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Krügerrand – der „Vater“ der Bullionmünzen


Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man behauptet, jedem, der sich für Bullionmünzen (Anlagemünzen) interessiert, ist der Krügerrand ein Begriff. Eingeführt wurde er von der Republik Südafrika im Jahr 1967, um einen Teil der südafrikanischen Goldproduktion zu vermarkten.


Den Namen verdankt die Münze ihrem Vorderseiten-Motiv, das den Präsidenten der Südafrikanischen Republik (Buren-Republik) Paul (Ohm) Kruger zeigt. Der Landesname ist in Afrikaans (eine der elf Amtssprachen Südafrikas) und Englisch angegeben, der Name Kruger fehlt allerdings in der Umschrift, das markante Brustbild spricht für sich. Die Rückseite wird von dem südafrikanischen Springbock dominiert, als Umschrift oben erscheint die Wertangabe KRUGERRAND und unten die Gewichts- und Feinheitsangabe 1 Unze (abgekürzt oz) Feingold in Afrikaans und Englisch. Der Rand ist seit 1961 die Währung der Republik Südafrika. Obwohl nach der südafrikanischen Notenbankverordnung offizielles Zahlungsmittel in Südafrika, hat der Krügerrand keinen fixen Wert. Der wird täglich auf der Basis des schwankenden Goldpreises festgelegt. Häufig glauben Goldanleger, dass der Krügerrand in Feingold geprägt ist und interpretieren damit die Beschriftung unten auf der Rückseite falsch. Der Krügerrand enthält eine Unze Feingold, ist jedoch in einer Feinheit von 916,6/1000 geprägt, eine 22-Karat-Rotgold-Legierung. Das Raugewicht des Krügerrands beträgt daher 33,9305 g. Durch die Beimischung von 8,34% Kupfer erhält der Krügerrand seine rötliche Farbe und wird zugleich widerstandsfähiger.

Die „Geburt“ des Krügerrands am 3. Juli 1967 (erster Prägetag) hängt mit der Freigabe des Goldpreises in den USA zusammen, der bis dahin mit 35 US-Dollars pro Feinunze (31,103 g) eingefroren war. Das Interesse an Gold stieg spürbar an und schlug sich in den steigenden Prägezahlen nieder. Waren 1967 noch 40.000 Exemplare in Normalprägung und 10.000 in Polierter Platte hergestellt worden, explodierte die Prägezahl im Jahr 1974 auf über 3,2 Millionen Exemplare und erreichte 1984 ihr Maximum von rund 6 Millionen.


Ein massiver Produktionsrückgang trat ein, als die Europäische Gemeinschaft und die USA 1986 im Zuge der Sanktionen gegen die Republik Südafrika wegen deren Apartheidpolitik Einfuhrverbote für den Krügerrand erließen. So wurden 1995 nur 8285 Krügerrands geprägt. Erst nachdem 1999 die Einfuhrverbote wieder aufgehoben wurden, stiegen die Prägezahlen wieder signifikant an. Gegenwärtig hat der Krügerrand den größten Marktanteil unter den Gold-Bullionmünzen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Krügerrand mit nur rund 5% einen niedrigen Aufpreis auf den an den Edelmetallbörsen festgelegten Goldpreis hat. Seit 1980 bzw. 2017 gibt es Goldmünzen im Krügerrand-Motiv auch in kleineren Stückelungen bis herunter zu 1⁄50 Unze Feingewicht (0,622 g). Dann wurde 2017 die Nominalkette auf 5 und 50 Unzen erweitert und im selben Jahr auch Silber- und Platin-Krügerrands zu 1 Unze Feingewicht geprägt.


Die Motive von Vorder- und Rückseite des Krügerrands wurden bis auf die jeweils aktualisierte Jahreszahl bis heute unverändert beibehalten. Paul Kruger war von 1882 bis 1902 Präsident der Südafrikanischen Republik (Buren-Republik). Sein Name ist mit dem Freiheitskampf der Buren gegen die britischen Aggressoren verbunden, die 1899 nach den Gold- und Diamantenfunden die Südafrikanische Republik und den burischen Oranje-Freistaat militärisch angegriffen hatten. Die Briten hatten schon 1880 einen ersten Angriff unternommen, der allerdings mit einer britischen Niederlage endete. Im zweiten Buren-Krieg wandten die Briten die Taktik der „verbrannten Erde“ an. Außerdem „erfanden“ sie die Konzentrationslager für die Frauen und Kinder der Buren. Infolge der unmenschlichen Bedingungen in diesen Konzentrationslagern kamen 25.000 Frauen und Kinder um.


Als die Südafrikanische Republik 1892 eigene Umlaufmünzen vom Penny bis zum 1-Pfund-Stück prägen ließ, wurde auf deren Vorderseiten das Porträt von Paul Kruger abgebildet. Dieses Porträt wurde von dem deutschen Stempelschneider Otto Schultz (1848–1911) geschaffen, der Chefgraveur an der preußischen Münzstätte Berlin war und auch die Stempel für zahlreiche deutsche Reichsmünzen geschnitten hatte. Bei der Einführung des Krügerrands 1967 hat man dann auf dieses von Otto Schultz geschaffene Porträt von Paul Kruger zurückgegriffen.

Um den Namen Paul Kruger rankt sich noch eine weitere Legende. Als sein Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria im Jahr 1900 von britischen Truppen bedroht wurde, verlegte er seinen „Amtssitz“ in einen Eisenbahnwaggon und fuhr nach Machadodorp und von da am 11. September 1900 auf von Pferden und Mauleseln gezogenen Wagen und Karren nach Lourenço Marques (heute Maputo) nach Portugiesisch-Mosambik. Bei dem Waggon, in dem Paul Kruger residierte, sollen aber noch zwei weitere Waggons gewesen sein. In ihnen soll sich der Staatsschatz (Goldbarren und -münzen) der Südafrikanischen Republik befunden haben, der unter Zeugen in die Waggons verladen worden war. So weit so klar, doch danach wird es geheimnisumwittert. Der Staatsschatz sei in einer Höhle in Mosambik verborgen worden, behauptete der Buren-Offizier Fritz Duquesne (1877–1956), der die Aktion geleitet haben will. Seine Begleiter seien von einheimischen Stammeskriegern getötet worden. Gefunden wurde der Staatsschatz bisher nicht, so dass Historiker vermuten, diesen Schatz habe es nie gegeben. Die Briten hätten ihn sich wie schon das ganze Buren-Land gern unter den Nagel gerissen. Auf keinen Fall wurde der Staatsschatz auf das niederländische Kriegsschiff „Hr. Ms. Gelderland“ verladen, mit dem Paul Kruger auf Anordnung der niederländischen Königin Wilhelmina nach Europa in Sicherheit gebracht wurde.


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