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Medaillen liegen im Trend: Nachbericht zur Künker eLive Premium Auction 401

Am 5. und 6. Februar 2024 wurde der letzte Teil der westfälischen Privatsammlung mit Mehrfachporträts aufgelöst. Dieser Teil beinhaltete die Medaillen, zumeist Stücke aus dem 19. Jahrhundert. Die Sammler reagierten begeistert. Bei einer Gesamtschätzung in Höhe von 237.000 Euro betrug das Gesamtergebnis 800.000 Euro.


Dass es keine Saalauktion braucht, um hohe Zuschläge zu erzielen, gehört inzwischen zu den Binsenweisheiten des Münzhandels. Alles, was man dafür benötigt, ist eine leistungsfähige und leicht handhabbare Online-Plattform sowie begeisterte Münzsammler aus der ganzen Welt. Sie sorgen auch vom heimischen Schreibtisch aus für hohe Zuschläge. Das Künker Format der eLive Premium Auction mit gedrucktem Katalog und einer online Versteigerung hat sich deshalb gerade für spannende Sammlungen, die für die Nachwelt dokumentiert werden sollen, als optimales Medium etabliert. Die eLive Premium Auction 401 mit dem letzten Teil einer westfälischen Privatsammlung von Mehrfachporträts illustriert, welch hohes Interesse aktuell für historisch interessante Medaillen besteht.

Wir stellen Ihnen in diesem Nachbericht nur die drei Lose mit dem höchsten Zuschlag vor, aber es lohnt sich, selbst einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen. Sie werden sehen, welch hohe Preise heute in diesem Bereich erzielt werden, auch wenn immer noch interessante Stücke für Preise im niedrigen dreistelligen Bereich erhältlich sind. Kein Wunder, dass die Gesamtschätzung von 237.000 Euro auf einen Gesamtzuschlag von 800.000 Euro kletterte.


Platz 3:

Nr. 1330. Serbien. Alexander I., 1889-1902. Silbermedaille von 1900 von A. Scharff auf seine Vermählung mit Draga Mašin. Sehr selten. Mattiert. Fast prägefrisch. Taxe: 250 Euro. Zuschlag: 6.500 Euro.


Es war eine große Überraschung, als eine sehr seltene, aber sonst für den Außenseiter nicht sonderlich bemerkenswerte Medaille des serbischen Königs Alexander I. von ihrer Schätzung mit 250 Euro auf 6.500 Euro kletterte. Nur Eingeweihte wussten, welch historische Bedeutung dieses perfekt erhaltene Stück hat: Es zeugt von der Heirat des serbischen Königs mit einer skandalumwitterten Bürgerlichen namens Draga Mašin.


Draga war Witwe und soll ein ausschweifendes Leben in Paris und Wien genossen haben. Böswillige Zungen sagten ihr sogar nach, sie habe ihren ersten Mann ermordet und sich mit Vergnügen prostituiert. Die Wahrheit dürfte wohl wesentlich weniger skandalträchtig gewesen sein, jedenfalls lernte der serbische Herrscher seine zukünftige Frau bei einem Besuch seiner exilierten Mutter in Biarritz kennen, wo Draga Mašin als Hofdame Dienst tat.


Vor allem im Offizierskorps kam diese Ehe nicht gut an. Sie führte knapp drei Jahre später zum Putsch. König und Königin von Serbien wurden ermordet und ihre verstümmelten Leichen aus dem Fenster des Palasts in Belgrad geworfen. Verantwortlich für den Coup war ein Mann namens Dragutin Dimitrijević, der übrigens auch beim Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 involviert gewesen sein soll. Im Juni 1917 ließ ihn ein serbisches Militärgericht erschießen. Dessen Urteil wurde 1953 während der kommunistischen Epoche Jugoslawiens vom Obersten Gerichtshof Serbiens revidiert. Das Schicksal von Alexander I., Draga Mašin und Dragutin Dimitrijević wird noch heute in Serbien öffentlich diskutiert.


Übrigens, noch ein zweites Los erzielte einen Zuschlag von 6.500 Euro, nämlich eine vergoldete Silbermedaille des Fränkischen Kreises, geprägt zwischen 1623 und 1625. Sie zeigt die Brustbilder und Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg sowie das der beiden brandenburgischen Markgrafen. Da sie mit 500 Euro geschätzt war, erlebte sie eine etwas geringere Steigerung als die serbische Medaille. Deshalb haben wir sie auf Platz 4 eingeordnet.


Platz 2:

Nr. 1333. Spanien. Felipe II., 1556-1598. Silbergussmedaille o. J. (um 1557) nach J. Jonghelinkck. Zeitgenössischer Guss. Fast vorzüglich. Taxe: 250 Euro Zuschlag: 8.500 Euro.


Platz zwei der Auktion ist für eine wunderschöne Medaille der späten Renaissance reserviert, die auf der einen Seite den alten Kaiser Karl V. zeigt, der 1556 seine Herrschaft niederlegte. Auf der Rückseite sehen wir seinen Sohn, den jungen Philipp II., König von Spanien. Die Medaille ist ein zeitgenössischer Guss und wurde als Geschenk für hohe Würdenträger verwendet. Der Preis für diese Medaille kletterte von 250 Euro auf 8.500 Euro.


Platz 1:

Nr. 1082. Frankreich, Louis Philippe, 1830-1848. Silbermedaille 1833 von J. J. Barre auf den Besuch der französischen Münzstätte durch die königliche Familie. Sehr seltene Originalprägung. Gutes vorzüglich. Taxe: 1.500 Euro. Zuschlag: 8.750 Euro.


Ein Kunstwerk der Prägetechnik des 19. Jahrhunderts, anders kann man die Medaille nicht bezeichnen, die von der königlichen Münzstätte Frankreichs angefertigt wurde, um den Besuch ihres noch neuen Herrschers im Jahr 1833 zu feiern. Von unglaublich hohem Relief, mit minutiösen Details und im überbordenden Stil des Historismus ist diese Medaille ein einzigartiges numismatisches Zeugnis für den Bürgerkönig Louis Philippe und all das, was unter seiner Herrschaft gebaut wurde. Wir erinnern an dieser Stelle nur an den Invalidendom und an Les Halles, den „Bauch“ von Paris.


Die prachtvolle Medaille mit einem Durchmesser von 75,11 mm und einem Gewicht von 202,24 g brachte bei einer Schätzung von 1.500 Euro einen Zuschlag von 8.750 Euro und wurde so zum teuersten Los der Auktion.


Alle Ergebnisse der Auktion finden Sie online auf www.kuenker.de. Zur Auktion 400 haben wir einen seperaten Auktionsnachbericht publiziert. Für weitere Fragen wenden Sie sich an Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail: service@kuenker.de.

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