Norbert Häring: Schönes neues Geld. Paypal, WeChat, Amazon Go – Uns droht eine totalitäre Weltwährung. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2018. 256 Seiten, 13,7 x 21,6 cm, Klebebindebroschur, 19,95 Euro, ISBN 978-3-593-50914-3.
Mit dem Buchtitel hat der Autor eine gewollte Assoziation mit dem Werk „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley hergestellt. Der Autor untersucht die weitgehend verdeckten Machenschaften, mit denen versucht wird, weltweit mit der Abschaffung des Bargelds voranzukommen. Dabei wird die geplante Abschaffung der Bargelds wohlklingend angepriesen als „finanzielle Inklusion“. Mit dieser bewussten Täuschung wird der Eindruck vermittelt, es gehe um die Unterstützung behinderter Menschen. Weit gefehlt! Der Autor erläutert die miesen Praktiken am Beispiel von Kenia. Dort wurde innerhalb weniger Jahre ein Geldsystem namens M-Pesa aufgebaut. „Vor allem bei Transaktionen, die bei den Armen dominieren dürften, sind die Gebühren extrem hoch. Bargeld abzuheben kostet bis zu 20 Prozent. Geldtransfers an Nichtkunden schlagen mit bis zu 44 Prozent zu Buche.“
Der Autor geht in seinem Buch auch ausführlich auf die sogenannte „Demonetisierung“ vom 8. November 2016 in Indien ein, die das Land in ein unvorstellbares finanzielles Chaos gestürzt hat. Als Begründungen wurden angegeben: Kampf gegen Schwarzgeld, Terrorfinanzierung und Drogengeld. Die Regierung ging davon aus, dass ein Drittel der für ungültig erklärten Scheine verfallen würden, weil ihre Besitzer es nicht wagen würden, sie zur Bank zu bringen. Das entpuppte sich als Unsinn. 99 Prozent der Scheine wurden nach einem Bericht der Notenbank eingelöst. In Wahrheit ging es um die Zurückdrängung des Bargelds und die Verstärkung des bargeldlosen Bezahlens durch diese brutale Demonetisierung. In einem Bericht wurde dann auch publik, worum es mit dieser Demonetisierung wirklich ging – um die Gewinne der vorrangig US-amerikanischen Zahlungsdienstleister. Das geschätzte jährliche Gebührenaufkommen dieser Zahlungsdienstleister wird nunmehr in Indien auf 5 Milliarden Dollars geschätzt. Das erklärt auch, wer hinter den Maßnahmen in Indien steckte.
Unter der Überschrift „Die G20-Regierungen im Dienste der Besser-als-Bargeld-Allianz“ beleuchtet der Autor auch, wie die G20-Regierungen und der IWF zusammen mit verschiedenen Organisationen in die Zurückdrängung des Bargelds eingebunden sind.
Interessant sind auch die Ausführungen des Autors zu den in einzelnen EU-Ländern eingeführten Bargeldobergrenzen bei Bezahlvorgängen. Diese verstoßen sogar gegen den EU-Vertrag, denn „Bargeld ist das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in der Europäischen Währungsunion“. Mit einer Bargeldobergrenze würden Banknoten die Qualität des unbeschränkten gesetzlichen Zahlungsmittels verlieren. Übrigens sollte man auch die Argumentation zur Druckeinstellung des 500-Euro-Scheins unter „Fake News“ betrachten. Ein Argument wurde nämlich stets verschwiegen. Infolge der Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank gehen immer mehr Banken und Bürger dazu über, Bargeld zu horten. Es gibt Banken, die haben extra das Fassungsvermögen ihrer Tresore erhöht. Wenn die 500-Euro-Scheine fehlen, wird das notwendige Speichervolumen natürlich viel größer...
Mr. Dax (Dirk Müller) urteilte wie folgt über dieses Buch: „Ein augenöffnendes Buch, das akribisch beschreibt, wie wichtige geostrategische Ziele über Jahre hinweg unter Umgehung demokratischer Mechanismen geplant und umgesetzt werden.“