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Matthias Ohm

"Münzen- und Medaillenstiftung Esslingen am Neckar - Gerhard Kümmel" gegründet

Analoge und digitale Präsentationen in Vorbereitung


Über 40 Jahren sammelt Gerhard Kümmel aus Esslingen Münzen und Medaillen seiner Heimatstadt. Um die umfangreichen Bestände weiterzuentwickeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat er sich entschlossen, sie in eine gemeinnützige Stiftung einzubringen, Münzen- und Medaillenstiftung Esslingen am Neckar – Gerhard Kümmel, die vor Kurzem gegründet wurde.


Esslingen am Neckar, zehn Kilometer südöstlich der Stadtmitte von Stuttgart gelegen, zählte zu den frühesten Prägestätten in Schwaben, die etwa ein Jahrhundert lang – von etwa 950 bis 1050 – bestand. Esslingen bekannte sich früh zur Lehre Luthers und trat 1531 dem Schmalkaldischen Bund bei, einem Bündnis evangelischer Fürsten und Städte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Esslingen, das inzwischen seinen Status als freie Reichsstadt verloren und Teil Württembergs geworden war, zu einem Zentrum der Industrialisierung im deutschen Südwesten.


Matthäus Pfister: Die heyllige Röm. ReichsStatt Esslingen (1650, Öl auf Solnhofer Schiefer,

Städtische Museen Esslingen) - Foto: Städtische Museen Esslingen


Fernhandelsdenare, Reformationsmedaillen, Prägewerkzeuge und vieles mehr


Die Geschichte Esslingens spiegelt sich auch in Gerhard Kümmels Sammlung wieder, die in Kürze als Dauerleihgabe an die Städtischen Museen Esslingen geht: Zu den Schwerpunkten der Bestände zählen über 100 Esslinger Denare aus dem 10. und 11. Jahrhundert, Medaillen des 18. Jahrhunderts sowie zahlreiche Prägungen des 19. bis 21. Jahrhunderts einschließlich vieler zugehöriger Prägewerkzeuge der 1884 gegründeten Gravier- und Prägeanstalt Otto Beh. Neben 500 Plaketten und Anstecknadeln der letzten 125 Jahre umfassen die Bestände auch Esslinger Firmen- und Notgeld der Jahre 1917 bis 1923. In der Sammlungen finden sich einige Raritäten, darunter eine goldene Medaille auf die Zweihundertjahrfeier der Reformation im Gewicht von fünf Dukaten, von der nur zwei Stück bekannt sind.

Anhand von Probeabschlägen und Prägewerkzeugen für chinesische Münzen von 1897, die Otto Beh in Esslingen im Auftrag der Pressenfabrik Schuler und chinesischer Münzprägeanstalten fertigte, wird die frühe Zusammenarbeit einer Esslinger Firma mit China dokumentiert.



Christian Ernst Müller: Medaille im 5-Dukaten-Gewicht auf die zweite Säkularfeier der Reformation

in Esslingen (1717, Münzen- und Medaillenstiftung Esslingen am Neckar – Gerhard Kümmel)


Die Ziele der Stiftung


Ziel der Stiftung ist die Einrichtung eines Münzkabinetts in den Städtischen Museen Esslingens. Neben einer Schausammlung sind auch Sonderausstellungen vorgesehen. Die erste Präsentation soll Ende 2025 eröffnet werden. Daneben ist eine digitale Ausstellung der Bestände ebenso geplant wie die Förderung wissenschaftlicher, kultureller und heimatgeschichtlicher Arbeiten zur Esslinger Münz- und Medaillengeschichte. Dem Vorstand der Stiftung gehören neben Gerhard Kümmel seine Tochter Sandra Ludwig, Hans-Jörg Albrecht, Leiter der Esslinger Museen, Dr. Matthias Ohm, Leiter des Münzkabinetts im Landesmuseum Württemberg, und Jörg Tropschuh, ehemals verantwortlich für den Münz- und Edelmetallhandel der Kreissparkasse Esslingen, an.

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