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Der Basler Basilisk in Gold - Abschlag zu 20 Dukaten von 1741

Mit einem Goldabschlag des Basler Silbertalers zu 20 Dukaten ehrte man die Stadt Basel, die auch als „städtische Königin am Rhein“ bezeichnet wurde, 1741 in besonderem Maße.

Goldabschlag zu 20 Dukaten 1741. Gold, 68,94 g, geprägt mit den Stempeln des Silbertalers, Stemelschneider I HM (Johann Jakob Handmann), Münzstätte Basel. Bildquelle: F. R. Künker, Auktion 346 (26. Januar 2021), Los 627.


Das abgebildete Goldstück zeigt vorderseitig die Stadtansicht Basels mit der Rheinbrücke in der Mitte, von Osten her betrachtet. Im Vordergrund links findet sich das gotische Münster der Basler Altstadt, oben die acht Vogteiwappen und darunter der Stadtname "BASILEA" in einer verzierten Kartusche. Im Abschnitt erscheint ein Füllhorn und ein Ölzweig sowie die Jahreszahl 1741. Auf der Rückseite sehen wir einen nach links gewandten Basilisken, der ein ovales Stadtwappen hält und lesen als Umschrift "DOMINE · CONSERVA · NOS · IN · PACE" (Herr bewahre uns in Frieden). Die Randschrift lautet: "CONCORDIA FIRMAT VIRES" (Eintracht stärkt die Kräfte).


Jahrhunderte hindurch war Basel eine stolze und reiche Stadt. Die Basler aber wussten genau, dass die Grundlage ihres Wohlstands der Friede war. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn im Münzabschnitt ein Füllhorn, als Symbol für Reichtum, und ein Ölzweig, als Symbol für Frieden, erscheinen. Die Rheinbrücke im Zentrum der Münzabbildung war von enormer wirtschaftlicher Bedeutung, erleichterte sie doch den Warenverkehr von Nord nach Süd und brachte der Stadt darüber hinaus hohe Brückenzolleinnahmen. Reger Handel und hohe Zolleinnahmen wiederum förderten den Aufstieg und das Erblühen Basels. Erbaut worden, war diese Brücke bereits im Hochmittelalter unter Fürstbischof Heinrich von Thun (1216–1238). Interessant und bemerkenswert ist, dass die Brückenpfeiler aus unterschiedlichen Materialien bestanden – auf der Großbaseler Seite waren es Holzpfeiler und auf der Kleinbaseler Seite Steinpfeiler, die die Brücke trugen. Obwohl die Brücke über die Jahrhunderte hinweg von der starken Rheinströmung in Mitleidenschaft gezogen wurde, gelang es, sie bis 1899 zu erhalten. Dann wurde der Entschluss gefasst, sie durch eine neue moderne Brücke zu ersetzten. Diese neue 18,8 m breite und 192 m lange Brücke wurde 1905 eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. Sie gilt übrigens als Grenze zwischen Oberrhein und Hochrhein.

Blick auf das moderne Basel mit Basler Münster und Pfalz sowie der mittleren Rheinbrücke. Bildquelle: Taxiarchos228, Wikimedia Commons.


Was den Stadtnamen BASILEIA  angeht, so ist er zurückzuführen auf eine römische Festung aus der Zeit von Kaiser Valentinian I. (364–375). Die des Griechischen mächtigen schweizer Humanisten, brachten den Stadtnamen allerdings mit dem griechischen Wort für König in Verbindung, da sie Basel als eine Königin unter den Städten verstanden wissen wollten. Was die auf der Münze abgebildeten acht Vogteiwappen angeht, so stehen sie für die Basler Ämter: Liestal (1400), Waldenburg (1400), Homberg (1400), Farnsburg (1461), Münchenstein (1515), Ramstein (1518), Riehen (1522) und Eptingen/Pratteln (1525) – die Jahreszahlen bezeichnen den Zeitpunkt zu dem diese Vogteien ein Teil Basels wurden.


Der Basilisk der Rückseite, das fabelhafte Wesen, ist eine Mischung aus geschupptem Vogelkörper mit Reptilschwanz und schlangenartig züngelndem Hahnenkopf, der wegen seinem Namen, der passende Schildhalter und Beschützer der Stadt Basel war – so die Ansicht der Renaissance-Humanisten. Schließlich bedeutet „basilisk“ (kleiner König). In Basel erzählt man sich bis heute die Geschichte, dass ein Basilisk mitten in Basel in einem tiefen Brunnen gefangen sei, und dass man diesen bisweilen auch brüllen hören könne, wenn man sein Ohr hinhalte.


Einer der unzähligen, über die gesamte Stadt verteilten, Basiliskenbrunnen. Bildquelle: Mattes, Wikimedia Commons.


Was die oben erwähnte Münzrandschrift "CONCORDIA FIRMAT VIRES" (Eintracht stärkt die Kräfte) betrifft, so bezieht sich diese eindeutig auf den Beitritt der Basels zur Schweizer Eidgenossenschaft im Jahre 1501. Basel war aber nicht allein eine reiche und stolze Stadt, sondern ebenso ein bedeutendes europäisches Kulturzentrum seit der Renaissance. So ist die Universitätsstadt Basel bis heute mit herausragenden Persönkichkeiten der europäischen Kultur verbunden. Man denke hierbei an den Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam (1467–1536), den Arzt und Alchemisten Paracelsus (1493–1541), den Maler Hans Holbein d. J. (1498–1543), den Mathematiker Leonhard Euler (1707–1783), den Philosophen Friedrich Nietzsche (1844–1900), oder den Schriftsteller Hermann Hesse (1877–1962), um nur einige Berühmtheiten zu nennen, die in Basel wirkten.


Übrigens, in Basel wurde 1661 durch den Kauf des Amerbachschen Kunstkabinetts die erste öffentliche Kunstsammlung der Welt ins Leben gerufen. Was diesen Goldabschlag zu 20 Dukaten angeht, so wurde er in der 346. Künker-Auktion von 2021 für 280.000,– Euro zugeschlagen.


Michael Kurt Sonntag

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