Alexander Schubert et al. (Hrsg.): Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2018.
135 S., 146 meist farbige Abbildungen, 21 x 28 cm, Softcover, 19,95 Euro im Museumsshop, ISBN 978-3-95505-116-7.
Im Jahr 364 beginnt für die Pfalz und den Nordwesten des Imperium Romanum eine besondere Ära: Flavius Valentinianus wird zum Kaiser des Römischen Reiches erhoben und wählt Augusto Treverorum, Trier, zu seiner bevorzugten Residenz. Von dieser aus unternimmt er zahlreiche Reisen durch die Provinzen an Rhein und Donau und besucht auch mehrfach die Pfalz.
Mit der Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ rückt das Historische Museum der Pfalz diesen Zeitabschnitt in den Fokus des Interesses, der in der Region viele Spuren hinterlassen hat. Die archäologischen Zeugnisse in der Pfalz bieten ein interessantes Bild dieser wechselvollen Zeit. Aktuelle Forschungsergebnisse bezeugen eine dicht besiedelte Landschaft mit zahlreichen größeren und kleineren Städten, befestigten Siedlungen und eindrucksvollen landwirtschaftlichen Betrieben. Die Pfalz erfuhr für kurze Zeit eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die nach dem Zusammenbruch der römischen Verwaltung im 5. Jahrhundert n. Chr. jedoch allmählich ein Ende fand.
Die Zahl der zumeist qualitätsvollen Exponate in der Ausstellung ist übersichtlich, sie sind zusammen mit Schrifttafeln und Karten gut angeordnet. Es werden einige Münzschätze gezeigt, aber eine explizite Münzpräsentation gibt es leider nicht, obwohl das sicher möglich gewesen wäre. Umso interessanter und wichtiger ist für Numismatiker dadurch der Katalogband. Er ist in vier Großkapitel gegliedert (1. Licht und Schatten, Das Römische Reich unter Valentinian I.; 2. Zwischen Konfrontation und Kooperation, Die Rheingrenze; 3. Wehrmauern, Villen, Sarkophage, Leben und Sterben; 4. Wein, Eisen, Ton, Produktion und Handel), die in ihrer politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung und durch instruktive Karten für Münzensammler viele Hintergrund-Informationen liefern. Darüber hinaus gibt es hier von Susanne Börner einen kleinen Einführungsbeitrag „Kaiser Valentinian I. im Spiegel der Münzen“. Im Kapitel „Katalog“ werden zudem die Münzfunde vorgestellt und dabei die enthaltenen Münztypen in guten Fotos und Beschreibungen präsentiert. Man sollte sich als Römersammler den ja auch preiswerten Katalog nicht entgehen lassen, er wirft anhand eines Kaisers und einer deutschen Landschaft ein informatives Schlaglicht auf die angeblich so dunkle Spätantike.