Janusz Parchimowicz, Wojciech Wiacek, Mariusz Brzezinski, Katalog Ortów Gdanskich (Katalog der Orte von Danzig), 279 Seiten, teilweise farbig bebildert, 1. Auflage, Format 16 x 22,5 cm, Harteinband, Stettin, 2020,
ISBN: 978-83-87355-94-4.
Janusz Parchimowicz, Autor und Inhaber des Verlages NEFRYT SZCZECIN hat mit zwei Numismatikern ein ausgezeichnetes Buch zur Geschichte der Danziger Orte herausgebracht. Der „Ort“ war im Mittelalter ein Viertelteil einer Münze. Dieser Silbermünztyp spielt in der polnischen Münzgeschichte eine wichtige Rolle und wurde in Anlehnung an die deutschen Ortstaler (1/4 Taler) ab 1608 in der Danziger Münze geprägt. Anfänglich rechnete man ihn mit 10 Groschen und nachdem die Münze der Krone in Bromberg (Bydgoscz) sie ebenfalls ausprägte, 16 Groschen. Ab 1623 entsprach er 18 Groszy.
Der preußisch-polnische Ort war der Achtzehngröscher, auch Tympf genannt. Gegenstand des neuen Kataloges sind nur die in Danzig geprägten Münzen dieses Typs. Sie fallen in die Regierungszeit von Sigismund III. Wasa, Johann Kasimir Wasa und August III. Das Buch stellt zunächst die Autoren vor und gibt wichtige Hinweise auf den Seiten 8 und 9, alles in polnischer Sprache. Hier finden wir auch eine Tabelle zu den Seltenheitsangaben, die in polnischen Werken immer wieder anzutreffen ist vom Unikat * über R8 bis R (rzadko – selten, rar). Auch die Abkürzungen und die Münzzeichen werden dort aufgelistet.
Danach gibt es zu jedem der drei Herrscher sehr ausführliche Beschreibungen, zu denen natürlich gewisse Sprachkenntnisse erforderlich sind. Allerdings gibt es auch sehr gute Bilder mit beachtlichen Ausschnitten in verschiedenen Größen, die zur Identifizierung von Typen helfen können. Ganz hervorragende Arbeit wurde geleistet, um z.B. auch die Münzmetalle genauer zu definieren. Für Sigismund III. sind auf Seite 16 – 18 diverse Legierungen für einzelne Jahrgänge aufgelistet. Ab Seite 20 beginnt der Katalog, der auch ohne Sprachkenntnisse des Polnischen zu nutzen ist, denn hier sind Jahrgänge, Anzahl von Typen und Seltenheitsangaben zu finden. Diese sind nach der genannten Tabelle von Hutten-Czapski vergeben. Wichtige Bildausschnitte sind hier auch vergrößert. In ähnlicher Weise werden auch die Münzen der anderen Herrscher genaustens beschrieben. Wer hier als Polen- oder auch Danzig-Sammler schon einige Orte in seinem Sammlerleben zusammengetragen hat, wird selten zwei gleiche erworben haben, obwohl es auch hier seltene und extrem seltene Stücke gibt. Diese eben herauszufinden dürfte ein Vergnügen sein für jene, die schon etwas an Material haben. Es dürfte allerdings unmöglich sein, auch nur entfernt alle Typen und Varianten zusammentragen zu wollen.
Neben den Umlaufstücken werden auch Goldabschläge vorgestellt. Die letzten Seiten des Buches ab Seite 273 beschäftigen sich mit den sogenannten „Sammlermünzen“, die es, wie wir wissen, schon damals gab. Hier wird Bezug auf die 26. Auktion WAG und die 223. Künker – Versteigerung genommen, die Gumowski als „Goldene Orte“ bezeichnete.
Das Buch beschäftigt sich mit einem wichtigen Münzentyp in Polens Geschichte und wird ganz sicher für Sammler wie Händler eine wichtige Hilfe sein, zumal man die Orte anders als teure Taler oder Dukaten auch noch bekommen kann. Es fehlte nicht an Bemühungen, auch über die Regierungszeit einzelner Könige hinausgehende Stücke nach Typen zusammenzufassen. Man kann sich nur wünschen, dass diesem Werk ähnliche für andere Typen folgen werden.
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