Wie in der numismatischen Fachpresse berichtet wurde, gibt es in Frankfurt seit dem Beginn diesen Jahres ein neues Auktionshaus, das sich aber in der Tradition seiner Vorgänger und Namensgeber versteht und sich deren Ruf und Expertise verpflichtet fühlt. Und so setzt die Frankfurter Münzhandlung Nachf. GmbH mit der Auktion 153 die Nummerierung fort. Die letzte Auktion 152 fand im Jahr 1999 durch den damaligen Besitzer, die schweizerische Bank UBS AG, statt.
Am 8. November 2019 wird im Fleming’s Hotel in Frankfurt am Main eine kleine Auswahl an Antiken Münzen, Deutschen Münzen und Medaillen, Banknoten und Orden angeboten. So zeigt die Frankfurter Münzhandlung, die von den Experten des bekannten Schweizer Auktionshauses SINCONA in Zürich geführt wird, die ganze Bandbreite der Numismatik und die Möglichkeiten, die den Kunden und Sammlern von Frankfurt aus, im Zentrum der Europäischen Union, offeriert werden können.
Die erste Abteilung zeigt eine Auswahl an Antiken Münzen mit interessanten Gold- und Silberstücken:
Nr. 15: Reich der Sasaniden. Shapur I. 240-270. Dinar Ktesiphon. Göbl Typ I/1. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Schätzung 5.000,--€
Nr. 28. Römisches Kaiserreich. Aureus 114/117, Rom. Calicò 1026. RIC 319. Fast vorzüglich. Schätzung 5.000,-- €
Nr. 29. Römisches Kaiserreich. Antoninus Pius, 138-161. Aureus 147/148, Rom. Calicó 1613. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung 12.500,-- €
Im zweiten Abschnitt werden 150 Deutsche Münzen und Medaillen angeboten mit vielen Stücken in aussergewöhnlichen Erhaltungen und/oder von großer Seltenheit:
Nr. 53: Augsburg. Doppeltaler 1625. Forster 164. Dav. 516. Prachtexemplar. Vorzüglich-Stempelglanz. Schätzung 10.000,-- €.
Nr. 64: Brandenburg-Preußen. Georg Wilhelm, 1619-1640. Taler 1638 LM, Cöln. Bahrfeldt 772 b. Dav. 6155. Sehr selten in dieser Erhaltung. Prachtexemplar. Fast Stempelglanz. Schätzung 8.500,-- €
Nr. 128. Hanau-Münzenberg. Philipp Moritz, 1612-1638. Dukat 1638. 3,37 g. Suchier -. Fr. -. Von größter Seltenheit. Vermutlich einzig bekanntes Exemplar. Leicht gewellt. Gutes sehr schön. Schätzung 17.500,-- €
Nr. 135: Jülich-Kleve-Berg. Johann Wilhelm, 1679-1716. Dukat 1683, Düsseldorf. 3,30 g. Noss 747. Fr. 1395 a. Von großer Seltenheit. Gewellt. Sehr schön. Schätzung 4.000,-- €
Nr. 159: Pfalz. Friedrich V. 1610-1623. Goldgulden 1621, Heidelberg. Fr. 1999. Von großer Seltenheit. Kleiner Schrötlingsriß am Rand. Vorzüglich. Schätzung 15.000,-- €
Nr. 170: Sachsen. Friedrich III. der Weise 1486-1525. Guldengroschen o. J. (nach 1507). Auf die Generalstatthalterwürde. Mit Titel Maximilians I. Stempel von Ulrich Ursenthaler d. Ä. Schnee 37. Dav. vgl. 9699. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Prachtexemplar mit feinem Prägeglanz. Vorzüglich-Stempelglanz. Schätzung 17.500,-- €
Nr. 175: Sachsen. Friedrich August I., 1694-1733. Talerklippe 1717, Dresden. 29,14 g. Auf das neue Schießhaus in Dresden. Ohne Münzmeisterzeichen. Kahnt 304. Dav. 2657.Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung 2.500,-- €
Nr. 203: Würzburg, Bistum. Johann Philipp von Greiffenklau-Vollraths, 1699-1719. 4 Dukaten 1702, Würzburg. Helmschrott - (vgl. 504, Halbtaler). Fr. -. Unediert und von größter Seltenheit. Felder minimal geglättet Vorzüglich. Schätzung 30.000,-- €
Den Schwerpunkt dieser Auktion bildet eine umfangreiche Sammlung an Goldmünzen des Deutschen Kaiserreichs, 257 Katalognummern in fast ausschließlich überdurchschnittlichen Erhaltungen, gefolgt von Silbermünzen des Deutschen Reiches nach 1871.
Nr. 214. Anhalt. Friedrich I., 1871-1904. 10 Mark 1901 A. J. 180. Prachtexemplar. NGC PF65 CAMEO. Schätzung 3.000,-- €
Nr. 263: Bayern. Ludwig III., 1913-1918. 20 Mark 1914 D. J. 202. NGC MS64. Schätzung 5.000,-- €
Nr. 317: Mecklenburg-Strelitz. Friedrich Wilhelm, 1860-1904. 20 Mark 1873 A.. J. 236. NGC MS64. Schätzung 12.000,-- €
Nr. 363: Preußen. Wilhelm II., 1888-1918. 10 Mark 1889 A. J. 249. NGC PF67. Schätzung 10.000,-- €
Nr. 398: Reuß. Heinrich XXII., 1859-1902. 20 Mark 1875 A. J. 254. NGC MS64+PL. Schätzung 40.000,-- €
Nr. 431: Sachsen-Meiningen. Georg II., 1866-1914. 20 Mark 1900 D. NGC MS63. Schätzung 10.000,-- €
Nr. 441: Schaumburg-Lippe. Adolf Georg, 1860-1893. 20 mark 1874 B. J. 284. NGC MS67. Schätzung 10.000,-- €
Nr. 467: Deutsch-Neu Guinea. 20 Neu-Guinea Mark 1895 A, Berlin. J. N709. NGC MS65+. Schätzung: 40.000,-- €
Nr. 491: Sachsen-Altenburg. Ernst, 1853-1908. 5 Mark 1901 A. 75. Geburtstag. J. 143. NGC PF65 CAMEO. Schätzung 2.000,-- €
Ein besonderes numismatisches Kapitel bilden die Gettomünzen aus Litzmannstadt. Nachdem die Deutsche Verwaltung im Juli 1940 den Umlauf der Reichsmark im Getto gänzlich verboten hatte, wurden Banknoten in Form von sog. Markquittungen als getto-eigene Währung eingeführt. Diese bewährten sich wenig, so dass man auf Münzen umstellte, welche in Eigenregie der Bewohner geprägt wurden. Das Gettogeld war folglich zu diesem Zeitpunkt das einzige andersartige Zahlungsmittel auf deutschem Staatsgebiet und gehört somit auch zur deutschen Geldgeschichte.
Vermutlich hat noch nie eine Auktion stattgefunden, bei der die wenigen bekannten Proben und Abschläge dieses speziellen Geldes in anderen Legierungen als Magnesium oder Aluminium versteigert wurden. Diese Abschläge mussten bekanntlich vor den eigentlichen Prägungen zuerst den deutschen Kontrollbehörden vorgelegt werden, beispielsweise auf Bleiklippen. Neben solchen Proben werden auch Silber-, Neusilber- und Kupferabschläge und Fehlprägungen sowie Grosslots der 5 Markstücke von teilweise mehr als 100 Exemplaren angeboten. Alle Gettomünzenlose sind mit einer Echtheitsexpertise begleitet.
Nr. 553: 5 (Pfennige) 1942. Zwei einseitige Bleiabschläge der nicht akzeptierten Entwürfe dieses später auch nicht ausgeprägten Nominals. Von allergrösster Seltenheit, vermutlich Unikate. Schätzung 2.000,-- €
Nr. 555: 20 Mark Quittung 1943. Bleiabschlag als Klippe. Von grosser Seltenheit. Schätzung 1.800,-- €
Nr. 556: 10 Mark Quittung 1943. 9.50 g. Silberabschlag. Von großer Seltenheit, vermutlich Unikat. Schätzung 3.000,-- €
Banknotengeschichte ist ein weiterer Teil dieser Auktion der Frankfurter Münzhandlung. Die Sammlung von Musterbanknoten des Geheimen Finanzrates O. Seiffert hat eine spezielle Geschichte. Seiffert war nämlich Mitglied des Reichsbankdirektoriums in Berlin und mitverantwortlich für diverse Ausgaben der Inflationszeit. Seine Unterschrift findet sich denn auch auf mehreren Exemplaren. Seiffert liess sich Ende 1924 von der Reichsbankhauptkasse eine Sammlung zusammenstellen, und diese Banknoten, versehen mit dem Aufdruck MUSTER, stecken - beinahe 100 Jahre später - noch immer in den originalen Briefumschlägen mit Fenster von damals.
Nr. 598: Deutschland, 50 Billionen Mark 1924, 10. Februar. Diagonaler Aufdruck MUSTER. Originalbriefumschlag der Zentralnotenbank. Sehr selten. Kassenfrisch. Schätzung 1.250,-- €
Nr. 605: Deutschland, 1000 Reichsmark 1924, 11. Oktober. Musterdruck mit Unterdruckbuchstaben A / Seriennummer A.0000000 . Diagonaler Aufdruck MUSTER. Originalbriefumschlag aus der Zentralnotenbank. Von grosser Seltenheit. Kassenfrisch. Schätzung 750,-- €
Im letzten Kapitel dieser Auktion wird die Tradition der Firma auch im Bereich Phaleristik weitergeführt. Nach erfolgreichen Spezialauktion mit Orden und Ehrenzeichen in den 1990er Jahren freuen wir uns, Ihnen – beschrieben von dem Experten Michael Autengruber, Konstanz – 26 Positionen aus besonderen Nachlässen anbieten zu können.
Nr. 610: Königreich Württemberg: Königlich Württembergischer Civil-Verdienstorden, Bruststern zum Großkreuz, gestickte Ausführung. Verliehen am 10. November 1817 an den württembergischen Justizminister Constantin Franz Fürchtegott von Neurath (1777-1817). Schätzung 2.500,-- €
Nr. 624: Russisches Reich: Sankt Alexander Newski-Orden, Ordensset, Kleinod mit Schulterband und Bruststern, im Etui. Verliehen am 23. September 1864 an den württembergischen Justizminister Constantin Justus Franz Freiherr von Neurath (1807-1876). Schätzung 5.000,-- €