Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ geht es nun um verschiedene Besonderheiten von Münzmetallen und bei Münzprägungen. Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.
11.2 Bimetallmünzen
Diese Form der Münzen ist relativ neu; hier werden Stücke aus zwei Metallen zusammengefügt, und zwar wird ein Kern („Pille“) in einen Ring gepresst. Die Bimetallmünzen haben ihren Siegeszug in vielen Ländern der Welt angetreten, es gibt unterdessen sogar noch weitere Kombinationen, wie drei und mehr Metallsorten in einer Münze. Auch die Euro-Stücke werden als Bimetallprägungen gefertigt. Derartige Prägungen täuschend ähnlich nachzuahmen ist sehr schwierig. Schon aus Gründen des Fälschungsschutzes gehen immer mehr Staaten dazu über, solche Prägungen für den Umlauf zu fertigen. Aber es gibt auch eindrucksvolle Gedenkmünzen dieser Art.
Während bei der Kombination von Gold und Silber keine Probleme auftreten, dürfte dies bei unedleren Metallen schnell der Fall sein, besonders wenn Kupfer und Kupferlegierungen mit verwendet wurden, gleich ob als Pille oder Ring. Jegliche Behandlung muss immer nach dem empfindlicheren Metall angewandt werden.
11.3 Münzen mit Einlagen aller Art
Es ist in Mode gekommen, beispielsweise Silbermünzen mit Einlagen von Gold zu versehen, einige Teile der Münze also partiell zu vergolden. Hier sei an die beliebte kanadische Luftfahrtserie erinnert, bei der die Porträts der Piloten mit einer Goldauflage versehen sind.
Bei Medaillen sind der Experimentierfreudigkeit der Künstler keine Grenze gesetzt, viele Werkstoffe, wie Edelsteine und anderes, werden in die Stücke eingebracht. Aber auch bei Münzen werden immer neue Wege gesucht, um deren Attraktivität zu steigern. Was konservativen Sammlern sehr missfällt, kommt bei anderen wiederum gut an. Die eigenartigsten Münzen werden heute von sonst eigentlich traditionsbewussten Staaten herausgebracht.
Die Republik Polen gab beispielsweise 2001 zwei 20-Zloty-Münzen heraus, bei denen Bernstein oder Zirkon als Einlage verwendet wurden. Auch teure Edelsteine, wie Brillanten oder Keramikstücke, werden in „Münzen“ verarbeitet. Die partielle Vergoldung einiger Stellen einer Münzen dürften keine Probleme beim Reinigen machen. Aber andere Materialien, wie Diamanten, Zirkon oder Bernstein, sind mit Klebstoffen auf der Münzoberfläche befestigt worden. Und niemand weiß, wie die eingesetzten Kleber mit den Reinigungsmitteln reagieren.
11.4 Silbermünzen mit Teil- oder Volleinfärbung
Seit geraumer Zeit nutzen auch Münzstätten gezielt die Eigenschaft des Silbers, durch gezielte chemische Behandlung eine andere, dunklere Farbe anzunehmen. Was auf der vielleicht spiegelglänzenden Oberfläche erscheint, sind Silberverbindungen oder fein verteiltes Silber, das tiefschwarz aussieht.
Diese Münzen bei Andunklung zu reinigen ist schwierig, man sollte es möglichst vermeiden, zumal hier auch seitens der Sammlerschaft keine Erfahrungen vorliegen, denn wer experimentiert schon ohne Not mit recht teuren Stücken? Man sollte hier das Silberbad und alle möglichen Säuren vermeiden, auch das käufliche Silberbad ist leicht sauer. Statt dessen sollte man erst mit „Seifenwasser“ und dann eventuell mit verdünnter Natronlauge vorgehen und die Münze dann immer wieder vorsichtig mit feinem Natron abreiben. Würde man normales Silberbad bei solchen teilbehandelten Stücken verwenden, bestünde die Gefahr, dass die ganze Münze hell wird, für immer. Bis sie dann – ebenfalls auf der gesamten Fläche – irgendwann gleichmäßig eindunkelt. Auch die voll gefärbten Silberstücke sollte man, wenn überhaupt erforderlich, nicht mit sauren Bädern und dem Silberbad behandeln. In der Praxis wird jedoch eine solche Reinigung kaum notwendig sein, diese Sammlermünzen kommen von der Münzstätte, sind nie im Umlauf und wandern in die Schränke der Sammler, wo sie wohl kaum verschmutzen können.
Die Reihe wird fortgesetzt mit „11.5 Farbige Münzen“