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Helmut Kahnt

Bancotaler, Bankotaler

Ursprünglich Depotmünze (Einlagemünze, Rechnungsmünze) für Einlagen bei der 1619 gegründeten Hamburger Bank. Die Bank nahm nur vollwertige Taler des Reichsmünzfußes von 1566 an, die sie mit 3 Mark Banco (Bancomark) bewertete.

Die Bank wollte die vollwertigen Taler in ihren Depots halten. Deshalb bewertete sie eingebrachte Taler mit 100%, bei abgehobenen verringerte sie aber diesen Satz. Daraus resultierte sehr bald ein Unterschied zwischen Bankgeld («Bancotaler») und Kurantgeld («Couranttaler»). Da die kursierenden Taler durch verringerten Münzfuß, das Privileg des Quentchens, Beschneiden und Abnutzung im Umlauf den idealen Gehalt der Reichstaler fast nie erreichten, berechnete die Bank den Reichstaler nur zu einem Kurs von 95⁄24 auf die feine Mark.

Dieser Kurs entsprach aber recht genau dem Wert des Albertustalers. Die Hamburger Bank machte daher – wie übrigens auch die zehn Jahre vor der Hamburger Bank gegründete Amsterdamer Bank – bei der Annahme von Talern bald keinen Unterschied mehr zwischen den deutschen Reichstalern und den niederländischen Albertustalern, obwohl diese dem Feingehalt nach geringerwertig waren.

Aus diesem Grund wurde 1695 von den niedersächsischen Ständen in Hamburg beschlossen, auch Taler im burgundischen Fuß der Albertustaler zu prägen. Diesem Beschluß folgte Kurbrandenburg und gab 1695 und 1696 Albertustaler aus, die auch als B. bezeichnet wurden. Von Kursachsen erfolgte die die Ausprägung von Bancotalern im Jahr 1702 (Beichling-Taler). Diese konnten jedoch auch als polnische Taler gelten, da in Polen ein leichterer Talerfuß galt und Kursachsen durch die Personalunion mit Polen solche Taler prä- gen konnte.


Nach Gründung der Königlichen Giro- und Lehnbank in Berlin 1765 wurden 1766 in der Berliner Münzstätte als Einlagemünzen für diese neue Bank die preußischen Bancotaler mit der Jahreszahl 1765 in einer Stückzahl von 100.000 Exemplaren geprägt. Ihre heutige Seltenheit resultiert daraus, dass sie nie ausgegeben, sondern bis 1790 im Staatsschatz lagen und dann eingeschmolzen wurden. Das Feingewicht des preußischen Bancotaler betrug 22,27 g und lag damit deutlich über den 16,7 g des preußischen Kuranttalers (preußischer Reichstaler) nach der Graumannschen Reform.


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