Auktion 346 ist der Paukenschlag, mit dem Künker sein 50-Jahr-Jubiläum beginnt: Sie enthält 678 Münzen und Medaillen sowie 43 Orden, darunter ausgewählte Löser von Braunschweig-Lüneburg aus der Sammlung Friedrich Popken.
Am 1. Juli 1971 gründete Fritz Rudolf Künker in Schapdetten eine kleine Münzhandlung. Aus ihr ist in fünf Jahrzehnten das weltweit bekannte Osnabrücker Auktionshaus gewachsen. 2021 feiert die Münzhandlung Künker also ihren 50. Geburtstag. Der Startschuss ins Jubiläumsjahr fällt mit der eintägigen Premium-Auktion am 28. Januar 2021. Sie steht für das, was Künker ist: Immer im Dienste des Kunden und immer wandlungsfähig. Die Auktion wird nicht - wie sonst - in Berlin durchgeführt, da die World Money Fair aus uns allen nachvollziehbaren Gründen verschoben werden musste. Sie findet in Osnabrück statt. Kunden aus aller Welt können beim Bieten dabei sein: Ob per Brief, per Telefon, per Fax, per E-Mail oder virtuell via Live-Bidding. Künker ist es ein Anliegen, alle Kunden zuverlässig zu bedienen, gleich welche technischen Vorlieben sie haben.
Dasselbe gilt für die Raritäten, die in der Auktion angeboten werden: Ob Flussgold oder Löser, ob seltene Gold- oder Silbermünzen, ob Altdeutschland, Russland, oder Orden; jeder, der das Außerordentliche liebt, findet etwas für seinen Geschmack in Auktion 346.
Ausgewählte Löser aus der Sammlung Popken
Spektakuläres Kernstück der Auktion sind 40 ausgewählte Löser der Welfenherzöge von Braunschweig-Lüneburg aus der Sammlung Friedrich Popken.
Es gibt wohl nichts Beeindruckenderes als die schweren Löser mit ihren komplexen Darstellungen, wie sie erstmals Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg schuf. Auf diesen frühesten Stücken, die in zeitgenössischen Quellen als „Julius-Löser“ tituliert werden, sehen wir neben dem kleinen Porträt und Wappen die sieben Planeten-Gottheiten, die zwölf Sternzeichen sowie Bibelsprüche konzentrisch angeordnet. Auktion 346 offeriert von diesem ersten Löser-Typ von 1574 den äußerst seltenen Löser zu 10 Reichstalern sowie den noch selteneren zu 5 Reichstalern.
Ein weiteres Prachtstück ist der mitten im 30jährigen Krieg entstandene Löser zu 5 Reichstalern des August des Jüngeren. Er zeigt den Herzog als Feldherrn hoch zu Ross. August hatte sich erst wenige Jahre zuvor in einem höchst komplizierten Erbfolgestreit als neuer Herzog durchgesetzt. Mit dem Ausruf „tandem“ (= endlich), der im linken Feld zu sehen ist, dürfte aber nicht der Herrschaftsantritt gemeint sein. Das Wort soll auf das ihm im Jahr 1638 verliehene „Privilegium de non appellando“ anspielen. Damit verbot der Kaiser den Untertanen eines Territorialfürsten, ihre Rechtsstreitigkeiten - nachdem der Landesfürst sie entschieden hatte - ans Reichskammergericht in Speyer oder an das kaiserlichen Hofgericht weiterzuziehen. Es gibt diesen Lösertyp auch ohne die prachtvolle Bergwerksszenerie, wie sie uns hier auf diesem Exemplar finden.
Der letzte der drei Löser, den wir Ihnen aus einer Fülle von hochinteressanten Stücken vorstellen wollen, wurde geprägt, um anlässlich des Begräbnisses von Johann Friedrich am 21. April 1680 verteilt zu werden. Das spektakuläre Rückseitenmotiv - ein Skelett, das die Wedel einer Palme abreißt - greift ein Emblem auf, das auf den verschiedenen, für das Beerdigungszeremoniell von Johann Friedrich eigens gefertigten Holzbauten zu sehen war.
Flussgold
Eine umfassende Serie von äußerst seltenen Flussgoldprägungen ist unter den Münzen und Medaillen aus Altdeutschland verteilt. 25(!) badische Rheingolddukaten, dazu Beispiele für bayerisches Flussgold aus Rhein, Isar, Inn und Donau sowie ein in nur 60 Exemplaren geprägtes hessisches 5-Gulden-Stück von 1835 sind Teil dieser eindrucksvollen Partie.
Spezialsammlung Schaumburg
6 Lose der Auktion stammen von den Grafen von Holstein-Schaumburg, 28 aus der nach dem Aussterben der herrschenden Linie im Jahr 1640 geschaffenen Grafschaft Schaumburg-Lippe. Es handelt sich um die numismatischen Höhepunkte dieses Sammelgebiets.
Dazu gehört der 10fache Dukat von Graf Ernst III. von Holstein-Schauenburg, geprägt in der Münzstätte von Altona. Die Münze zeigt ihn als Feldherr hoch zu Ross in voller Prunkrüstung, in der linken Hand die Zügel, in der rechten den Streitkolben. Ernst III. verlegte seine Residenz von Stadthagen nach Bückeburg. Er baute dort nicht nur ein Schloss, sondern auch einen ersten Marstall, dessen Pferde seine Besucher schon damals begeisterten. So schrieb ein Engländer im Jahr 1616: „Nachdem ich durch das äußere Tor getreten war, zeigte man mir die Stallungen; ich sah dort ausgezeichnete und treffliche Pferde, darunter eines, das war von Natur aus gefleckt wie ein Leopard, und ich sah ihm an, dass es das Pferd eines großen Fürsten war und nicht eines gewöhnlichen Mannes.“ Diese Münze illustriert durch die realistische Wiedergabe des Pferdes, welch großen Wert Ernst III. auf edle Pferde und die Reitkunst legte. Es ist umso erfreulicher, dass die barocke Reitkunst heute noch in Bückeburg gepflegt wird.
Das von Ernst III. errichtete Schloss brannte am 21. Februar 1732 zum größten Teil ab. In wenigen Stunden wurden sein Nord- und Südflügel vernichtet. Mittels einer Brandsteuer kamen die Untertanen für den Wiederaufbau im barocken Stil auf. Zwei prachtvolle Medaillen in der Erhaltung „fast Stempelglanz“ zeigen die Anlage vor der Vernichtung und den Beginn des Wiederaufbaus.
Spektakuläre Raritäten von Weltrang
Es will schon etwas heißen, wenn der Platz nicht reicht, um zu erwähnen, dass die Auktion 346 eine Serie von Brandenburger Guinea-Dukaten enthält, dazu einen preußischen Levantetaler, die wunderbare Dreifaltigkeitsmedaille, eines der berühmtesten numismatischen Kunstwerke der deutschen Renaissance, sowie einen stempelglänzenden Hamburger Bankportugalöser mit einer großartigen Hafenszene. Wir müssen uns tatsächlich auf die Münzen beschränken, die mit einer sechsstelligen Schätzung versehen sind!
Ein Highlight der Auktion ist zweifellos der sechsfache Goldgulden aus Hamburg im Gewicht von 19,69 g, der im Jahr 1505 geprägt wurde und mit 400.000 Euro geschätzt ist. Es handelt sich um ein Unikum, und zwar um die erste Großgoldmünze aus dem deutschen Raum. Dass diese ausgerechnet in Hamburg entstand, ist keine Überraschung. Die Stadt gehörte nach dem Niedergang der Hanse und der Entdeckung Amerikas zu den großen Nutznießern der neuen Handelswege. Durch ihre Verbindung zu Handelsstädten, die zum Atlantik hin orientiert waren - Amsterdam, London und Lissabon - erhielten ihre unternehmerischen Kaufleute Zugang zum internationalen Handelsnetz. Diese Großgoldmünze ist ein Symbol für den beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung Hamburgs. Lebten zum Zeitpunkt ihrer Prägung rund 10.000 Menschen in der Stadt, hatte sich die Bevölkerung ein Jahrhundert später verdreifacht.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich ein dreifacher Reichstaler des Bischofs Ferdinand von Bayern aus dem Jahr 1638, der auf seiner Rückseite Stadtpatron und Stadtansicht von Münster zeigt, ausgerechnet in einer alten Kölner Sammlung findet. Ferdinand von Bayern vereinte nämlich gleich fünf Bistümer auf sich, darunter Köln und Münster. Sein dreifacher Taler ist von allergrößter Seltenheit und mit 100.000 Euro geschätzt.
Aus der Sammlung eines Ästheten und Kunstfreundes stammen zwei prachtvolle Großgoldmünzen Augusts des Starken. Bei der ersten handelt es sich um einen sechsfachen Dukaten aus dem Jahr 1709. Sie ist wahrscheinlich ein Unikum, mit 100.000 Euro geschätzt und zeigt auf der Rückseite das Monogramm AR für Augustus Rex, das wir von stempelgleichen Talern kennen. Damit verweist die Münze auf die polnische Königswürde, die der sächsische Kurfürst im Jahr 1709 nach der Vertreibung seines Konkurrenten endgültig für sich reklamieren konnte.
Auf ein ganz anderes Amt verweist ein 10facher Dukat des Jahres 1711, der ebenfalls aus der Sammlung eines Ästheten und Kunstfreundes stammt. Das mit 150.000 Euro geschätzte Stück bezieht sich auf das Reichsvikariat, das der polnische König vom 17. April bis zum 22. Dezember 1711 ausübte. Es zeigt August den Starken in einer Haltung, wie wir sie vom bekanntesten Denkmal der Stadt Dresden kennen. Der goldene Reiter und dieses Münzbild hängen eindeutig zusammen: In beiden Fällen bedeckt ein Löwenfell statt eines Sattels den Pferderücken, in beiden Fällen trägt August der Starke den dänischen Elefantenorden, den er 1701 erhielt. Auf der Rückseite sehen wir links die Insignien des deutschen Königs, rechts Kurfürstenhut und -schwert. Der fast genauso seltene 8fache Dukat vom gleichen Typ wird mit einer Schätzung von 100.000 Euro angeboten.
Mit 150.000 Euro geschätzt ist ein 10facher Rubel von 1757 aus St. Petersburg, dessen Stempel von Jean Dassier geschaffen wurde. Er zeigt ein feines Porträt von Elisabeth, Tochter Peters des Großen und der späteren Katharina I. Das besondere an diesem Stück ist eine kleine Punze, die beweist, dass die Münze einst in der Sammlung Hutten-Czapski lag.
Ebenfalls aus der Sammlung eines Ästheten und Kunstfreundes stammt eine der schönsten Münzen Basels, ein 20 Dukaten-Stück von 1741, das die Stadtansicht präsentiert. Die Provenienz dieser Ausnahmemünze könnte nicht besser sein. Sie lag bereits in der Sammlung Wunderly von Muralt, die 1899 versteigert wurde. Danach kam sie in die Sammlung Bachofen von Echt und Christoph Bernoulli. Geschätzt ist die Rarität mit 300.000 Euro.
Orden
Insgesamt 43 Orden und Ehrenzeichen aus Deutschland und aller Welt stellt Michael Autengruber im Ordensteil der Auktion vor. Darunter sind ausschließlich Raritäten, von denen wir hier an dieser Stelle nur zwei Stücke nennen.
Das erste ist ein Exemplar des preußischen Ordens Pour le mérite, das zwischen ca. 1787 und 1812 angefertigt wurde und mit 15.000 Euro geschätzt ist.
Höhepunkt dieses Teils der Auktion ist ein äußerst seltener Orden des Kaiserreichs Persien mit der Bezeichnung „Sonnen- und Löwenorden“ - Nishan-i-Schir-u-Khorschid. Das mit 25.000 Euro geschätzte Stück besteht aus einem emaillierten Zentrum, das einen nach links liegenden Löwen zeigt, über dem die Sonne aufgeht, darum konzentrisch angeordnet 75 große Diamantrosen.
Der Katalog kann bestellt werden bei Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail: service@kuenker.de. Außerdem können die Auktionskataloge online auf www.kuenker.de studiert werden. Wenn Sie live am heimischen Computer mitbieten wollen, denken Sie bitte daran, sich rechtzeitig für diesen Service anzumelden.
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