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Eine eigenartige quadratische Drachme des Apollodotos I.


Bei Apollodotos I. handelt es sich um einen indogriechischen König, der um 180-160 v. Chr. oder um 174-165 v. Chr. in Teilen Paropamisadais (Gebiet südlich des Hindukusch) und in Gandhara (Gebiet des heutigen Pakistan und Ost-Afghanistan) regierte. Da die Quellen über diesen König sehr dürftig und zudem auch noch widersprüchlich sind, wissen wir noch nicht einmal genau, ob er nun ein Gefährte oder ein Gegner seines Zeitgenossen, des Königs Antimachos I., war, der über Teile Baktriens, Arachosiens und Paropamisadai herrschte. Was wir jedoch mit Sicherheit sagen können, ist, dass er sich auf seinen Tetradrachmen im attischen Fuß genauso wie Antimachos mit einer makedonischen Kausia abbilden ließ und somit auf seine makedonische Abstammung verwies. Doch während seine Tetradrachmen griechische Legenden trugen und ganz in der Bilderwelt der Griechen verankert waren – zeigten sie doch auf ihren Vorderseiten die Königsbüste mit Diadem und Kausia und auf ihren Rückseiten die thronende Athena mit Nike auf der Hand –, so richteten sich seine quadratischen Drachmen, ikonografisch betrachtet, eindeutig an die indische Bevölkerung. Die Vorderseite dieser Drachmen ziert nämlich ein nach rechts stehender indischer Elefant und die Rückseite ein nach rechts gewandter Zebustier.

Drachme (180/174-165/160 v. Chr.), 2,41 g, um 20 x 20 mm. Münzstätte ungesichert in Paropamisadai oder Gandhara. Bildquelle: Dr. Busso Peus Nachf., Auktion 424 (15. Mai 2019), Los 199.

Auch sind die Münzlegenden nun zweisprachig und nicht mehr durchweg griechisch wie auf den Tetradrachmen. So heißt es auf der Vorderseite: 𝛣𝛢𝛴𝛪𝛬𝛦𝛺𝛴 𝛢𝛱𝛰𝛬𝛬𝛰𝛥𝛰𝛵𝛰𝛶 𝛴𝛰𝛵𝛦𝛲𝛰𝛴 ([Münze] des Königs Apollodotos des Retters) und auf der Rückseite: Maharajasa Apaladatasa tradarasa, in altindischen Buchstaben ([Münze] des Großkönigs Apollodotos des Retters). Der Münzfuß, in dem diese eigenartig ausschauenden quadratischen Drachmen ausgebracht wurden, war jedoch nicht mehr der attische, wie bei den Tetradrachmen, sondern der indische (2,42 g/Drachme). Die Form wiederum war der indischen Vorliebe für quadratische Münzen geschuldet.

Übrigens, in der religiösen Gedanken- und Vorstellungswelt Altindiens waren die beiden dargestellten Tiere heilig. So galt der Elefant den Buddhisten als heilig und war symbolisch mit Buddha verknüpft, während der Zebustier, laut Oliver Hoover, Nandi symbolisieren könnte, den Hauptjünger des Gottes Shiva im Hinduismus.


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