top of page
  • Admin

Alex R. Furger: Antike Stahlerzeugung. Ein Nachweis der Aufkohlung von Eisen aus Augusta Raurica


176 Seiten, farbig und schwarz/weiß bebildert, Format 21 cm x 29,6 cm, Festeinband, Basel und Frankfurt am Main 2019. Preis: 65 Euro. ISBN: 978-3-906897-28-8.

Als Band 2 der 2017 begründeten Reihe „Beiträge zur Technikgeschichte“ ist das anzuzeigende Buch erschienen. Die Reihe wurde von der Dr. h. c. Alfred Mutz-Stiftung gemeinsam mit dem Verlag LIBRUM Publishers & Editors LLC ins Leben gerufen. Als Herausgeberin möchte die Dr. h. c. Alfred Mutz-Stiftung kompetenten Autoren ermöglichen, die Ergebnisse ihrer Forschungen zur Technologie- und Technikgeschichte in einer attraktiven und zeitgemäßen Form zu veröffentlichen.

Der vorliegende Band stellt ein handliches Übersichtswerk über die früheste Stahlgewinnung dar. Ausgehend von sensationellen Funden aus der Römerstadt Augusta Raurica bei Basel kommt der Autor zu dem Schluss, dass hier am Rheinknie, in der römischen Provinz Obergermanien, schon bald nach der römischen Eroberung, d. h. ab dem frühen 1. Jahrhundert unserer Zeit, härtbarer Stahl aus Weicheisen erzeugt worden ist. Entsprechende Funde aus dieser Zeit und Region kannte man bisher noch nicht.

Der Hauptwert dieses Buches ist ein ausführlicher Überblick über alle bekannten Stahlerzeugungstechniken, die lange vor der Industrialisierung entwickelt und angewendet worden sind. Am Beispiel etwa des indischen Tiegelstahls oder des römischen „ferrum Noricum“ (steirischer Stahl) werden archäologische, metallurgische und schriftliche Quellen beigezogen und vorgestellt. Der Autor geht dabei auch auf eine seltene römische Münzgattung ein, die sog. Metalla-Prägungen (Semisses und Quadrantes) unter Hadrianus und Antoninus Pius, wobei fünf Typen vergrößert abgebildet werden.

Anlass zur neuen Untersuchung waren die römischen Funde aus Augusta Raurica. Sie werden im zweiten Teil des Buchs archäologisch untersucht und präsentiert. Analysen ergaben, dass Reste von gebrannten Lehmumhüllungen vorliegen, in denen kleine Eisenbarren der Hitze ausgesetzt worden sind. Rezepte aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit sowie ganz ähnliche, aber jüngere Funde aus der Wikingerzeit in Skandinavien legen nahe, dass in den Umhüllungen Eisen aufgekohlt, d. h. zu Stahl umgewandelt worden sein muss. Um diese Interpretation zu erhärten, wurde der von den Untersuchungsbefunden abgeleitete Prozess mit Hilfe der experimentellen Archäologie nachvollzogen.


bottom of page