitt 6 Bauschen (in Notzeiten 12 Bauschen oder mehr), ein Pfund Butter 60 Bauschen, ein Pfund Kaffee als Luxusgut 120 Bauschen. Der durchschnittliche Tageslohn eines Arbeiters lag bei 60 bis 80 Bauschen, der eines Buchhalters bei 100 bis 120 Bauschen. 12 Heller 179?, Überprägung auf 1/4 Stüber Bergische Landmünze. Die 12 Heller-Stücke der Reichsstadt Aachen sind ein beliebtes Sammelgebiet und auch heute noch zu moderaten Preisen zu erwerben. Trotz ihres damals relativ geringen Wertes als kupfernes, städtisches Kleingeld repräsentieren die Stücke eindrucksvoll das Selbstverständnis einer unabhängigen Reichsstadt dieser Zeit. Umfangreiche weitere Beispiele enthält die Webseite der Aachener Münzfreunde: aachen-muenzen.com. Restbestände des Kataloges zu den 12 Heller-Prägungen von Karl Gerd Krumbach sind bei den Aachener Münzfreunden zum Preis von 5 Euro plus Portokosten erhältlich. Eine vom Autor aufgelegte gebundene, nummerierte Sonderausgabe ist für 10 Euro erhältlich. Der Katalog zeigt viele Besonderheiten auf, die zu Varianten bei der Münzprägung führen können, und ist dadurch nicht nur für den Aachen-Sammler interessant. Die abgebildeten Münzen stammen aus städtischen sowie privaten Münzsammlungen. Alle Fotos stammen vom Verfasser. Heinz Kundolf Quellenangaben: Karl Gerd Krumbach, Die XII-Heller-Prägungen der Reichsstadt Aachen 1758 – 1797, Aachen 1976. Julius Menadier, Die Aachener Münzen, Berlin 1913.

  • Leserpost: Dänemark 5 Öre 1941

    Liebe Leser von MuenzenOnline, in meiner Sammlung befindet sich eine bescheidene Aluminiummünze von 1941 aus Dänemark zu fünf Øre, die mir Rätsel aufgibt. Auf der Rückseite haben Unbekannte in den „Bauch“ der Ziffer 5 einen kleinen Hammer eingeschlagen. Das ergibt das Bild eines Hammers und einer Sichel, das Symbol der Sowjetunion, die im selben Jahr vom Deutschen Reich überfallen wurde. Ich vermute, dass dänische Widerstandskämpfer in dem von der Wehrmacht besetzten Königreich solche Stücke in Umlauf gegeben haben, um ihre Sympathie für die Sowjetunion auszudrücken. Sie werden gewusst haben, dass dergleichen von den deutschen Besatzern als Staatsverbrechen mit dem Tod oder der Einweisung in ein Konzentrationslager bestraft wurde. Meine Frage ist nun, ob jemand aus dem Leserkreis von muenzenonline.com etwas über solche und ähnliche Manipulationen weiß und/oder welche besitzt. Es handelt sich um ein numismatisches Randthema, das aber einen interessanten Blick in die Zeitverhältnisse gewährt, als der Widerstand gegen das NS-Regime viele Opfer forderte. Aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs weiß ich, dass sich der dänische König Christian X., der von 1912 bis 1947 regierte und dessen Monogramm auf der Vorderseite der Alumünze gezeigt wird, nicht vor den Karren der Nazis spannen ließ. Nachdem das neutrale Land im April 1940 von der deutschen Wehrmacht überfallen worden war, begann für die Dänen eine schwere Zeit. Sie wurden allerdings nicht so massiv entrechtet und unterdrückt wie die Bewohner anderer Länder, weil die Naziideologie die Dänen zu den Ariern zählte. König Christian X. wurde nicht angetastet, und Hitler verzichtete darauf, in seinem Land ähnlich schlimm zu hausen wie in Polen, der Sowjetunion, Belgien, Frankreich, Norwegen, Griechenland, Ungarn und anderen Ländern. Insgeheim unterstützte Christian X. die Rettung von über 7000 dänischen Juden, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Anfang Oktober 1943 auf Schiffen nach Schweden gebracht wurden. Angst vor den Besatzern konnte man dem Monarchen nicht nachsagen. Er ritt demonstrativ ohne Leibwache jeden Morgen durch Kopenhagen, und die Deutschen trauten sich nicht, ihn anzutasten, stellten ihn allerdings 1943 unter Hausarrest. Es wird erzählt, dass Christian X. Hitler die kalte Schulter zeigte, als dieser versuchte, ihn auf seine Seite zu ziehen, was bei Repräsentanten anderer Länder gelang. Auch wehrte sich der durch den deutschen Reichskommissar SS-Obergruppenführer Werner Best in seinen Befugnissen eingeschränkte König gegen das Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem dänischen Reichstagsgebäude. Dass der beliebte Monarch den von den Nationalsozialisten eingeführten Davidstern angelegt hat, um Solidarität mit seinen jüdischen Landsleuten zu bekunden, gehört ins Reich der Legende. Die Mehrzahl der Dänen verweigerte sich den Besatzern, die Oppositionelle ermordeten, wo immer sie sie zu fassen bekamen, und versuchten, in dem Land auch die „Endlösung der Judenfrage“ durchzusetzen. Widerstandsgruppen machten den Deutschen schwer zu schaffen. . Von seinem Volk betrauert, starb der für seine Courage bewunderte König am 20. April 1947. Helmut Caspar Antwort der Redaktion Lieber Herr Caspar, nachträgliche aber zeitgenössische Bearbeitungen von Münzen zur Verbreitung bestimmter Botschaften sind ein interessantes Sammelgebiet. Sehr bekannt sind die relativ harmlosen Majestätsbeleidigungen auf preußischen 3- und 5-Mark-Münzen aus der Kaiserzeit, auf denen Wilhelm II. mit Hut und wahlweise Tabaks-Pfeife durch nachträgliche Gravuren erscheint (Beispiel: WAG Online Auktion 139, Los Nr. 1177). Seltener sind dann schon deftigere Nachbearbeitungen, bei denen besagter Kaiser mit Narrenkappe erscheint und die abgeschliffene Rückseite für revolutionäre Botschaften verwendet wurde (ein sehr eindrückliches Beispiel: Harald Möller Auktion 65, Los Nr. 684). Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges sind mir solche Botschaften auf Münzen auch bekannt, allerdings keine Publikationen dazu. Bei den Geldscheinen hingegen gibt es einige publizierte Beispiele (erwähnt sie hier die mittels einer aufgeklebten Briefmarke dargestellte Strangulierung Hitlers auf französischen 20 Francs Scheinen). Das Problem bei diesen Sammelobjekten ist immer der Nachweis, dass die Bearbeitung zeitgenössisch erfolgte. Die einzige Garantie könnte dabei nur die konkrete Provenienz der Münze bieten. Allerdings würde ich bei Ihrem Stück von keiner nachträglichen Punzierung zum Schaden von Sammlerinnen und Sammlern ausgehen. Dafür ist dieses Thema zu unbekannt. Tatsächlich tauchen Weitere dieser Öre-Münzen mit eingepunztem Hammer im Handel auf (Heritage Europe Auktion 60, Los Nr. 5915; Brun Rasmussen Auktion 1919, Los Nr. 5160, ...), allerdings ohne irgendwelche Hintergrundinformationen. Der dänische Widerstand ist gut dokumentiert. Neben Ihren schon erwähnten Punkten, möchte ich an der Stelle noch auf die dänische Polizei-Opposition hinweisen. Allein 1944 wurden über 1900 dänische Polizisten in das KZ Buchenwald verschleppt. Ggf. könnten weitere Recherchen Auskunft über Ihre Münze geben. Viele Grüße Til Horna

  • USA: Serie - Artikel I der Bill of Rights - Versammlungsfreiheit

    Am 15. Februar 2024 setzte die US-Mint die Serie „Artikel I der Bill of Rights“ mit der Emission einer 100-$-Platinmünze fort. Diese vierte Münze der Serie ist der in Artikel I der Bill of Rights festgeschriebenen Versammlungsfreiheit gewidmet. Die Serie begann 2021 und wird bis 2025 fortgesetzt. Zu den in diesem Artikel festgeschriebenen Freiheiten zählen: 1. Religionsfreiheit, 2. Redefreiheit, 3. Pressefreiheit, 4. Versammlungsfreiheit und 5. Petitionsfreiheit. Besagte Münzserie benutzt den Lebenszyklus einer Eiche – vom Setzling bis zum ausgewachsenen Baum – als Metapher für das Heranwachsen des Landes zu einer starken Nation, die die Freiheit wertschätzt. 100 $, Platin 999,5/1000, 1 oz., 32,70 mm, Rand geriffelt, Auflage: 12.000 in PP, Künstler/innen: Donna Weaver (Av.), Patricia Lucas-Morris (Rv.); Stempelschneider: Joseph Menna (Av.), Don Everhart (Rv.); Münzstätte: West Point, W. Die Vorderseite der diesjährigen Münze zeigt die Blätter diverser Baumarten und nennt die Umschrift: "LIBERTY SPREADS WITH THE RIGHT TO ASSEMBLE" (Freiheit verbreitet sich mit dem Recht sich zu Versammeln). Ferner nennt sie die Mottos "IN GOD WE TRUST" und "E PLURIBUS UNUM" sowie das Emissionsjahr. Auf der Rückseite sehen wir einen nach links fliegenden Weißkopfseeadler mit Ölzweig in den Fängen und lesen "UNITED STATES OF AMERICA / $100 / 1 OZ. / .9995 PLATINUM". Michael Kurt Sonntag

  • Monnaie de Lille: Die alte Münzstätte von Flandern

    Als Spanien und Frankreich im Jahr 1659 den „Pyrenäenfrieden“ schlossen, wurde vereinbart, dass der junge König Ludwig XIV. die spanische Prinzessin Maria Theresia heiratet. Als Entschädigung für den Verzicht der Infantin auf den spanischen Thron waren 500.000 Écus in Gold fällig. Das Geld wurde jedoch nie ausgezahlt. Ludwig XIV. fiel daraufhin in die Spanischen Niederlande ein. Im sogenannten Devolutionskrieg überschritten die französischen Streitkräfte am 24. Mai 1667 die Grenze. Befehlshaber Maréchal Turenne beabsichtigte ganz Flandern mit der Hauptstadt Lille einzunehmen. Am 10. August 1667 begann die Belagerung der Stadt. Der auf Kriegsruhm versessene Ludwig XIV. war während des Feldzuges vor Ort. Der junge König fiel dadurch auf, dass er sich in persönliche Gefahr begab, indem er die vordersten Gräben der Belagerer besichtigte. In der Geschichtsliteratur wird er mit der Bemerkung zitiert: „Die Leidenschaft für den Ruhm hat in meiner Seele gewiss den Vorrang vor allen anderen.“ (1) Am 28. August 1667 kapitulierte der spanische Gouverneur von Wallonisch Flandern. Ludwig XIV. zog im Triumph durch die Porte de Malades (heute Porte de Paris) und nahm an einem Dankgottesdienst in der Stiftskirche Saint-Pierre teil. Nach der Eroberung von Lille durch Ludwig XIV. errichtete Porte de Paris  – Bildquelle: Wikimedia, Zairon. Im Frieden von Aachen wurde ein Jahr später ein neuer Grenzverlauf festgelegt. Die Franzosen erweiterten daraufhin die Stadt. Festungsbaumeister Vauban errichtete an der französischen Nordostgrenze  eine aufwändige Zitadelle. Im Jahr 1685 ließ Ludwig XIV. zudem eine Münzstätte bauen. Die Rue Saint-Pierre wurde danach in Rue de la Monnaie umbenannt. Mit dem Frieden von Utrecht im Jahr 1713 fiel die Stadt Lille endgültig an Frankreich. Ècu de Flandre (Frankreich, Münzstätte Lille, 1686, Silber, 37,3 Gramm, 42 mm) – Bildquelle: Künker, Januar-Auktionen 358-359, Los 672. In Frankreich galt damals ein Währungssystem mit dem silbernen Écu zu drei Livres oder 60 Sols. In den Spanischen Niederlanden wurde jedoch ganz anders gerechnet. Um das örtliche System an das französische heranzuführen, kam eine spezielle Münzserie für das nunmehr französische Flandern heraus. Höchster Wert war ein „Écu von Flandern“ zu vier Livres oder 80 Sols mit höherem Gewicht, aber geringerer Legierung. Auch das Wappen und die Umschrift unterschieden sich von jenen des Mutterlandes. Mit der Eröffnung der Münzstätte von Lille im Jahr 1686 konnten die regionalen Münzsorten vor Ort ausgeprägt werden: „Die Werkstatt, die in den ersten Januartagen ihren Betrieb aufnimmt, wird für das gesamte erste Halbjahr offiziell gemeinsam von Louis Guldes und Jean Simon, Sachbearbeiter des französischen Generalkommissars für Währungen Pierre Rousseau, geleitet.“ (2) Ganze, halbe und Viertel-Écus sowie kleinere Stückelungen wurden geprägt. Allein vom flandrischen Écu sprangen im ersten Quartal 1686 genau 235.844 Exemplare vom Stempel. Insgesamt wurden bis 1689 mehr als drei Millionen Münzen in Lille geprägt. Ab Dezember 1689 entstanden auch Gold-, Silber- und Kupfermünzen der herkömmlichen französischen Münzserien. Die spezielle Serie für Flandern wurde mehrfach modifiziert. In den folgenden fast zwei Jahrhunderten bis zur Schließung der Münzstätte entstanden hier zahlreiche bedeutende Prägungen, beispielsweise für Ludwig XV., Napoleon I., Ludwig XVIII., den Bürgerkönig Louis Philippe und Napoleon III. Mit dem 24-Livre-Stück von 1793 kam in Lille auch eine hochwertige Ausgabe der Französischen Revolution heraus. Die von Napoleon I. eingeführten 20- und 40-Francs-Münzen erschienen hier ab 1804. Ähnliches gilt für die großformatigen Silbermünzen zu fünf Francs, die in Lille von 1815 bis 1848 mit den Porträts von vier verschiedenen Herrschern geprägt wurden. Medaille (Besuch von Ludwig XVIII. in der Münzstätte Lille, 1814, Silber, 25,0 Gramm, 37 mm) – Bildquelle: MDC Monnaies de Collection, Auction 12, Lot 112. In Lille befand sich nicht die einzige regionale Münzstätte der Franzosen: „Bis zu Ende des Jahres 1879 wurde die Münzprägung in Frankreich an verschiedenen Orten und durch Verträge geregelt betrieben. Die Arbeit der örtlichen Münzstätten stand nach dem Sturz der Bourbonen-Monarchie kontinuierlich unter Aufsicht der Krone, der Republik oder des Kaiserreiches.“ (3) Von ursprünglich 25 Münzstätten waren während des Ersten Kaiserreiches noch 18 Standorte übrig. Infolge der napoleonischen Eroberungen wurden allerdings fünf ausländische Prägestätten eröffnet. Jede von ihnen ist anhand eines Buchstaben als Prägezeichen erkennbar. Die Münzen aus Lille tragen den Buchstaben „W“. Mit der Schließung unrentabler Standorte verschwanden jedoch immer mehr dieser Prägezeichen. Im Jahr 1857 schlossen die Münzstätten von Rouen, Marseille und Lille. Als letzte Standorte wurden Lyon (1858), Straßburg (1871) und Bordeaux (1879) aufgegeben. Ab Januar 1880 arbeitete schließlich die Monnaie de Paris für den Bedarf des gesamten Landes: „Trotz dieser Konzentration der Arbeit in einer Einrichtung hatte die Verwaltung seither keine Schwierigkeiten, den Bedarf an Münzen zu decken. Dabei wurde nicht nur für das Inland produziert. Es sind überdies alle Stücke geprägt worden, die für die Verwendung in den Kolonialgebieten benötigt wurden sowie zahlreiche für ausländische Regierungen. Im Jahr 1895 wurden für den zuletzt genannten Zweck annähernd 26 Millionen Stücke geprägt.“ (4) 40 Francs (Frankreich, Münzstätte Lille, 1818, Gold, 12,9 Gramm, 26 mm) – Bildquelle: Numista, Heritage Auctions. Das Gebäude der Münze von Lille in der Rue de la Monnaie gibt es heute nicht mehr. Nach der Schließung der Prägestätte im Jahr 1857 wurde das Grundstück verkauft und das Gebäude abgetragen. An seiner Stelle steht nun das Hôtel Notre-Dame, eine christliche Einrichtung. Erhalten ist jedoch das daneben befindliche Gebäude des Münzrichters in der Rue de la Monnaie 61: „Im Jahr 1781 forderte der für die Polizei und die Kontrolle der in der Münzstätte tätigen Arbeiter zuständige Richter und Wachmann der Münzstätte, Delpierre de Ligny, den Architekten Francois-Joseph Gombert aus Lille auf, das Haus direkt neben der Münzstätte zu errichten. Er zahlte einen Teil der Baukosten, nämlich 12.000 Livres.“ (5) Heute ist die Rue de la Monnaie weniger als Ort der Münzherstellung bekannt, sondern für Konditorwaren. Berühmt sind die Merveilleux von Frederic Vaucamps - übersetzt „die Wunderbaren“. Es handelt sich um luftige Baiser-Crème-Törtchen mit diversen Toppings: „Schon mit 14 Jahren begann Fréderic Vaucamps seine Konditorausbildung in Nordfrankreich. Mit Leidenschaft und Liebe zum Produkt verfeinerte er das Rezept des Baisers und füllte zwischen die beiden Scheiben eine süße, luftige Schicht aus Sahne. (…) Ob mit weißer Schokolade, Karamell, Kaffee oder Kirsche, die süßen Kreationen gibt es inzwischen nahezu in ganz Frankreich, in New York und auch in Berlin-Charlottenburg.“ (6) Das Stammhaus des Unternehmens befindet sich in der Rue de la Monnaie Nr. 67. Haus des Münzrichters in der Rue de la Monnaie in Lille – Bildquelle: Wikimedia, Velvet. Dietmar Kreutzer Quellenangaben: Heinz Käthe: Der „Sonnenkönig“ – Ludwig XIV., König von Frankreich und seine Zeit; Berlin 1981, S. 79. Christian Charlet: Le monnayage de Louis XIV spécifique à la Flandre francaise (1685-1705); in: Revue du Nord, Nr. 3/2014, S. 527ff. The French Mints; in: American Journal of Numismatics, Ausgabe 7, Nr. 2, Oktober 1902, S. 52) Ebenda, S. 53. Le petrimoine des communes du Nord, Tome II, Flocic editions, 2001, S. 1005. Spezialitäten in Lille: Waffeln Meert und Merveilleux de Fred; auf: nordfrankreich-reiseideen.com.

  • Rumänien: Constantin Brancusi

    Auf Constantin Brancusi, den wohl berühmtesten rumänischen Bildhauer der Moderne, emittierte Rumänien am 26. Januar 2024 eine 10 Lei Silbermünze. Constantin Brancusi wurde am 21. Februar 1876 in Hobta (heute zu Pestisani, Kreis Gorj gehörend) geboren. Er wurde Künstler und Bildhauer und lebte seit 1904 in Paris. Seine modernen abstrahierenden Kunstwerke (Skulpturen) waren von großem Einfluss auf die moderne Plastik des 20. Jahrhunderts. Constantin Brancusi verstarb am 16. März 1957 in Paris im Alter von 81 Jahren. 10 Lei, Silber 999/1000, 31,103 g, 37 mm, Auflage: max. 5.000 in PP, Münzstätte: Bukarest. Auf der Münzrückseite sehen wir eine frontale Autoporträtbüste von Brancusi und lesen "CONSTANTIN BRANCUSI / 1876 – 1957". Die Vorderseite zeigt ein Detail des Nationalen Kunstmuseums von Temeschburg (rumänisch Timisoara) und nennt die Staatsbezeichnung, den Nominalwert und das Emissionsjahr. Michael Kurt Sonntag

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