Schon wenige Jahrzehnte nach der Inbesitznahme durch die Portugiesen wurde im brasilianischen Binnenland das erste Gold entdeckt. Der große Goldrausch folgte jedoch erst im 18. Jahrhundert. In der Gegend, in der sich heute die Stadt Cuiabá befindet, fanden die aus Sao Paulo vordringenden Siedler im Jahr 1720 erstmals Gold: „Eines Tages schickte einer der Siedler – namens Miguel Sutil – einige Eingeborene auf die Suche nach wildem Honig. Noch am selben Abend kehrten sie zurück, die Hände voller Goldklumpen, die sie unterwegs gefunden hatten. Unverzüglich folgten Sutil und sein Gefährte Barbudo – der Bärtige – den Indianern zu der Fundstelle: überall lag Gold herum. Innerhalb eines Monats sammelten sie fünf Tonnen.“ (Levi-Strauss, Traurige Tropen, Leipzig 1988, S. 222). Zahllose Abenteurer, die bandeirantes, folgten ihnen auf dem Fuße. Noch im 20. Jahrhundert wurden Klumpen in Gemüsegärten gefunden oder Flitter im Bett des Baches, welcher durch den unteren Teil der Stadt fließt. „Die Leute von Cuiabá behaupten im Übrigen, dass in mehreren Metern Tiefe unter ihrer Stadt eine Goldader verlaufe; sie liege, so heißt es, unter dem bescheidenen Büro der Bank von Brasilien und berge mehr von diesem Schatz als deren altmodischer Tresor.“ (Ebenda, 222f.).
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam es der Region Minas Gerais immer wieder zu Kämpfen zwischen Goldsuchern und den bislang hier ansässigen Indianern. Die Eindringlinge setzten sich durch. Im Verlauf des Jahrhunderts wurde das Edelmetall dann in großem Maßstab in den Minen abgebaut: „Bougainville berichtet, welche Vorsichtsmaßnahmen bei der Ausbeutung der Minen und beim Transport des Goldes getroffen wurden. Das gewonnene Gold musste sofort zu den Schmelzöfen gebracht werden, die in jedem Distrikt standen: Rio-das-Mortes, Savara, Serro-Frio. Dort zog man die der Krone zustehenden Steuern ab, und was den Goldgräbern zukam, erhielten diese in Form von Barren, auf denen Gewicht, Titel, Nummer sowie die Wappen des Königs verzeichnet waren. Ein Zentralkontor, das auf halben Weg zwischen den Minen und der Küste lag, übte eine weitere Kontrolle aus. Dort erhob ein Leutnant mit fünfzig Mann den sogenannten Fünten und den Wegzoll pro Mann und Tier. Diese Abgabe kam je zur Hälfte dem König sowie dem entsprechenden Detachement zugute; und so war es durchaus nicht verwunderlich, dass die Karawanen, die aus den Minen kamen und diesen Kontrollpunkt passieren mussten, hier angehalten und mit größter Gründlichkeit durchsucht wurden. Die einzelnen Goldgräber brachten dann die Barren zur Münzstätte in Rio de Janeiro, wo sie gegen gemünztes Gold umgetauscht wurden, wobei die halbe Dublone acht spanische Piaster wert war, von denen der König einen Piaster als Münzgebühr einbehielt.“ (Ebenda, S. 91). Allein im Jahr 1792 wurden 119 Arroba Gold zur Herstellung zur Herstellung von Münzen zur Küste transportiert, was über anderthalb Tonnen entspricht.
Die brasilianische Münzstätte war zunächst in wechselnden Städten des Landes tätig geworden. Wegen der Gefahr langwieriger Geldtransporte zog sie z.B. im Jahr 1699 von der Hauptstadt Salvador de Bahia nach Rio de Janeiro. Ein Jahr später wurde sie nach Pernambuco verlegt. Im Jahr 1703 zog sie wiederum nach Rio. Dort blieb sie auf Dauer. Ausgemünzt wurden keine spezifisch brasilianischen Münzen, sondern jene des Königreichs Portugal. Die Prägestätte erhielt bald ein eigenes Gebäude: „Die Münzstätte von Rio gehört zu den schönsten, die es gibt; sie ist mit allen Einrichtungen ausgestattet, die ein schnelles Arbeiten ermöglichen. Da das Gold für seinen Weg aus den Minen dieselbe Zeit in Anspruch nimmt wie die Schiffe für den ihren, wenn sie aus Portugal anreisen, muss die Arbeit rasch erledigt werden, und die Münzen entstehen hier tatsächlich mit erstaunlicher Geschwindigkeit.“ (L. A. de Bougainville, Voyage autor du monde, Paris 1771, zitiert von Lévi-Strauss, S. 91).
Weitere Münzstätten arbeiteten nun in Salvador de Bahia und Minas Gerais. Die größten Goldstücke zu 20.000 Reis entstanden in den Jahren 1724 bis 1727. Diese sogenannten Dobrões wogen 53,78 Gramm und gehören zu den schwersten Umlaufmünzen aus diesem Edelmetall.
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