„Große Welten – Kleine Welten: Ladenburg und der Lobdengau zwischen Antike und Mittelalter“
Ein Kooperationsprojekt des Lobdengau-Museums mit der Universität Heidelberg und der Archäologischen Denkmalpflege Baden-Württemberg
Die historischen Prozesse, die in den Jahrzehnten zwischen dem Niedergang der hoch entwickelten Zivilisation in den römischen Provinzen am Rhein und dem Entstehen neuer Siedlungsstrukturen nach der Völkerwanderungszeitt abliefen, lagen bis vor kurzem noch im Dunkeln. In jüngerer Zeit haben neue Methoden der historischen und insbesondere der archäologischen Forschung dazu beigetragen, diese Abläufe besser zu begreifen.

In Ladenburg war die Zeit vom 3. bis zum 9. Jh. n. Chr. eine Epoche bedeutender Umbrüche, durch die der einstige Hauptort Lopodunum tiefgreifend verändert wurde. Intensive archäologische Forschungen, eine gut erhaltene bauliche Substanz in der Kernstadt sowie frühe Urkunden bieten in Ladenburg ungewöhnlich günstige Voraussetzungen, um den Übergang von der Spätantike zum Frühen Mittelalter zu untersuchen. Deshalb hat das Lobdengau-Museum mit dem Zentrum Kulturelles Erbe der Universität Heidelberg (HCCH) und der Archäologischen Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg eine Kooperation vereinbart und eine Expertengruppe gebildet, die sich diesen Fragen widmet.

Die Forschungsergebnisse werden in einer Sonderausstellung mit dem Titel „Große Welten – Kleine Welten. Ladenburg und der Lobdengau zwischen Antike und Mittelalter“ vom 14. Oktober 2017 bis zum 4. Februar 2018 gezeigt.
Auf der Basis der erarbeiteten Resultate werden Einblicke in die Entwicklung vom römischen Lopodunum zur frühmittelalterlichen civitas publica der Karolingerzeit präsentiert. Der Bogen spannt sich vom spätrömischen Siedlungs- und Militärplatz über die Grabfunde der Völkerwanderungs- und Merowingerzeit bis hin zur Ausbildung der frühmittelalterlichen Grundherrschaft im Banne des Reichsklosters Lorsch. Im Mittelpunkt stehen dabei die archäologischen Zeugnisse aus Ladenburg und dem Lobdengau, auf deren Grundlage ein neues Bild vom Übergang zwischen Antike und Mittelalter im unteren Neckargebiet gezeichnet werden kann. Ergänzt wird die Präsentation durch herausragende Exponate aus 19 weiteren Sammlungen und Museen des südwestdeutschen Raumes. Ein wichtiges Ergebnis ist der Versuch, die Landschaft des Rhein-Neckar-Raumes im 4. Jahrhundert n. Chr. zu rekonstruieren. Das Resultat wird in einer 3D-Visualisierung anschaulich gemacht. Auch akustisch können die Besucher in die Vergangenheit eintauchen: An zwei Audiostationen berichten Zeitzeugen der verschiedenen Epochen in vier Hörspielen
über Erlebnisse, Sorgen und Hoffnungen. In Kürze erscheint eine von den beteiligten Experten verfasste Publikation in der neu begründeten wissenschaftlichen Reihe LARES (Ladenburger Reihe zur Stadtgeschichte) als zweiter Band.