SINCONA AG in Zürich ermöglicht Sammlern von Münzen und Medaillen sowie Liebhabern alter Objekte, einige Lieblingsstücke ihrer Kollektion für eine gewisse Zeit zu präsentieren. Dabei geht es in erster Linie nicht um Wert, sondern darum, dass die Kunden, Besucher und deren Begleiter erfahren, wie wesentlich im Leben Gegenstände sein können, an denen andere achtlos vorbeigehen.
Während der Monate, in denen der Auktionssaal nur teilweise genutzt wird, finden deshalb in regelmäßigen Abständen kleine Ausstellungen statt.
Den Beginn macht ein schweizerisches Thema, die Schulprämien der Stadt Bern, die sich folgendermaßen einteilen lassen:
Katechismuspfennige (ab 1622 bis ca. 1676)
Für das Auswendiglernen des (grossen) Heidelberger-Katechismus gab es einen ganzen Dicken (1/4 Taler), für das Auswendiglernen des (kleinen) Berner-Katechismus eine halben Dicken.
Palmbärenpfennige (ab 1624 bis 1680)
An erfolgreiche Schüler der Lateinschule zu verteilen.
Säugende Bären- und Säemanns-Pfennige (ab 1653 (?) bis kurz vor 1800)
Zuerst nur an Professoren, später auch an die besten Studenten der obersten drei Klassen abgegeben.
Psalmenpfennige (ab 1659 bis 1797)
Verteilt an Schüler, welche die 150 Psalmen Davids auswendig rezitieren konnten.
Schulpfennige zu 30, 20 und 10 Kreuzern (ab 1684 bis ca. 1725)
Je nach Fähigkeit und Alter der Schüler wurden solche Prämien abgegeben, die kleinsten Nominale zu 10 Kreuzern sollten zur Aufmunterung der sechs Letzten der untersten Klassen dienen.
Studenten-, Tempel- und Palmbaumpfennige (ab 1726 bis nach 1850)
Diese Gepräge in Talergröße (bis 50 Batzen) wurden sämtlichen Schülern der 8. Klasse der Lateinschule, später Akademie genannt, abgegeben. Zuerst gab es Studenten-, später Tempelpfennige. Jährlicher Bedarf in Bern 30 - 40 Exemplare, ab 1758 auch in Lausanne etwa 15 Stück. Gymnasianer erhielten Palmbäume.
Bienenkorb- und Gärtnerpfennige (ab 1726 bis ca. 1880)
Ältere Schüler erhielten Bienenkörbe zu 15 Batzen, jüngere Gärtnerpfennige zu 7 ½ Batzen.
Professoren- und Schulratspfennige (ab 1726 bis 1772)
Gemäss der Benennung erhielten diese Prämien Professoren und auch diverse Schulräte.
Interessant:
Hier handelt es sich um 2 Schulprämien zu 20 Kreuzer. Beide haben die Jahreszahl 1766, sind aber sicher nicht zur selben Zeit geschlagen worden, denn ein Exemplar hat eine Vorderseite eines regulären 20 Kreuzers mit der Jahreszahl 1787.
Die Verwendung alter offizieller Stempel fand also auch im reichen, aber sparsamen Bern statt. Das zeigt, dass das Sammeln von Schulprämien auch seine interessanten Seiten haben kann.
Ab Mitte Dezember 2017 sollte alles bereit sein, und das Team von SINCONA freut sich auf den Besuch vieler Gäste in Zürich.
Kommen Sie spontan am Limmatquai 112 im 1. Stock vorbei, um die kleine aber feine Schau, mit teilweise bedeutenden Raritäten, zu genießen.