Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ sind wir bei der letzten Folge angekommen, bei der wir uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen orientieren.
Viele Leser haben diese Reihe von Anfang an begleitet und uns immer wieder dazu geschrieben, oft war es ein Lob oder ein Dank. Darüber freuen wir uns und geben Lob und Dank gerne an Wolfgang J. Mehlhausen weiter, dem wir diese Reihe verdanken.
11.8 Sonstige Metalle und Legierungen
Die wichtigsten Münzenmetalle sind genannt und ausreichend beschrieben worden, ebenso die Legierungen. Bleibt noch zu ergänzen, dass es eine Vielzahl von Zusätzen in Münzmetallen gibt, die mehr zufällig als gewollt dort hineingelangt sind. In Kriegszeiten wurde beim Zink nicht reines Metall, sondern billigstes Hüttenzink verwendet.
Häufig sind auch Arsen oder Antimon in Münzen enthalten. Es wurden im Deutschen Reich sogar Versuche gemacht, 5-Reichsmark-Stücke mit dem Eichbaum in Antimon auszuprägen, Proben sind bekannt. Sogenanntes „Britanniametall“ enthält bis zu 10% Antimon und 2% Kupfer, eventuell auch noch Wismut und Zink. Für Münzabgüsse wird gern eine Legierung genutzt, die schon bei 60° C (!) schmilzt, obwohl deren Bestandteile allesamt einen Schmelzpunkt von mindestens 269 bis 328° C haben. Dies ist das Woodsche Metall, das aus 4 Teilen Wismut, 2 Teilen Blei, 1 Teil Zinn und 1 Teil Kadmium besteht. Doch das Herstellen von Kopien oder Abgüssen benötigt viel handwerkliches Geschick und wird wohl vorrangig von Museen, kaum von Privatsammlern, gemacht. Daher wird auf eine weitere Beschreibung verzichtet.
11.9 Galvanisieren und „Galvanos“
Metalle kann man mittels Strom mit anderen Metallen überziehen. Nach der Spannungsreihe lässt sich so immer ein edleres auf einem unedleren Metall aufbringen, indem man z.B. in einem Bad, das Silbersalze (Silbernitrat) enthält, Kupfergegenstände einbringt, an den Pol anschließt und einen Gleichstrom fließen lässt. Diese elektrochemische Metallabscheidung kann soweit gebracht werden, dass man z.B. einen Abdruck einer Münze in Weichblei einbringt und diesen dann an den negativen Pol des Bades anschließt. So kann man die Oberfläche einer wertvollen Münze „galvanoplastisch“ nachbilden, vor- und rückseitig. Schließlich werden Vor- und Rückseite auf einen Bleischrötling gebracht und man erhält so den Originalen täuschend ähnliche Stücke.
Von solchen galvanoplastischen Münzkopien wurden in der Vergangenheit nicht nur Anfänger getäuscht. Es gibt eine Vielzahl solcher „Galvanos“, doch zweiseitige Kopien dürfen aus gutem Grund heute nicht mehr hergestellt und vertrieben werden. Man kann sie recht einfach durch Klangprobe von echten Münzen unterscheiden. Blei klingt bekanntlich nicht, Silber hingegen hell. In der DDR wurden diese doppelseitigen Galvanos durch den Hersteller gekennzeichnet. In Polen hat gar die Numismatische Gesellschaft Galvanos von höchster Qualität fertigen lassen, die nur durch ein kleines „f“ gekennzeichnet waren. Diese Galvanos wurden dazu noch meisterhaft getönt und sehen auf den ersten Blick den Originalen täuschend ähnlich. Meist erkennt man solche zusammengesetzten Stücke auch durch eine Trennlinie am Rand. Doch die Klangprobe ist die einfachste und schnellste Methode, solche Galvanos von echten Münzen zu unterscheiden.
Bleiabgüsse und mit Blei gefütterte Galvanos kann man auch „enttarnen“ durch folgende Methode: Man streicht mit dem Münzenrand mehrfach und kräftig über ein Stück weißes Papier. Hinterlässt dies einen dunklen Strich, so handelt es sich mit großer Sicherheit um Blei. Echte „Bleistifte“ bestanden tatsächlich aus diesem Metall, bevor man das viel billigere und völlig ungiftige Graphit für das Schreibgerät einsetzte, von dem nur der Name geblieben ist.
11.10 Abgüsse von Münzen und Medaillen
Abgüsse werden schon sehr lange von Museen angefertigt, um wichtige Stücke, die in der Sammlung fehlen, zu dokumentieren. Leider werden aber auch Sammler durch Güsse getäuscht: sie erwerben seltene Münzen für viel Geld, die dann aber keine Originale, sondern Fälschungen sind. Das Thema Münzfälschungen zum Schaden des Münzherren (Staat, Herrscher, Nationalbank) oder zum Schaden der Sammler ist ein Problem für sich, über das man ein ganzes Buch schreiben könnte. Daher sei hier nur soviel gesagt: Das Erkennen von Fälschungen, auch geprägten, ist meist nicht einfach und erfordert viel Erfahrung. Bei zweifelhaften Stücken müssen sich sogar Berufsnumismatiker für bestimmte Stücke oder Gebiete den Rat anderer Fachkollegen einholen.
Ein wesentliches Merkmal bei Güssen ist, dass die Oberfläche immer kleinste Lunker aufweist, die bei einer geprägten Münze nicht vorhanden sind. Weiterhin sind feine Konturen unscharf. Bläschen bzw. eine raue Oberfläche sind weitere Merkmale für einen Guss. Im Gegensatz zu den vorgenannten „Galvanos“ sind einige gut gemachte Schleudergüsse nicht einfach von echten Münzen zu unterscheiden.
Sie haben nun einiges über die wichtigsten Münzmetalle und deren Legierungen erfahren. Nun kann es – vorsichtig! – ans Werk gehen und wir wünschen viel Erfolg mit der Reinigung und Konservierung von Münzen und Medaillen.