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Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 9. Sept. 2018
  • 5 Min. Lesezeit

Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ beschäftigen wir uns nun mit einem Thema, das unmittelbar mit der Münzpflege zu tun hat, mit der richtigen Aufbewahrung von Münzen. Viele Münzen und Medaillen wurden ja erst durch falsche Aufbewahrung ein Fall für die Reinigung. Diesmal geht es um ein sehr umstrittenes Thema: Münzverpackungen. Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.

Teil 4.6 Münzverpackung – Sinn oder Unsinn

Normale Umlaufmünzen werden maschinell oder von Hand in Rollen verpackt und gelangen so in die Kassen der Banken und Geschäfte bzw. dorthin zurück. Auch die Münzprägestätten stellen solche Rollen her, die sogar gesammelt werden. Norwegen beispielsweise bietet derartige Rollenware für Sammler in kompletten Serien an. Die Euro-Münzen gibt es als Rollenware und diese werden nun auch fleißig gesammelt.

Wie jede andere Ware müssen auch Sammlermünzen für den Transport in geeigneter Form verpackt werden. Dies betrifft den Weg von der Münzstätte zum Sammler, aber auch Kontakte zwischen Sammlern und Händlern, wenn Münzen mit der Post verschickt werden.

Die Verpackung muss zweckmäßig sein, was bedeutet: die Münzen müssen vor Schaden bewahrt werden, dürfen zum Beispiel nicht aneinander schlagen. Dazu eignen sich Kapseln sehr gut und sie sind immer mehr in Mode gekommen. Die Münzkapseln gibt es erst seit ca. 1970 und sie haben sich durchgesetzt. Bei den gefährdeten Metallen inklusive Silber leisten sie gute Dienste, auch beim Korrosionsschutz.

Dringend muss davor abgeraten werden, Münzen mit selbstklebenden Folien auf Pappe zu befestigen. Will man Münzen versenden, so sollte man diese in Papiertüten stecken und dann mit Folie oder Klammern auf Pappe fixieren.

Ein neues Sammelgebiet stellen die sogenannten Euro-Starterkits dar. Verschiedene Länder haben Haushaltsmischungen der neuen Münzen für die Bürger hergestellt. Sie sind, auch wenn keine großen Wertsteigerungen eintreten, interessante numismatische Sachzeugen. Die kleinen Plastikbeutel dürften die darin enthaltenen Münzen gut vor Umwelteinflüssen schützen und kaum „zerfallen“ wie man es gelegentlich in der Presse liest.

Im Handel haben sich in den letzten Jahren Wellpappe-Seiten, die mit Haftkleber beschichtet sind, durchgesetzt. Besonders Anfänger müssen sich mit dieser Versandverpackung vertraut machen. Viele Firmen stempeln oder bekleben diese vorsorglich mit dem Hinweis. „Achtung – Münze inliegend“, denn nicht selten passierte es, dass die Umverpackung zusammen mit dieser dunkelbraunen Wellpappe „entsorgt“ wurde, der enttäuschte Sammler scheinbar nur die Rechnung vorfand und sofort reklamierte: „Eine Münze war nicht in der Sendung ...“

All diese Verpackungen sind sinnvoll und notwendig. Im Zeitalter der Gedenkmünzen wurde jedoch von den Ausgabebanken immer mehr Wert auf die Umverpackung gelegt. Da wird eine Münze eingekapselt, in ein Kästchen gelegt, dieses wird nochmals in eine weitere Umverpackung eingebracht. Diese zusätzliche Verpackung kostet viel Geld, aber wenn die Münze an sich schon teuer ist, fallen diese Kosten nicht sofort auf.

Viele alte Sammler werfen diese unnütze Verpackung weg oder belassen sie gleich beim Erwerb bei der Bank oder dem Münzhändler. Doch hier ein wichtiger Rat: Meist werden moderne Münzen auch mit Münzpässen oder kunstvollen, fast wertpapierähnlichen Zertifikaten versehen, die nicht selten sogar nummeriert sind. Auch diese nicht wegwerfen. Hier wird oft von der Ausgabebank versichert, dass das Stück umlauffähig ist, aber auch der genaue Metallgehalt und andere Angaben, die vielleicht interessant sind und später nicht in Katalogen stehen, werden dort vermerkt. Auch die Auflagehöhe ist bekanntlich nicht unwichtig und manchmal ist es auch interessant, welche Nummer man selbst bei einer Auflage von nur 1000 Münzen bekommen hat. Wie gesagt: auch das Zertifikat nicht wegwerfen, sondern aufbewahren.

Leider hat sich seit Ende der sechziger Jahre bei Münzen entwickelt, was man „Verpackungskult“ nennen könnte. Die Stücke wurden immer aufwendiger in immer absonderlicheren und häufig mehrfachen Verpackungen, aus Holz oder Metall, Plastik und anderen Materialien geliefert. Chinesische Münzen kann man in bemalten Holzkästchen erwerben, amerikanische Dollarstücke sind in zwei Kästchen eingelegt und noch im Karton verpackt.

Dem Verfasser dieser Zeilen leuchtet beispielsweise nicht ein, warum eine bundesdeutsche Gedenkmünze, die in hässliche Noppenfolie eingeschweißt ist, mehr wert ist als ein makelloses Stück, das aus dieser entfernt wurde und in einer passenden Kapsel aufbewahrt wird. Doch Vorsicht, hier gilt nicht die persönliche Meinung, sondern das, was man als „allgemeinen Grundsatz“ anerkennen muss. Daher immer daran denken: Belassen Sie die BRD-Stücke in ihrer Noppenfolie. Sie dürfen auch die Folie nicht zurechtschneiden, damit die Stücke zum Beispiel besser ins Album passen. In Preislisten finden Sie dann solche ansonsten tadellosen Münzen mit dem Hinweis „beschnitten“ und deutlich billiger als die Stücke in „Originalverpackung“.

In diesem Zusammenhang soll, in Verbindung zum Grundthema dieses Büchleins, noch darauf hingewiesen werden, dass die Folie der BRD-Münzen manchmal defekt ist. Die Spezialisten sprechen dann davon, dass „sie Luft gezogen haben“, und tatsächlich zeigen sich an den Bruchstellen nicht selten nach kurzer Zeit schon schwarze Flecken. Dann müssen Sie die Münze von ihrer Plastehaut befreien, im Silberbad behandeln und in eine Kapsel legen. Versuchen Sie nicht, die gesamte Münze mit Hülle zu tauchen. Die Silberflecken werden sofort weggehen, aber Sie bekommen die Münze niemals trocken, wie könnte man sie „mit Haut“ ausreichend spülen? Und nach ganz kurzer Zeit würde sie durch die Reste des Silberbades schwarz anlaufen.

Von selbst versteht es sich auch, dass man die Kursmünzensätze, die mittlerweile von sehr vielen Staaten der Welt geprägt werden und ebenso aufwendig verpackt sind, in diesen Verpackungen belässt. Bei diesen Kursmünzenserien, gleich ob Normalausführung oder PP, bekommt man ausgesucht gute Stücke in teilweise sehr aufwendiger Verpackung. So hat die Slowakei ihren ersten Satz in PP-Qualität in einem Holz-Doppelkästchen mit Scharnieren ausgeliefert.

Einige Länder bedrucken die Covers der Sätze mit sehr interessanten Informationen zu Land, Leuten und der Währung. In diesem Fall ist die Umverpackung sehr nutzbringend eingesetzt. Diese Kurssätze kann man sehr gut in Karteikarten-Kästen aufbewahren. Sie stellen unterdessen ein eigenständiges Sammelgebiet dar.

Bei aller Kritik am „Verpackungswahnsinn“ muss natürlich auch die Kehrseite der Medaille betrachtet werden, nämlich: was passiert, wenn nicht oder nur ungenügend verpackt wird?

Die bundesdeutschen Gedenkmünzen in Normalausführung wurden nicht schonend behandelt, bevor man sie maschinell in Rollen zu 40 Stück verpackte. Sie fielen beim Prägen in einen Behälter und schlugen so aneinander. Besonders bei Stücken mit großen Freiflächen, wie „2000 Jahre Bonn“, „Hamburger Hafen“ oder „10 Jahre deutsche Einheit“, kann man eine ganze Rolle durchsehen und findet nicht ein Stück ohne auffällige Schlagstellen und Kratzer. Besonders qualitätsbewusste Sammler lässt dies schier verzweifeln.

Doch mit der Einführung des Euro ist auch hier eine grundlegende Veränderung in Deutschland eingetreten, die Euro-Gedenkmünzen werden nun, wie international seit langem üblich, in Kapseln, und nicht mehr in der unattraktiven Noppenfolie ausgeliefert.

Die deutschen 100-Euro-Münzen in Gold werden in mit einer Art Kunstleder bezogenen und mit Bundesadler in Gold versehen schwarzen Kästchen geliefert. Diese dienen natürlich nicht nur als Transportverpackung, sie sind recht attraktiv und in diesen finden die Münzen einen würdigen Platz. Hat man aber einen Münzschrank, so wird man die Stücke lieber dort aufbewahren, doch Vorsicht: Die Kästchen sind ebenso wie die „Zertifikate“ unbedingt aufzubewahren. Ein Verlust bedeutet heute echten Wertverlust. Das betrifft übrigens nicht nur diese deutschen Münzen, sondern auch andere Ausgaben. Viele Länder geben ihre Münzen mit solchen „COF“ heraus, was „Certificate of Origin“ („Echtheitszertifikat“) bedeutet. Häufig annoncieren Sammler, dass sie Stücke nur „mit Außenverpackung/Box“ und „COF“ Münzen kaufen wollen. Über den Sinn und Unsinn zu streiten hat wenig Sinn. Man muss sich an diese Spielregeln halten und alle Kästchen und Zettelchen gut aufbewahren, selbst „Umverpackungen“ aus Pappe, die manchmal noch als Transportschutz mitgeliefert werden. Will man seine Münzen mal verkaufen, so kann dieses oft als „Verpackungsmüll“ bezeichnete Material bares Geld bedeuten. Einige Händler meinen, dass die deutschen 100-Euro-Stücke ohne Zertifikat und Box gar nicht zu verkaufen sind.

Es gibt eine Erklärung für diese neue „Unsitte“ mit der Verpackung. Mit vielen Münzen wird seit einigen Jahren kräftig spekuliert. Manche Münzen sind gleich ausverkauft und steigen stetig im Preis, nicht selten um 100 und mehr Prozent in nur einem Jahr. Einige Leute mit „guter Nase“ kaufen gleich mehrere Stücke, um sie bald mit Gewinn wieder zu verkaufen. Dazu müssen diese dann aber „wie neu“ sein und auch aussehen. Dazu gehört also auch die Münz- oder Bankverpackung.

Soviel zum Problem: Sinn oder Unsinn bei Verpackung.

Die Reihe wird fortgesetzt mit „5. Ausgewählte Ratschläge für Papiergeld“


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