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Handbuch Münzensammeln: Münzkapseln, Vordruckalben und Selbstgebautes, Teil V


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!


Seit einigen Jahren haben sich Münzkapseln im Handel durchgesetzt. In diesen durchsichtigen Plastikdosen werden Stücke heute meist schon in der Prägeanstalt eingelegt und kommen so in den Handel. Man kann die Münzkapseln auch einzeln in den verschiedensten Größen kaufen. Sie bestehen aus Material, das der Münze nicht schadet und können sehr empfohlen werden. Sie schützen das Stück vor Staub und sonstigen Umwelteinflüssen vortrefflich, wenn sie von guter Qualität sind. Auch hier gibt es beachtliche Qualitäts- und Preisunterschiede. Vorteilhaft ist auch hier, die etwas teureren Markenprodukte zu bevorzugen, die man immer wieder nachkaufen kann. Denn Kapsel ist nicht Kapsel, manche haben einen Steg, manche nicht. Andere wiederum sind glatt oder gewölbt. Und gerade bei gleichen Stücken, wie 10-Euro-Münzen, möchte man gewöhnlich auch gleiche Kapseln in der Sammlung haben.


Für gängige Münznominale, wie die deutschen Gedenkmünzen, gibt es problemlos Kapseln im Handel, ebenso wie für Kanada- oder US-Dollars und viele andere Sorten. Bei ausgefallenen Stücken kann es schon schwieriger werden. Hier muss man den Durchmesser feststellen und nach entsprechenden Größen fragen. Noch einfacher ist, es die Münze mitzunehmen und den Verkäufer um Rat zu fragen.


Nie sollte man mit Gewalt eine Münze in eine solche Kapsel zu pressen versuchen, sie könnte dabei zu Bruch gehen, noch schlimmer ist es, wenn man die Münze dann nicht mehr aus der Kapsel herausbekommt. In einem solchen Fall muss man vorsichtig die Kapsel am Rand aufschneiden.


Das Einbringen von gereinigten Münzen in die Kapseln darf erst erfolgen, wenn die Münze restlos trocken ist. Sonst bildet sich Kondenswasser in der hermetisch abgeschlossenen Kapsel, was unbedingt zu vermeiden ist.


Vordruckalben für Münzen und Banknoten



Papiervordruck-Alben.

Schon vor dem Jahr 1900 erschienen die ersten Briefmarkenalben, auf deren Seiten man Felder mit Abbildungen der einzuklebenden Marken aufgedruckt hatte. Der Sammler sah sofort, wo und was ihm fehlte. Solche Alben gibt es für Philatelisten bis heute, doch bei den Münzen haben sich diese nie so richtig durchgesetzt, obwohl es an Versuchen für solche Alben nicht fehlte. Die Bedürfnisse der Numismatiker sind zu unterschiedlich und kostengünstig lassen sich solche Alben nur in großer Stückzahl produzieren. Bei Banknoten beispielsweise gibt es sehr attraktive Alben für die DDR- Geldscheine, die ja ein abgeschlossenes Sammelgebiet darstellen. Auch für die Geldscheine der Bundesrepublik und für die neuen Euro-Scheine gibt es sie schon.


Am besten ist es, sich hier im Fachhandel umzusehen. Auch wenn nicht jeder Händler alles hat, gute Fachgeschäfte haben immer ausreichend viele Prospekte von mehreren Anbietern vorrätig. Die Herstellerfirmen wiederum geben gern telefonisch Auskünfte zu ihren Produkten. Gute Dienste leistet hier auch das Internet.


Selbst ist der Heimwerker und die Heimwerkerin


Selbstgebautes Tablett für die Aufbewahrung von Münzen oder Medaillen.

Handwerk hat goldenen Boden, so sagt man gewöhnlich. Manche Handwerksmeisterinnen und -meister mögen nicht mehr an diesen Spruch glauben, nicht zuletzt deshalb, weil viele geschickte Mitmenschen aus Kostengründen lieber selbst etwas basteln, auch wenn es nicht ganz so professionell gelingt wie ein Meisterstück. Wer über etwas Geschick verfügt, kann heute in Baumärkten geeignetes Material kaufen und daran gehen, sich selbst einen Münzschrank zu basteln.


Doch einen richtigen Schrank zu bauen, ist nicht einfach, nicht umsonst ist Möbeltischler ein Lehrberuf. Einfacher ist es daher, einen neuen oder auch hübschen alten Schrank zu kaufen und ihn mit Münzfächern auszustatten. Sind Konzept und Gestaltung klar, so gilt es bei diesem Unternehmen noch an wenige, aber wichtige Dinge zu denken.


Verwenden Sie bei der Konstruktion möglichst abgelagertes Material. Aus diesem Grund ist ein altes Schränkchen einem neuen Fabrikprodukt vorzuziehen. Besonders wichtig ist, dass Sie für Ihr ausgeklügeltes Projekt nur säurefreie Materialien verwenden. Bewähr-te Klebstoffe der Holzbranche auf PVAC- Basis (Polyvinylchlorid-Acetat) scheiden aus, nehmen Sie stattdessen zum Verbinden den alten Knochenleim oder moderne „organische“ Leimstoffe, wie Patex oder andere Produkte, die säurefrei sind. Lasse Sie sich beraten, gleich ob im Baumarkt oder im Farbenladen. Und ist der Bau eines solchen Schranks dann geglückt, bitte nicht gleich mit Ihren Schätzen belegen.


Auch wenn Sie beim Rohbau keine säurehaltigen Kleber verwendet und stattdessen mehr geschraubt und genagelt haben, gilt es Fehler beim Auslegen der Tabletts zu vermeiden. Vorsicht ist beim Einkleben von Stoffen geboten. Niemals weißen, oft mit Chlor oder Schwefel gebleichten Samt verwenden. Es gibt im Handel hervorragende, samtähnliche Selbstklebefolien in verschiedenen Farben, die sich für Münzschränke bewährt haben.

Wenn Ihr Eigenbau richtig durchgetrocknet ist, dann bringen Sie zunächst die „kleinen Schätze“ dort unter. Und bei den geringsten Veränderungen der Münzen, wie Verfärbungen oder Anlaufen derselben heißt dies, auf Ursachenforschung zu gehen und alle guten Stücke zu entfernen.

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