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WJM / SK

Leitfaden Münzensammeln: Was und wie sammeln (Teil 1)


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausens verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“, 5. Auflage, möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!

Als erstes steht die Frage nach einem Sammelgebiet im Raum. Die Möglichkeiten sind hier schier unendlich, schließlich gibt es die Münzprägung nicht erst seit gestern und das Feld der Numismatik ist bekanntermaßen weitgefächert und weist viele verschiedene andere Objektgruppen auf. Um nur einige zu nennen: Medaillen, Jetons, Marken, Papiergeld, Wertpapiere, aber auch Abzeichen oder Orden. Die Chancen, zu einem Interessensgebiet ein numismatisches Pendant zu finden, stehen gut. Aber Einfluss auf das Sammelgebiet hat natürlich auch der Geldbeutel und die Frage nach dem Grund des Sammelns: Interesse und Leidenschaft oder Sammeln als Wertanlage bzw. eine Mischung von beidem? Hier gibt es große Unterschiede.

Aber zurück zum Münzensammeln, denn zur eigenen Sammlung führen viele Wege. Den häufigsten bildet wohl die legendäre Box voller Münzen, die in der Familie auftaucht; dicht gefolgt von den ausländischen Münzen die von Reisen selbst mitgebracht, bzw. als Geschenk übergeben wurden, wenn es sich im Familien- und Freundeskreis herumgesprochen hat, dass Interesse daran besteht. Münzen werden schließlich nicht einfach weggeworfen, im Gegensatz zu anderen „Mitbringseln“ bzw. „Souvenirs“ – besonders nicht, wenn es sich um Silber- oder gar Goldmünzen handelt. Besitzt man also einen gewissen Grundstock an Münzen, so kann als nächstes eine Spezialisierung auf ein Thema vorgenommen werden.

In Zigarrenkisten werden oft viele Münzen aufbewahrt, die darauf warten in eine Sammlung verwandelt zu werden.

An dieser Stelle eine Mahnung und eine Warnung zugleich: Werden Sie nie Sklave des Katalogs, versuchen Sie bei den verschiedensten Sammelgebieten nie um jeden Preis komplett zu werden! Gerade in unseriöser Werbung wird der heimliche Wunsch einer Sammlerin oder eines Sammlers, eben alles zu besitzen, was es gibt, verstärkt. Dem Unerfahrenen wird eingeredet, er oder sie müsse, um später mehr für seine Stücke zu bekommen, unbedingt komplett werden. Das ist aber Unfug. Wenn ganze Sammlungen ihren Besitzer wechseln, bleiben diese nur selten so wie sie sind. Die Regel ist, dass diese zerlegt und aufbereitet werden, sich also „auflösen“. Die Bestandteile sind dann wieder Grundstock oder Ergänzung neuer oder bestehender Kollektionen.

Noch ein Ratschlag für Unentschlossene: wenn Sie schon einige Münzen aus den verschiedensten Gebieten besitzen und sich unklar hinsichtlich einer Spezialisierung sind, warten Sie es ab. Manche Entscheidungen müssen reifen und voreilig weggegebene interessante, nicht unbedingt nur teure Münzen bekommt man vielleicht später nicht einfach oder nie wieder zurück.

Sammeln soll in erster Linie Spaß und Freude bringen. Freuen Sie sich auch als Anfängerin oder Anfänger über das, was Sie haben. Und ärgern Sie sich nicht übermäßig über Lücken, die Sie noch nicht oder vielleicht nie schließen können. Nur dann werden auch Sie zum Kreis der „glücklichen Menschen“ gehören, wie man Sammlerinnen und Sammler im Allgemeinen gern bezeichnet.


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