Der Geburtsort der Raumfahrt – die zum Teil umstrittene Geschichte
Die Geschichte der ersten Raketen und insbesondere die Geschichte der Raketen als Waffen ist keine deutsche Geschichte. Es gibt keine Waffengattung, die nicht schon in früherer Zeit, wenn sie denn erfunden ward, zur Kriegsführung eingeführt wurde. Es ist ein Fluch der Menschheit, daß technischer Fortschritt immer zur effizienteren Kriegsführung herangezogen wird. Ob Wissenschaftler aus antiker Zeit unter der Verwendung ihrer Erfindungen zu Kriegszwecken litten oder es als Ehre empfanden zur Vaterlandsverteidigung beigetragen zu haben, ist nur andeutungsweise untersucht worden. Daß deutsche Techniker die Möglichkeit nutzten, im Rahmen der Waffenentwicklung den Traum von einem Vorstoß in den Weltraum weiter zu verfolgen und zu erfüllen, wird ihnen zum Teil sehr heftig vorgeworfen. Nachdem Wernher von Braun mit den verschiedensten Gruppen, die sich mit der Raketentechnik befaßten, Kontakt aufgenommen hatte, erkannte er, daß jeder dieser Einzelforscher seine Vorstellung vom Weltraumflug nicht verwirklichen kann. Fehlende Organisation und fehlende Gelder waren die Haupthindernisse. Nur das Heereswaffenamt, das den Bau einer Flugzeug-Abwehrrakete verfolgte, verfügte über die notwendige Organisation und die erforderlichen Gelder.
Wernher von Braun erkannte diese Zwangsläufigkeit sehr früh. Ich sehe das als einen weiteren Beweis seiner Weitsicht und seines Organisationstalents. Seine Beweggründe werden in der Literatur jedoch unterschiedlich interpretiert. Wernher von Braun wurde im Oktober 1932 Mitarbeiter des Heereswaffenamts. Das war vor der „Machtergreifung“. Gerade an ihm zeigt sich die Problematik einer objektiven Betrachtung. Egal von welcher Warte her, es werden immer Tatsachen und Vermutungen zur Stärkung der eigenen Betrachtung vermischt.
Die meines Erachtens leichtfertige Bezeichnung „Mythos vom unpolitischen Technikern“ weist daraufhin, daß den Wissenschaftlern von damals in der heutigen Zeit eher die gewollte Mitwirkung bei der Herstellung von Angriffswaffen unterstellt wird. Die hehren Beweggründe, geboren aus der Vision in den Weltraum vorzustoßen, werden nicht immer berücksichtigt bzw. anerkannt.
Je nachdem, wer die Geschichte aus welchem Blickwinkel auch immer betrachtet, wird die Geschichte anders aussehen und andere Schwerpunkte aufweisen. Wernher von Braun hat seine Beteiligung an der Herstellung der Vergeltungswaffe V2 wohl eher als eine Entwicklungsstufe A4 gesehen und die Möglichkeit der friedlichen Nutzung in späterer Zeit im Auge gehabt. Andere haben nur die Waffe im Sinn gehabt und im Nachhinein darüber spekuliert, was wäre gewesen, wenn die Dringlichkeit zur Weiterentwicklung der Raketen-Waffe schon eher erfolgt wäre. Noch andere verdammen grundsätzlich die Arbeit an der Raketentechnik in Peenemünde, da auch Zwangsarbeiter für die Waffenherstellung eingesetzt wurden.
Polarisieren ist in bezug auf die deutsche Geschichte ab 1933 heute eine weit verbreitete neue deutsche Eigenart. Diese neue Eigenart steht jedoch im Widerspruch zur ehemals so geschätzten deutschen Gründlichkeit. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen können jedoch das Grundsätzliche in Hinblick auf die Entwicklung der Raumfahrt nicht vertuschen, verschleiern, infrage stellen oder aus der Welt schaffen: Die Wiege der Raumfahrt stand in Peenemünde. Alles was zur Eroberung des Weltalls in späterer Zeit entstand, hat seinen Ursprung in der Forschung und in dem Ausprobieren in Peenemünde. Allerdings: Ohne frühe Raumfahrtpioniere gäbe es kein Peenemünde!
Darauf wies mich Herr Karlheinz Rohrwild, Leiter des Oberth-Museums, hin. Den Forscherdrang, die Leistungen und die Aufopferungen dieser Pioniere hätte ich nicht vergessen, ist doch die Oberth-Medaille die Nr. 1 in meiner Sammlung. Hermann Oberth hat aus den Fantasien der Schriftsteller und Filmemacher eine Umsetzung der Vision, technisch durchdacht, auf das Zeichenbrett gebracht und somit eine neue Sparte der Technik erschaffen. Er wird zu Recht als der Vater der Raumfahrt bezeichnet.
Die Leistungen der ersten Pioniere:
Die Raketen-Pioniere hatten zum Teil irdische Anwendung der neuen Technik, zum Beispiel zur Postbeförderung im Sinn gehabt. Sie schufen zahlreiche Kleinraketen und starteten diese mit Erfolg. Ihre Forschungen und Erfindungen zu Raketenantrieben zum Flüssigtreibstoff und zu flugverbessernden Einrichtungen waren mitentscheidend für die spätern Erfolge in Peenemünde. Fr. W. Sander zum Beispiel baute erfolgreich Kleinraketen und lieferte diese für die aufsehenerregenden Fahrversuche von Fr. von Opel. Dieser kündigte nach den gelungenen Vorführungen auch den Bau eines Raketenflugzeugs und Raumschiffs an. Nach Fehlschlägen mit dem Flugzeug gab er jedoch 1929 die weitere Forschung auf.
R. Nebel, der in Berlin einen Raketenflugplatz betrieb, veröffentlichte in seinem Buch „Raketenflug“ zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt das Bild einer Weltraumstation. Es war diesen Pionieren der Raumfahrt nicht vergönnt, in einer friedfertigen Umgebung ihre Forschungen fortzuführen.
Unter anderen Umständen, in Zusammenarbeit mit einer interessierten Industrie und mit aufgeschlossenen Hochschulen, wäre ihnen vielleicht auch der Vorstoß in den Weltraum gelungen. Allerdings wäre auch eine Zusammenarbeit der Pioniere untereinander notwendig gewesen, jedoch verfolgte jeder seine eigenen Ziele. Einzelne Versuche zur Zusammenarbeit wie zum Beispiel ein Angebot von Nebel an den Raketenbauer Tiling scheiterten. Herr Oberth wies schon frühzeitig darauf hin, daß die Eroberung des Weltraums eher eine internationale Aufgabe sei. Manche Pioniere trafen später in Peenemünde als Abteilungsleiter wieder zusammen. Wie so oft in der gesamten Wissenschaftsgeschichte stand die etablierte Wissenschaft den neuen Ideen abweisend gegenüber. Es fanden sich zum Thema Raumfahrt sogar Professoren, die die Unmöglichkeit der Weltraumfahrt in Gutachten darlegten und somit den Fortschritt blockierten.
Presserummel, Filme wie „die Frau im Mond“, und besonders das Raketenauto von Opel schufen aber eine interessierte und zum Teil begeisterte Öffentlichkeit. Herr Karlheinz Rohrwild, Leiter des Oberth-Museums in Feucht, kommt dennoch in einem Vortrag (s.u.) auch zu dem Ergebnis, daß trotz aller Erfolge, die die Pioniere aufweisen konnten, es ihnen nicht möglich war und auch unter anderen Umständen nicht möglich gewesen wäre, den Weltraum zu erobern. Nur die Militärverwaltung verfügte über genügend Mittel, um das Traumziel der Forscher zu verwirklichen. Herr Rohrwild führt weiter aus: „Somit war der Weg der jungen Raketentechnik zum Militär der einzig logische und gangbare.“ Herr Rohrwild übermittelte mir auch folgende Zusammenstellung von weiteren Medaillen zum Thema:
Hermann-Oberth-Medaille, ausgegeben von der GfW (Gesellschaft für Weltraumforschung)
Hermann-Oberth-Medaille, ausgegeben vom IFR (Internationaler Förderkreis für Raumfahrt)
Wernher-von-Braun-Medaille, ausgegeben vom IFR (Internationaler Förderkreis für Raumfahrt)
Eugen-Sänger-Medaille, ausgegeben von der DGLR (Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt)
Eugen-Sänger – Irene Sänger-Bredt-Medaille, ausgegeben vom IFR (Internationaler Förderkreis für Raumfahrt)
Hermann-Oberth-Medaille (kleine), ausgegeben vom IFR (Internationaler Förderkreis für Raumfahrt)
Der IFR trägt die Ideen und Visionen der Raumfahrtpioniere Hermann Oberth, Wernher von Braun und des Ehepaars Eugen Sänger – Irene Sänger-Bredt weiter, um die Verbreitung und Akzeptanz der Raumfahrt in der Öffentlichkeit zu fördern. Ehrenhalber werden für besondere Verdienste von dem IFR (Internationaler Förderkreis für Raumfahrt) Medaillen vergeben, zum Beispiel die Hermann-Oberth-Medaille „für Verdienste durch herausragende eigene wissenschaftliche, theoretische und/oder experimentelle Arbeiten auf dem Gebiet der Raumfahrttechnik.“
Das Historisch-Technische Museum Peenemünde
Unabhängig von den unterschiedlichen Meinungen wird im besuchenswerten Museum, das auf dem Gelände der Versuchsanstalt entstanden ist, die weiterführende Geschichte der Raumfahrt in Amerika und Rußland auf der Grundlage der Entwicklungen in Peenemünde dargestellt. Das historisch-technische Museum begrüßt den Besucher auf dem Freigelände mit einem naturgetreuen Modell der Vergeltungswaffe V2.
Bis 1990 war der gesamte nördliche Bereich der Insel Usedom bis nach Karlshagen Sperrgebiet der Nationalen Volksarmee der DDR, die dort einen wichtigen militärischen Flugplatz betrieb. Der Flugplatz Peenemünde gehörte schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Truppenstandort im Jahr 1993 aufgelöst. Das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) ist 1991 auf dem Areal des ehemaligen Kraftwerks in Peenemünde entstanden. Vorrangig wird die Geschichte der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) und der Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“, zwischen 1936 und 1945 vorgestellt und aufgearbeitet.
Von 1936 bis 1945 war Peenemünde ein gigantisches Rüstungszentrum: Bis zu 12 000 Menschen arbeiteten auf 25 Quadratkilometern gleichzeitig an der Herstellung von Fern- und Präzisionswaffen. Nicht nur immer größere finanzielle, materielle und personelle Ressourcen wurden im Laufe der Zeit notwendig, sondern auch ständige Innovationen, die das deutsche Militär konkurrenzfähig machen sollten. Mit der Hoffnung, den Krieg dank neuartiger Waffen noch zu gewinnen, wurde Peenemünde zu dem Ort, an dem das Wunder der Technik geschaffen werden sollte.
Die Sonderausstellung zeigt den enormen Aufwand, der für die Schaffung der neuen Militärtechnik notwendig war und stellt diesen ins Verhältnis zum Wahn und Kalkül politischer Entscheidungsträger.
Neben der Frage nach den sozialen und kulturellen Gründen für die Aufrüstung in Peenemünde, läßt die Schau auch Raum für die Reflexion der moralischen Dimension.
Numisbrief „50 Jahre Raumfahrt“, herausgegeben von der Hermann E. Sieger GmbH, Lorch (Württemberg). Die Illustrationen von Kuvert und Werbestempel zeigen eine A4 beim Start, die Briefmarke Deutsche Bundespost 100 Pfennig 1991 Europäische Weltraumfahrt bildet den deutschen Fernmeldesatelliten „Kopernikus“ ab (Entwurf: Lüdtke), abgestempelt in Peenemünde mit dem Datum 3.10.1992.
Vorderseite: Die Weltkugel mit Umlaufbahnen, daneben die Rakete A4, Inschrift: „Peenemünde Geburtsort der Raumfahrt“, darunter Herstellerzeichen MMK und Feingehaltsangabe 999.
Rückseite: Karte der Küste von Vorpommern mit der Insel Usedom, Wolgast und Peenemünde, daneben der pommersche Greif, Umschrift: „3. Okt. 1942 – Beginn des Zeitalters der Weltraumfahrt. Historisch-technisches Informationszentrum“.
Die Medaille des Informationszentrums
Zum 50-jährigen Jubiläum des ersten Weltraumflugs einer Rakete hatte sich neben der Kreissparkasse Wolgast auch das Historisch-Technische-Informationszentrum in Peenemünde entschlossen, 1992 Medaillen prägen zu lassen. In Zusammenarbeit mit der Fa. Sieger wurde ein Numisbrief herausgegeben. Der im Archiv des Historisch-Technischen Museums Peenemünde vorhandene Numisbrief enthält eine Silbermedaille.
Im Beipackzettel / Zertifikat ist zur Geschichte folgendes aufgeführt:
Die Prägemenge betrug 2500 Exemplare in Ag 999 fein und 100 in Au 900 fein.
Auf Nachfrage teilte die Firma Sieger mit, daß noch einige wenige Silbermünzen und Numisbriefe am Lager vorhanden sind. Goldmedaillen sind alle verkauft. Bei meinem Besuch im Historisch-Technischen Museum, bei dem mir freundlicherweise alle Unterlagen und Medaillen gezeigt wurden, wurde mir auch mitgeteilt, daß heute die Museumsleitung die Geschichte der Raketenbasis in Peenemünde nicht mehr so euphorisch betrachtet, wie zur Zeit der Eröffnung des Museums.
Die heutige Meinung aus der Internetseite des Museums
Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde war zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten Technologiezentren der Welt. Im Oktober 1942 gelang von hier aus der weltweit erste Start einer Rakete ins All. In der benachbarten Erprobungsstelle der Luftwaffe wurden Flugkörper mit revolutionärer Technik getestet. Die Forschung diente jedoch von Beginn an nur einem Ziel: Hochtechnologie sollte militärische Überlegenheit schaffen.
Nur durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern, KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen war die Errichtung der Versuchsanstalten und die spätere Massenproduktion der Rakete, die Goebbels zynisch „Vergeltungswaffe 2“ nannte, in so kurzer Zeit möglich. Bei der Produktion unter unmenschlichen Bedingungen und beim Beschuß belgischer, englischer und französischer Städte mit der „Wunderwaffe“ verloren tausende Menschen ihr Leben. In einer Schriftreihe des Historisch-Technische-Informationszentrum, Peenemünder Hefte 2, von 2007, wird im Vorwort, Seite 3, die Bezeichnung „Wiege der Raumfahrt“ als Mythos bezeichnet. Der Wahrheitsanspruch von Mythen wird im allgemeinen bestritten. Grob gesagt wird Mythos auch als eine falsche Vorstellung oder Lüge bezeichnet. Diese veränderte Betrachtung führt dann auch zu manchen extremen Aussagen: „Es bedurfte mehr als 30 Jahre nach dem Tod Wernher von Brauns, bis man sich in der Öffentlichkeit wirklich bewußt wurde [oder bewußt werden wollte], wer Wernher von Braun auch war, nämlich nicht nur ein Raketenwissenschaftler sondern (auch) ein SS-Mitglied, welcher im II. Weltkrieg zumindest für den Tod von mehr als 20 000 Menschen mit verantwortlich war und hierfür auf Erden nicht zur Rechenschaft gezogen wurde.“ Fehlt bloß noch ein Hinweis auf ein höheres Gericht. Nach Studien verschiedenster Veröffentlichungen bleibt für mich bestehen, daß die Bezeichnung „Geburtsort der Raumfahrt“ auf den Medaillen keinen Mythos, sondern die Wirklichkeit beschreibt. Als am 3. Oktober 1942 erstmal eine Rakete den Weltraum ankratzte, indem sie eine Höhe von 96 km erreichte, war der Anfang zur Eroberung des Weltalls gemacht. Dieses Datum wurde dann 50 Jahre später zum Ausgabedatum der für mich besonders ansprechenden Erinnerungsmedaille, deren Prägung von der Kreissparkasse Wolgast veranlaßt wurde. Obwohl unser Planet auch ein Teil des Weltalls ist, wird dennoch auch ein Übergang von dem Irdischen in den Weltraum bei 80 bis 100 km Höhe definiert. Als Raumfahrt bezeichnet man Reisen oder Transporte in oder durch den Weltraum.
Die Geschichte zur Medaille der Kreissparkasse Wolgast von 1992
Die Kreissparkasse Wolgast ist heute die Filiale Wolgast Lange Straße der Sparkasse Vorpommern. Auf meine Anfrage bei der Sparkasse Vorpommern wurde mir mitgeteilt, daß keine Unterlagen mehr über die Medaillen und deren Herstellung vorhanden sind. Auch befinden sich keine unverkauften Medaillen mehr bei der Sparkasse. Die Medaille wurde von der Firma Chronica, ehemals mit Sitz in 88471 Laupheim, hergestellt. Die Firma wechselte seit 1996 mehrmals den Standort und Besitzer. Die Firma existiert heute nicht mehr. Die Unterlagen sind zum Teil an die Firma Simm in 71272 Renningen übergegangen. Die Firma Simm hat auch eine Zweigstelle im 16766 Kremmen bei Berlin im historischen Scheunenviertel. In einer umgebauten Scheune werden von der Firma Simm einige ältere, gängige Prägemaschinen aufbewahrt mit denen auch Schauprägungen durchgeführt werden. Ein Besuch im Scheunenviertel Kremmen ist für Münzfreunde, die an der Entwicklung der Prägetechnik interessiert sind, sehr lohnenswert.
Auf meine Anfrage hinsichtlich der Stempel wurde mir mitgeteilt:
„Ja, wir haben den gesamten Prägestempelstamm der Firma Chronica übernommen.
Laut Datenbank existieren folgende Prägestempel unter dem Suchbegriff ,Wolgast’ (alle Durchmesser 35mm):
CHM280 Geburtsort der Raumfahrt
CHM280 Landkarte Usedom
CHM805 700 Jahre Stadtrechte Usedom
CHM805 Wappen
CHM660 KSK Wolgast Gebäude
CHM877 Blick auf Lassan 725 Jahre Lassan
Leider sind alle Prägestempel nicht mehr verwendbar. Die Aufteilung der 150 Stück Goldmünzen nach dem Feinheitsgrad ist leider nicht möglich. Vielleicht melden sich ja einige Besitzer von Goldmedaillen und teilen ihre punzierte (eingeschlagene) Angabe, unten auf der Rückseite mit. In meiner Sammlung befindet sich eine Goldmedaille 333 fein.
Zum Anlaß
Die Beschreibung auf der Innenseite des Zertifikats:
Die weiteren Raumfahrtmedaillen
Über den Umweg der militärischen Nutzung hat sich auch eine friedliche Nutzung der Raumfahrt entwickelt. Jeder erfolgreiche Schritt wurde durch eine Medaille gewürdigt.
Mit Beginn der Raumfahrt in Peenemünde ist somit auch ein neuer Zweig an Luftfahrtmedaillen entstanden. Dieser Zweig ist nun ein eigenständiges Sammelgebiet, die Raumfahrtmedaillen. Der Medaillensegen wird nie versiegen und hoffentlich nur noch über die friedliche Nutzung der Raumfahrt durch eine zivilisierte Menschheit berichten. Rund um das Raumfahrtthema hat sich eine Münz- und Medaillen-Industrie entwickelt, die jedes Ereignis sofort vermarktet. Gedenkmünzen aus Gibraltar, Kuba, Seychellen, Tuvalu, Vanuatu, Jamaika, Malediven usw. laden zur Auswahl ein und vermitteln ein bißchen Geografie-Unterricht dazu. Medaillen-Prägeanstalten haben das Thema und Geschäft schnell entdeckt. Der interessierte Sammler kann zwischen Gold- und Silberanlagen, die augenblickliche Freude und zusätzlichen Gewinn verbinden, wählen. Wer etwas Geduld aufbringt, kann derartige Medaillen nach einiger Zeit ohne Aufpreis zum jeweiligen Materialwert erwerben.
Gegenwärtig ist es ein günstiger Zeitpunkt seine Sammlung zu vervollständigen oder eine Sammlung aufzubauen. Natürlich wurden auch sehr fragwürdige Medaillen ausgegeben.
Wernher von Braun gebührt nicht der Titel „Vater der Raumfahrt“ und was hat „40 Jahre Bundesrepublik Deutschland“ mit Wernher von Braun und/oder der Raumfahrt zu tun?
Der historisch interessierte Sammler hat es bei der Vielzahl der Angebote schwer mit diesem Sammelgebiet. Eine preiswerte Sammel-Variante ist das Sammeln der Shell-Medaillen, die die Entwicklung der Luft- und Raumfahrt darstellen. Derartige Medaillen sind in Krabbelkisten auf jeder Münzbörse oder auf Trödelmärkten ab 1 Euro zu erwerben. Eine ganze Sammlung gibt es sogar schon für 15 Euro.
Ich selbst sammle Medaillen, die die Höhepunkte der Raumfahrtentwicklung der ersten Stunden würdigen: Sputnik 1 (1957), Wostok 1 (1961). Danach jedoch nur noch Medaillen zu Ereignissen, an denen Personen beteiligt waren, z. B. die erste Mondumrundung, Apollo 8 (1968) und die erste Mondlandung, Apollo 11 (1969) sowie die Ereignisse um die Raumstation.
Deshalb ist auch die Shell-Medaille zu Sputnik die Nr. 5 in meiner Sammlung.
Jubiläums-Medaillen, z. B. zu „10 Jahre Apollo 11“, halte ich nicht für sammelwürdig. Dennoch ist die Erinnerungs-Medaille der Kreisparkasse Wolgast von 1992 zum Flug der A4 im Jahr 1942 meine Lieblingsmedaille.
Natürlich bleibt auch so etwas nicht aus:
Zum Abschluß der Betrachtungen zur Zeitgeschichte und zu den Raumfahrtmedaillen weise ich in Dankbarkeit auf das mir freundlicherweise zur Verfügung gestelltes Vortragsskript des Museumsleiters des Oberth-Museums hin. Herr Karlheinz Rohrwild hat diesen Vortrag im letzten Herbst bei Frauenhofen INT in Euskirchen gehalten. Dieser Vortrag war der erste Schritt in eine neue Betrachtungsrichtung jener Tage.
Viel lesen, reisen, besichtigen, fragen und diskutieren sind die Grundlage meiner Meinung. Andere können zu anderen Ergebnissen kommen.
Herr Rohrwild hat mir auch noch Folgendes mit auf den Weg gegeben. Dieses möchte ich den Freunden des Raumfahrtgeschehens gern weitergeben. Ich gehe dabei davon aus, daß Sammler von Raumfahrtmedaillen sich auch mit dem geschichtlichen Hintergrund befassen und sich, wie auch ich, über jeden Gedankenanstoß freuen.
„Die deutsche Raumfahrtgeschichte ist bis heute in ihre Tiefe nicht wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Die trifft sowohl für die frühe Raumfahrtgeschichte (vor Peenemünde), vermehrt aber für Peenemünde zu. Zu beiden Themenkomplexen gibt es zwar gute Einzelarbeiten (im Bereich der frühen Raumfahrtgeschichte betreibt das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum seit gut 20 Jahren kontinuierlich eigene Forschungsarbeit) aber ein allumfassendes Werk gibt es bisher nicht.
Wollten Sie alleine den Themenkomplex Peenemünde in seinen verschiedenen Facetten politische Führung, Verwaltung, Arbeitsbeschaffung, Technik usw. abarbeiten, benötigen Sie hierfür drei Profis – 10 Jahre und 3 Millionen Euro – dann und nur dann können Sie wirklich sagen, wer trägt wo und wann welche Verantwortung“.