Der Numismatische Club Berlin-Pankow wurde am 13. Dezember 1990 als Verein gegründet. Er setzte die Arbeit der Fachgruppe Numismatik im Kulturbund fort. Diese Fachgruppe war am 31. Oktober 1957 gegründet worden.
Eine Medaille zum 30. Jahrestag der Vereinsgründung war aus verschiedenen Gründen nicht zustande gekommen. Also wurde ein neuer Anlauf genommen. Ein perfekter Anlass war dann im Herbst 2023 gekommen. Die Vereinsgründung lag 33 Jahre zurück und die Gründung der Fachgruppe Numismatik zweimal 33 oder eben 66 Jahre.
Die Idee für die Gestaltung der Medaille stammt vom Vorsitzenden des Vereins Jürgen Heymuth, sie wurde zusammen mit den Vereinsmitgliedern weiter entwickelt. Für die Herstellung der Medaille wurde die Firma Barthel-Zinn in Freiberg gewonnen. Die Auftragserteilung erfolgte nach einer ersten schriftlichen Anfrage im November 2022, die Lieferung der fertigen Medaillen erfolgte im März 2023.
Herr Wolfgang Barthel erstellte nach den Vorlagen mehrere (grafische) Entwürfe für die Gestaltung der beiden Seiten; die farbige Abbildung zeigt einen von mehreren ähnlichen Entwürfen. Er kommt der tatsächlichen Ausführung recht nahe, wie ein Vergleich mit der fertigen Medaille zeigt. Auf dieser Basis schuf Herr Barthel die Gussform und stellte die Medaillen her. Wobei die fertige Medaille noch besser aussieht als der abgebildete Entwurf: die Turmspitze reicht weiter auf den Rand und trennt „Berlin“ und „Pankow“, außerdem sind die drei kleinen Wappen ohne Mauerkrone dargestellt.
Die Auflage der Medaille beträgt 35 Exemplare, das Material ist Zinn und die Abmessungen sind ein Durchmesser 45 mm bei einer Masse von 33,9 g. Die Vorderseite stellt die Informationen zu den beiden Jubiläen zusammen. Der umfangreiche Text wird ergänzt durch das Logo „DKB“ des „Deutschen Kulturbundes“ (1), der 1974 in „Kulturbund der DDR“ umbenannt worden war, und das Pankower Gröschl, das vom Verein als Logo genutzt wird.
Ab Ende 1956 trafen sich in Pankow Sammler, die sich mit mehr als nur dem Anhäufen der vergegenständlichten Formen des Geldes beschäftigten. Es war das Bedürfnis interessierter Sammler, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, ein gemeinsames Thema zu diskutieren und zu bearbeiten. Natürlich ging es auch darum, insbesondere durch Tausch besser an die Objekte der Begierde zu kommen. Die Gründung der ersten numismatischen Arbeitsgemeinschaft in Ostberlin am 31.10.1957 war eine Initiative dieser Freizeitnumismatiker und Sammler. (2) Natürlich mussten die gesellschaftlichen Spielregeln beachtet werden. Hier kam der Kulturbund ins Spiel, der eine betreuende, aber auch lenkende Funktion gegenüber den Arbeitsgemeinschaften / Fachgruppen wahrnahm.
Das sogenannte Pankower Gröschl, als Logo vom Verein benutzt, ist ein Halbgroschen Johann Ciceros. Dieser trat 1486 das Erbe seines Vaters an. Münzen ließ Johann in den Prägestätten Berlin, Stendal, Frankfurt, Salzwedel und Angermünde prägen. Bedeutend ist jedoch eine erstmalig in der märkischen Münzgeschichte in den Verkehr gebrachte neue Geldsorte, der Halbgroschen oder das Gröschlein. Geprägt wurden diese Stücke in den Jahren 1496-1499, dem Todesjahr von Johann Cicero. Bis heute völlig im Dunkeln ist die Prägestätte für die Halbgroschen, vermutlich in Berlin oder Frankfurt. Hundert Jahre später, 1599, behauptete Peter Hafft, der Kurfürst hätte die Münze in Pankow prägen lassen, welche man deshalb Pankower Gröschl nannte. (3)
Die Rückseite der Medaille ist dem Heimatbezirk des Vereins gewidmet. Der heutige Stadtbezirk Pankow ging bei der Gebietsreform im Jahr 2001 aus den drei Vorgängerbezirken Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee hervor. Die neuen Großbezirke legten sich neue Wappen zu, als letzter der 12 Bezirke schaffte es Pankow im Jahr 2009. Jahrelang hatte es Streit zwischen den Vertretern der drei Alt-Bezirke gegeben, selbst die Namensfindung hatte ewig gedauert.
Pankow - neues Wappen
Groß dargestellt ist das aktuelle, neue Wappen des Stadtbezirks Pankow. Das dreibogige Tor soll für Einlass und Willkommen stehen. Es erinnert an die drei historischen Handelsstraßen im Nordosten Berlins: Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße. Das achtspeichige rote Rad im unteren Teil symbolisiert Handel und Wandel, es erinnert ein wenig an das Rad im Weißenseer Wappen. Die beiden Hopfendolden sollen ein Symbol des Wachstums sein, zudem erinnern sie an die Brauereien im Prenzlauer Berg. Auf dem Wappenschild liegt die für die Berliner Stadtbezirke typische dreitürmige Mauerkrone, auf dem mittleren Turm das Berliner Bärenwappen.
Begleitet wird das Pankower Wappen von den kleiner dargestellten Wappen der drei Vorgängerbezirke. Allerdings in der Version, wie sie am 29. September 1992 beschlossen worden waren - vergl. auch die farbigen Abbildungen. Auf der fertigen Medaille sind sie ohne die Mauerkronen dargestellt.
Pankow Weißensee Prenzlauer Berg
Pankow (Altbezirk): Das alte Pankower Wappen, entstanden um 1900, war 1992 unverändert übernommen worden; es stellt landwirtschaftliche Symbole zusammen. Auf silbernem Grund stehen auf einem grünen Bodenstück zwei goldene Getreidegarben, zusammengehalten von einem blauen Band. Davor stehen zwei blaue Spaten, dahinter kreuzen sich Dreschflegel, Rechen und Sense, alle golden, die Sense mit blauem Blatt.
Weißensee: Ein rotes sechsspeichiges Messerrad und das (gestürzte) blaue Schwert mit goldenem Griff sind die Symbole des Martyriums der Hl. Katharina, der örtlichen Kirchenpatronin, sie sind auf silbernem Grund dargestellt. Das Wappen gibt es seit 1905.
Prenzlauer Berg: Das verwendete Wappen gibt es erst seit 1992. Auf goldenem Grund sind vier schwarze Windmühlenflügel in der typischen Darstellung, kombiniert mit einer grünen Weintraube und einem grünen Hopfenzapfen, abgebildet. Das Vorgängerwappen stammte auch erst aus dem Jahr 1987, es kombinierte den Berliner Bären, einen historischen Wasserturm und eine Ansicht des Wohngebietes am Thälmann-Park mit dem monumentalen Thälmann-Denkmal.
Neben den Wappen ist der Turm des Pankower Rathauses dargestellt, ausgeschnitten aus einer Darstellung des Rathauses, wie sie so ähnlich für den Jubiläumsgeldschein des Vereins im Jahr 2010 verwendet worden war. Das Rathaus wurde in den Jahren 1901 bis 1903 errichtet.
Abschließend sei noch das Eichenzweiglein mit einem Blatt und einer Eichel erwähnt. Es soll zum einen an die Wälder erinnern, die es hier einst gegeben hat. Zum anderen sollte diese Darstellung aber auch den Schatzmeister des Vereins, der sich schon seit längerer Zeit mit der Eichensymbolik beschäftigt, von der Medaille überzeugen
Rainer Geike
Quellenangaben:
Kulturbund: am 8. August 1945 als „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ gegründet, 1958 erfolgte eine Umbenennung in „Deutscher Kulturbund“ und 1974 in „Kulturbund der DDR“.
Die Philatelisten hatten sich schon 1947 zu einem „Zirkel“ zusammengeschlossen.
Jürgen Heymuth: Der Mythos vom Pankower Gröschl. In: Jahrbuch 2010 des Numismatischen Clubs Berlin-Pankow.
Comments