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Leitfaden Münzensammeln: Das Handwerkzeug eines Sammlers, Teil 3

Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!


Wer Münzen aus aller Welt sammelt oder sich über die Ausgaben anderer Länder informieren will, muss auf einen „Weltmünzkatalog“ zurückgreifen. Selbst wer über keine Englischkenntnisse verfügt, dem können beispielsweise die U.S.-Kataloge von Krause/Mishler empfohlen werden. Sie erscheinen jährlich und allein das Werk für Münzen des 20. Jahrhunderts hat den Umfang eines Telefonbuchs einer Weltstadt. Was die aufgeführten Dollarpreise angeht, so darf man sie wirklich nur als Richtwerte ansehen. Leider sind diese Bücher nicht billig, aber man muss ja auch nicht unbedingt jedes Jahr ein aktuelles Werk kaufen. Über Neuheiten wird man beispielsweise in den Fachzeitschriften informiert. Solche U.S.-Kataloge gibt es auch für die Münzen des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Man sollte sich über das Angebot in einer guten Münzhandlung informieren, dort darf man gewiss auch einen Blick in das Buch werfen.


In deutscher Sprache gibt es einen hervorragenden Weltmünzenkatalog, den „Schön“. Er beschreibt die Stücke und gibt Preise in mehreren Erhaltungen an, aber enthält nicht ganz so viele Abbildungen. In der Regel findet man die gesuchte Münze ohne viel Aufwand. Die Preise sind Orientierung, aber im Internetzeitalter findet man bekanntlich sehr schnell für häufigeres Material ganz aktuelle Notierungen.


Es gibt noch viele gute Kataloge, die teilweise jährlich neu erscheinen. Zugleich sei darauf hingewiesen, dass die Fachzeitschriften MÜNZEN & SAMMELN und die MünzenRevue jeweils umfangreiche Katalogteile haben, in denen man ständig aktuelle Marktpreise für deutsche Münzen und Bewertungen für Euro-Ausgaben aller Länder findet.


Preisbücher – nicht nur für Händler

Seit Jahren erscheinen auch Preisbücher, deren Nutzen von Sammlern manchmal unterschätzt wird, weil sie wegen der kleinen Auflage bei großem Arbeits- und Produktionsaufwand lei- der nicht billig sind. Man findet hier die Zuschlagpreise, die auf Auktionen erzielt wurden. Sie erleichtern dem Händler Festlegung von realen Preisen, können aber auch für den Privatsammler eine sehr nützliche Hilfe zur Wertbestimmung sein. Auch über Häufigkeit bzw. Seltenheit von Münzen kann man anhand der Angaben realistische Aussagen treffen.


Solche Preisjahrbücher können neben Auktionspreisen auch Listenpreise von Händlern enthalten. Sie gibt es für sehr spezielle Gebiete, z. B. für Braunschweig-Lüneburg, Stolberg, Livland, Kurland oder polnische Goldmünzen, aber auch für die Münzen Deutschlands bis 1871, was wohl die meisten Leser interessieren dürfte.

Sicher wird Ihnen Ihr Münzhändler gern gestatten, in sein Handexemplar zu schauen, damit Sie selbst prüfen können, ob sich die Anschaffung eines solchen Werks für Sie lohnt. Im Internet findet man allerdings heute schon für viele Gebiete hervorragende Preisanalysen. Dazu braucht man nur das übliche Wissen im Umgang mit Suchmaschinen. Die Anschaffung eines Preisbuches für das eigene Sammelgebiet muss hingegen kein „herausgeworfenes Geld“ sein, denn man kann dort ja eigene Aufzeichnungen aus dem Internet hinzufügen und hat so später eine Quelle für Preisentwicklungen.


Fachzeitschriften – aktuell und informativ



Da sich Preise bei Münzen manchmal sehr schnell ändern können, haben viele Fachzeitschriften einen eigenen Katalogteil, in dem sie in straffer Form eigene Preisnotierungen angeben.


Doch keinesfalls nur unter den genannten finanziellen Aspekten kann jedem Sammler nur empfohlen werden, sich eine Fachzeitschrift zu halten. Diese Zeitschriften erscheinen in der Regel monatlich und informieren den Leser zu allen Gebieten der Numismatik brandaktuell.

Solche Fachzeitschriften werden nicht nur bei uns, sondern in vielen Ländern der Welt herausgegeben. Fachleute, die Niederlande oder Polen speziell sammeln, werden bestätigen, wie vorteilhaft es ist, wenn man sich die dort erscheinenden Publikationen besorgt.


In den Zeitschriften findet man nicht nur eine Fülle interessanter Artikel zu aktuellen und historischen Themen aus allen Bereichen der Numismatik, sondern auch zur Heraldik (Wappenkunde) und auch Phaleristik, wie man die mit der Numismatik verwandte Ordenskunde nennt. Der „Neuheitenteil“ der Zeitschriften bringt aktuelle Informationen zu Münzen, meist mit Bild, die gerade erschienen sind, nicht selten werden auch Prägungen vor ihrer Ausgabe vorgestellt. Meist erfährt man hier sogar mehr als aus Katalogen, wie genaue Metallzusammensetzung, Ausgabedatum, Angaben zum Entwurf und Graveur. Auch wenn der deutschsprachige Weltmünzenkatalog nun schon jedes Jahr erscheint, möchten viele Neuheitensammler nicht auf eine Zeitschrift verzichten. Sie finden dort oft auch Tipps zum Kauf und Nachrichten, wenn Stücke knapp sind oder werden. Solche Dinge findet man naturgemäß in keinem Katalog.


Schon erwähnt wurden die Buchbesprechungen, die auf neu erschienene Werke hinweisen. Weiterhin werden Händler-Preislisten ausgewertet, man berichtet über bevorstehende und erfolgte Auktionen und Münzbörsen. Schließlich sind auch Terminkalender für numismatische Veranstaltungen sehr brauchbar, ebenso wie eine Anschriftensammlung von Münzvereinen und Händlern. Man kann diese Zeitschriften im günstigen Abonnement beziehen, aber auch im Zeitungshandel erwerben. Doch viele Sammler gehen gern zu ihrem Münzhändler, um bei dieser Gelegenheit die Zeitschrift und ein paar Münzen zu erwerben.


In vielen Ländern gibt es Münzzeitungen von Händlerverbänden und Sammlervereinen und Gesellschaften. Die Katalogteile und Veranstaltungskalender sowie Münzsammlertreffen kann man in der Regel ohne Fremdsprachenkenntnisse hervorragend nutzen.

Nützliche Werbung und Annoncen

Noch eine letzte Bemerkung: Der Begriff „Werbung“ ist heute fast durchweg negativ belegt. Denken wir nur an die vielen Werbeschriften, die unsere Briefkästen verstopfen oder Unterbrechungen im Fernsehen. Doch beim Münzmarkt sollte man die Dinge etwas anders sehen. In den Fachzeitschriften befinden sich natürlich auch viele Händler- und auch Privatannoncen mit Angeboten und konkreten Preisen. Und diese gilt es gründlich durchzusehen, einmal, weil man vielleicht etwas günstig kaufen kann und will, andererseits sind solche Preise in Annoncen die „Nagelprobe“ für Katalogpreise. Wenn ein oder gar mehrere Händler eine bestimmte Münze in vergleichbarer Qualität zu 100 Euro anbieten, dann kann im Katalog durchaus 90 oder auch 120 Euro stehen. Steht in der „richtigen“ Spalte jedoch 250 Euro, dann kann etwas mit dem Katalogpreis nicht stimmen! Bleibt noch zu wiederholen, dass sich Preise manchmal auch sehr schnell ändern können. Auch dies spricht dafür, sich selbst bei bescheidenen finanziellen Mitteln zumindest ab und zu eine Fachzeitschrift zu leisten und bei Literatur für das eigene Gebiet nie zu sparen.

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