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WJM / SK

Leitfaden Münzensammeln: Qualität und Erhaltungsgrade, Teil 3


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!



Stempelfrisch „stfr.“

Die Definition „unzirkuliert“ (engl. „uncirculated“ oder manchmal auch „BU“ abgekürzt, für brilliant uncirculated) beschreibt besser den Sachverhalt für alle Münzen, die nicht in den Umlauf gelangten. Die oben beschriebenen bundesdeutschen 10-DM-Stücke, die nie im Verkehr waren, sind zweifelsfrei „stempelfrisch“ (prägefrisch), aber nicht mehr ganz unversehrt. Noch ein weiteres Beispiel: Gerade Kupferstücke, die vor 10, 20 oder 50 Jahren geprägt wurden und sofort in eine Sammlung gewandert sind, ohne dass sie eingeschweißt waren, verlieren schon nach kurzer Zeit den charakteristischen „Stempelglanz“. Sie werden mehr oder minder schnell dunkel bis schokoladenbraun, ohne auch nur einen winzigen Kratzer aufzuweisen. Der Überzug auf dem Metall ist gleichmäßig und fleckenlos. Ähnlich ist es bei Silbermünzen. Sie laufen häufig schon nach kurzer Zeit an und verlieren den typischen Glanz, den sie beim Beprägen erhielten. Gerade bei alten Silbermünzen ist ein solches Anlaufen ganz und gar nicht unerwünscht, bei vielen mit „Patina“ (korrekter sollte man bei Silbermünzen von „Tönung“ sprechen) versehenen Stücken ist der Preis höher als bei normalen Stücken.


Vorzüglich „vz“

Dieser Name beschreibt zutreffend den Zustand einer Münze. Sie darf keinerlei grobe Beschädigungen, Verletzungen im Feld oder am Rand aufweisen. Das Relief muss einwandfrei erhalten sein. Auch kleinste Details, z. B. beim Wappen, sind voll erhalten. Geringe Kratzer, unter der Lupe erkennbar, sind erlaubt.


Vorzüglich von PP „vz von PP“

Hierunter versteht man Münzen mit Polierter Platte, die durch geringfügiges Verkratzen der empfindlichen Metalloberfläche oder durch reines Berühren („PP berührt“) nicht mehr makellos sind. Derart veränderte PP werden dann nur noch zu „vz“ degradiert und sind weniger wert als Normalprägungen in Stempelglanz.

Sehr schön „ss“

Die Münze weist deutliche Umlaufspuren auf, kann im Feld abgenutzt sein und auch Kratzer aufweisen, doch der Gesamteindruck muss wahrhaft „sehr schön“ sein. Man darf keine Kerben oder Randschäden sehen. Bei den deutschen Münzen des Kaiserreichs ist der Wappenschild auf Adlerbrust nicht mehr genau zu erkennen. Die erhabenen Stellen der Münzen weisen Abnutzungserscheinungen auf.

Schön „s“

Hier ist die Bezeichnung schon etwas irreführend. Man versteht hierunter Münzen, die stärker abgenutzt sind und sogar größere Beschädigungen aufweisen. Münzen mit dieser Beschreibung sind eigentlich alles andere als schön, sie sind stark abgenutzt. Bei den deutschen Münzen ab 1871 ist kaum noch etwas im Mittelfeld des Adlers zu erkennen. In jedem Falle müssen aber Umschriften und auch Jahreszahlen bei diesen noch zu lesen sein. Auf solche Stücke soll ein Sammler nur dann zurückgreifen, wenn bessere Exemplare nicht zu bekommen oder unerschwinglich teuer sind.

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